@Kc Meiner Erfahrung nach sind viele der in gegenwärtigen Stellenausschreibungen vorhandenen "Floskeln" ähnlich zu verstehen und zu handhaben (!) wie übliche Codes in Arbeitszeugnissen.
Kc schrieb am 22.06.2018:Gