Völkerball - das böse Spiel!?

Slaterator schrieb:Das liegt mitnichten an Unwillen oder körperlicher einschränkung, sondern z.B. an mangelnder, filigraner Körperbeherrschung, mangelndem Talent oder, oder, oder. Die Liste möglicher Gründe ist da sehr lang und es sind definitiv nicht "nur" gesundheitliche Gründe. Es gibt ja auch unmusikalische Menschen z.B. Die her angesprochene Gruppe ist dann eben unsportlich.

Na ja, aber man stelle sich mal vor, wie es wäre, wenn kleine Kinder schon mit der selben Einstellung z. B. ans Laufenlernen herangehen würden wie viele Erwachsene oder eben ältere Kinder bei anderen Aufgaben, die sie noch nicht gelernt haben. Dann hätten die meisten von uns nie laufen gelernt, nur weil wir am Anfang regelmäßig umgefallen sind.

Ich stelle überhaupt nicht in Abrede, dass Begabungen unterschiedlich gelagert sind und deswegen manche für bestimmte Dinge länger brauchen und vielleicht auch nie richtig gut darin werden. Aber wer insgesamt gesund ist, müsste alles, was im Sportunterricht dran kommt, zumindest ansatzweise lernen können.

Das setzt aber auch auf Seiten der Schule bzw der Lehrer voraus, dass es eine vernünftige Anleitung und nötige Hilfestellungen gibt. Das ist oft eher suboptimal.

Außerdem wäre ein breit gefächerter Sportunterricht wichtig, wie er ja laut Lehrplan eigentlich auch vorgesehen ist. Dann käme für jeden auch mal was dran, worin er stärker ist. Für viele Sportlehrer scheint es aber oft nur darum zu gehen, die Zeit irgendwie mit möglichst wenig Aufwand rum zu bringen und die Schüler sich mal austoben zu lassen.

Da kann einem die Hutschnur platzen wenn man weiß, wie anspruchsvoll schon der Eignungstest fürs Lehramtsstudium Sport ist und dass Quereinsteiger, z. B. zertifizierte Trainer aus Sportvereinen, keine Chance haben, auch nur Vertretungsunterricht in Schulen zu machen, obwohl die Schulen andererseits seit Jahrzehnten jammern, dass sie keinen regelmäßigen Sportunterricht halten können, weil sie keine Lehrer haben. :palm:

Slaterator schrieb:OMG sogar noch auf der Berufsschule? Wie alt warst du denn da? 14? 16?

Auf der BS war ich von 16 bis 18.
Das war eigentlich die asozialeste Klitschee die ich je kennengelernt hab, oke eventuell noch die überbetriebliche Unterweisung die es übertraff.
Wobei es da keinen Schulsport nimmer gab, nur noch einen Sporttag im Jahr.

Slaterator schrieb:Wer nicht lernt sich in der Gruppe auch mal durchzusetzen oder zurückzustecken, Kompromisse zu finden/einzugehen usw. wird in späteren Lebensabschnitten sehr große Probleme haben.

Du durftest dir halt nix gefallen lassen.

Slaterator schrieb:Mit Verlaub, da machst du es dir jetzt viel zu einfach. Das stimmt so nämlich nicht. Es gibt sehr viele Menschen, die zwar -wie du es ausdrückst- "an sich gesund" sein mögen, aber dennoch nicht in der Lage sind, vermeintlich einfache Turnübungen zu meistern.

So wie ich den Schulsport kennengelernt hab war es bei uns vorallem simples laufen auf der Tartanbahn, paar Spiele oder höchstens mal Hindernisse im Lauf überwinden.
Das schafft jeder in dem Alter, wenn nicht hat er Probleme und die waren bei unseren Krücken recht offensichtlich.
DSA wurde zwar abgenommen aber nie dafür trainiert.
Weitergehende Sportausbildung wurden dann in einer AG angeboten, für die wurde man dann aus dem regulären Sportunterricht herausgenommen.
Das war zb. meine Karte aus dem langweiligen Schulsport.

Kitri schrieb:Ich stelle überhaupt nicht in Abrede, dass Begabungen unterschiedlich gelagert sind und deswegen manche für bestimmte Dinge länger brauchen und vielleicht auch nie richtig gut darin werden. Aber wer insgesamt gesund ist, müsste alles, was im Sportunterricht dran kommt, zumindest ansatzweise lernen können.

Ansatzweise lernen ist ziemlich schwammig, denn auch eine geradeso ausreichende Leistung trotz größtem Bemühens des Schülers ist oft schon ausreichend, Spott und Häme auf sich zu ziehen. Man kann auch nicht alles in ausreichendem Maße lernen, wenn zum Beispiel die körperliche Konstitution wie etwa Gewicht, Größe, Körperbau etc. dem Spiel/der sportlichen Disziplin entgegenstehen.
Diese Fälle sind ja nicht selten sondern die Regel und fallen keinesfalls unter den Begriff "Gesundheit", da es normale, individuelle Eigenschaften sind und keine Behinderung.

Weiterhin sollte auch der Ansporn bei entsprechendem Bemühen und sportlicher Leistung den diskriminierenden Sprüchen, der Bloßstellung und Gewalt vollständig zu entgehen ausreichend sein. Dass jemand aus mangelndem Antrieb/Faulheit heraus ein nennenswertes also hartes Mobbing freiwillig in Kauf nimmt, nur um im sich Sportunterricht nicht anstrengen zu müssen, klingt für mich völlig unrealistisch.

Kitri schrieb:Das setzt aber auch auf Seiten der Schule bzw der Lehrer voraus, dass es eine vernünftige Anleitung und nötige Hilfestellungen gibt. Das ist oft eher suboptimal.

Da stimme ich dir vollkommen zu. Ich habe in meiner Schulzeit keine Sportlehrkraft gehabt oder auch nur von einer gehört, die vorbildlich unterrichtet hätte. Während meiner Schulzeit gab es nur Lehrkräfte vom Typ "Kasernenplatz" mit Trillerpfeifenfetisch und dauerhaftem Kommandoton oder faule Luschen, die immer nur ihre 5 Lieblingsschüler gefördert haben und denen der große Rest völlig egal war.

Kitri schrieb:Für viele Sportlehrer scheint es aber oft nur darum zu gehen, die Zeit irgendwie mit möglichst wenig Aufwand rum zu bringen und die Schüler sich mal austoben zu lassen.

Korrekt. Das war auch mein Eindruck.

Kitri schrieb:Da kann einem die Hutschnur platzen wenn man weiß, wie anspruchsvoll schon der Eignungstest fürs Lehramtsstudium Sport ist und dass Quereinsteiger, z. B. zertifizierte Trainer aus Sportvereinen, keine Chance haben, auch nur Vertretungsunterricht in Schulen zu machen, obwohl die Schulen andererseits seit Jahrzehnten jammern, dass sie keinen regelmäßigen Sportunterricht halten können, weil sie keine Lehrer haben. :palm:

Als Fazit daraus kann man hier klar erkennen und festhalten, dass es eben völlig unsinnig ist, bestimmte Disziplinen oder Spiele abzuschaffen/zu verbieten, weil sie eben nicht die Ursache für Mobbing und/oder soziale Probleme sind oder diese auch nur fördern. Das Problem/die Ursache liegt woanders. In der Schulpolitik, der Sozialpolitik, Arbeitspolitik usw. Eben dort, wo ein schlechtes soziales Umfeld/Miteinander und Missstände ermöglicht/geschaffen werden die dann zu Verrohung, Gewalt, Bildungsferne, mangelnde Integration, psychische Probleme/Krankheiten führen.

Berryl schrieb:Auf der BS war ich von 16 bis 18.

Und in dem Alter so ein Verhalten? Ziemlich unreif und unsozial. Das erstaunt mich.

Berryl schrieb:Du durftest dir halt nix gefallen lassen.

Das sollte man generell.

Berryl schrieb:So wie ich den Schulsport kennengelernt hab war es bei uns vorallem simples laufen auf der Tartanbahn, paar Spiele oder höchstens mal Hindernisse im Lauf überwinden.

Na gut, ziemlich armselig die Auswahl.

Berryl schrieb: DSA wurde zwar abgenommen aber nie dafür trainiert.

Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Was soll das heißen? Kannst du das nochmal ausführen?

Slaterator schrieb:Und in dem Alter so ein Verhalten? Ziemlich unreif und unsozial. Das erstaunt mich.

Da waren Leute drinnen die sich Mittags mit Cannabis oder Alk die Kante gaben so dass sie Nachmittags schliefen, und ich war da einer der Jüngsten.
Handwerksklassen halt und intressiert hat die Lehrer da auch nix.
'Ihr seid jetzt so erwachsen damit ihr einen Beruf lernt, alles was ihr hier macht macht ihr für euch selber und wer da nicht mitzieht hat persönliches Pech'.
So ungefähr war die Begrüßung und das zogen die auch durch.

Slaterator schrieb:Na gut, ziemlich armselig die Auswahl.

Eben.

Slaterator schrieb:Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Was soll das heißen? Kannst du das nochmal ausführen?

Einmal im Jahr gabs ein großes Sportfest.
Neben Schulmeisterschaften in den verschiedenen Ballsportarten, so auch Völkerball, wurden parallel als Pflicht das Sportabzeichen abgenommen.
In meiner Welt bereitet man sich vor, oder in der Altersklasse wird man vorbereitet.
Nur fand genau das nie statt, was das ganze ziemlich sinnfrei machte.

Berryl schrieb:Da waren Leute drinnen die sich Mittags mit Cannabis oder Alk die Kante gaben so dass sie Nachmittags schliefen (...)

Oha. Das hätte es bei uns so nicht gegeben. ich erinnere mich an einen Fall, wo ein paar Leute in der Mittagspause in die Kneipe gegenüber gegangen sind und da ein kleines Pils getrunken haben, weil einer Geburtstag hatte. Mehr aber auch nicht. Da war keiner betrunken oder bekifft. Auch nicht fahruntüchtig. Wenn etwas in dieser Richtung in der Schule aufgefallen wäre hätte man die Leute auch sofort nach hause geschickt und den Arbeitgeber informiert. Dann hätte es sicher eine Abmahnung gegeben oder schlimmstenfalls die Kündigung. Zurecht.

Berryl schrieb:Neben Schulmeisterschaften in den verschiedenen Ballsportarten, so auch Völkerball, wurden parallel als Pflicht das Sportabzeichen abgenommen.

Kurios. In der Schule gab es bei uns nur die Bundesjugendspiele. Das Sportabzeichen konnte man freiwillig außerhalb des Unterrichts machen. Verpflichtet war man da zu nichts. In der Berufsschule gab es keinen Sportunterricht mehr. Das wäre auch sehr merkwürdig gewesen.

Slaterator schrieb:Wenn etwas in dieser Richtung in der Schule aufgefallen wäre hätte man die Leute auch sofort nach hause geschickt und den Arbeitgeber informiert. Dann hätte es sicher eine Abmahnung gegeben oder schlimmstenfalls die Kündigung. Zurecht.

Ich hab mir da auch ein Bier aufgemacht, ist auch kein Problem und Meldung an den AG?.
Zumindest da wo ich war lachte man drüber solange die Noten passten.
Ebenfalls zurecht.
Aber geht langsam zu off topic.
Jedenfalls gabs wie gesagt in der BS ausserhalb des genannten Sporttags eh keinen Sportunterricht mehr.

Slaterator schrieb:In der Schule gab es bei uns nur die Bundesjugendspiele. Das Sportabzeichen konnte man freiwillig außerhalb des Unterrichts machen. Verpflichtet war man da zu nichts

Nene das war bei uns zusammengefasst, alles an einem Tag von früh bis Nachmittag.
Dann sogar mit Wurst und Bier Bewirtung für die Eltern.
Groß aufgezogen war dies schon, aber Vorbereitung fand keine statt.

Bishamon schrieb:Nur dann, wenn die Spieler immer gleich motiviert spielen, egal in welcher Gruppe sie sind.

Was ne Binsenweisheit. Da gehört noch dazu: und dann ist es auch noch Nachts kälter als draußen.

Slaterator schrieb:Kurz: Es sollten die Ursachen angegangen werden, nicht die Symptome. Darum geht es.

Jup. Das ist die Quintessenz.

Slaterator schrieb:In der Schule gab es bei uns nur die Bundesjugendspiel

Nennt man übrigens auch nicht mehr so, sondern "Sportfest" oder "Sporttag".


Bei uns war es damals so:


Deutsche in die eine Mannschaft, K-Wort (die haben sich selber so bezeichnet) in die andere Mannschaft und SuiGeneris ist ihre eigene Mannschaft.

Also kein Witz, die wollten von sich aus am liebsten immer "Deutsche gegen K-Wort" spielen und wollten mich halt in keiner Mannschaft haben.

Und ansonsten kenne ich es auch so, dass die sich gestritten haben, wer mich nehmen "musste".
Also es wurde dann schon vorher ausgerechnet, dass wenn die eine Person mit de Auswählen anfängt,
welche Person dann als letztes mich nehmen muss. Und darüber hatten die sich gestritten.

Und wenn die verloren haben, dann habe ich die Schuld bekommen, weil die mich im Team hatten.
Was unsinnig ist, denn wenn alle anderen gut spielen, dann könnten die auch trotz meiner Anwesenheit gewinnen.

@SuiGeneris
Du meinst bestimmt die “koolen“ Jungs.

Das haben die bei mir gemacht wenn sie Fussball spielen wollten. Muss aber zugeben, ich bin da echt nicht gut drin. Deshalb gab es hinterher ne Lösung dafür, den ich war ab dann der Schiri.

SuiGeneris schrieb:Nennt man übrigens auch nicht mehr so, sondern "Sportfest" oder "Sporttag".

Sportfest wurde bei uns damals glaube ich auch schon gesagt (70er Jahre)
Die Bundesjugendspiele als solche gibt es noch:
Wikipedia: Bundesjugendspiele

Man hat diese jedoch inzwischen modifiziert

Kindgemäße Gestaltung statt Leistungsdruck
Seit diesem Schuljahr werden die jährlich stattfindenden Spiele in der Sportart Leichtathletik für alle Grundschulkinder bis zur vierten Klasse nur noch als Wettbewerb und nicht mehr als Wettkampf organisiert. Bislang war das nur in den ersten beiden Klassen der Fall. Die Bundesjugendspiele sollen so kindgemäßer gestaltet und die Leistungen der Schülerinnen und Schüler weniger starr bewertet werden. Beschlossen wurde die Reform bereits im Jahr 2021 - vom Ausschuss für die Bundesjugendspiele und die Sportkommission der Kultusministerkonferenz (KMK). Niedersachsens Kultusministerium hat diesen Beschluss im vergangenen Jahr angenommen.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Bundesjugendspiele-wieder-mit-Leistungsdruck-Hamburg-ist-dagegen,bundesjugendspiele120.html#:~:text=Die%20Bundesjugendspiele%20sollen%20so%20kindgem%C3%A4%C3%9Fer,Sportkommission%20der%20Kultusministerkonferenz%20(KMK).

Zum Thema: Völkerball oder auch Brennball habe ich als Kind immer sehr gerne gespielt. Es war sehr dynamisch. Man musste halt versuchen, dem Ball auszuweichen oder ihn zu fangen und dann selbst geschickt zu werfen.
Später in der weiterführenden Schule spielten wir oft Handball quasi bis zum Erbrechen, übertrieben gesagt.
Ich hätte mir da einfach mehr Abwechslung gewünscht.

Misch mich jetzt hier mal als Ossi ein!

Bei uns an der Schule gab es auch einmal im Jahr ein Sportfest, das fand zusammen mit allen Schulen der Stadt im großen Stadion und auf dem dortigen Sportgelände statt.

Es war ja gängig, dass jeder Schüler mindestens eine Arbeitsgemeinschaft besucht hat. Ich war z.B. in der AG Basketball, da haben wir wöchentlich trainiert und haben dann immer an der Kreisspartakiade teilgenommen. Ich habe immer mit meiner Mannschaft Bronze gewonnen, es gab aber auch nur 3 Mannschaften. 😅 Man war so stolz auf seine erhaltene Medaille.

Die Spartakiaden waren, zusammen mit den Kreis-, Bezirks- und DDR-Meisterschaften sowie dem Pionierpokal, die wichtigsten sportlichen Wettbewerbe im Kinder- und Jugendbereich in der DDR. Es fanden Vorwettkämpfe, Kreisspartakiaden, alle zwei Jahre Bezirksspartakiaden und die zentralen Spartakiadewettkämpfe statt.

Quelle: Wikipedia: Kinder- und Jugendspartakiade

nairobi schrieb:Kindgemäße Gestaltung statt Leistungsdruck
Seit diesem Schuljahr werden die jährlich stattfindenden Spiele in der Sportart Leichtathletik für alle Grundschulkinder bis zur vierten Klasse nur noch als Wettbewerb und nicht mehr als Wettkampf organisiert.

Was ist denn das für eine Verweichlichung xdddddd.

nairobi schrieb:Sportfest wurde bei uns damals glaube ich auch schon gesagt (70er Jahre)
Die Bundesjugendspiele als solche gibt es noch:

Das Sportfest war doch das große Ganze und die Jugendspiele, wie auch das DSA und sonstige Spiele, nur ein Teil davon?.
Also so wars zumindest bei uns wenn ich mich erinnere.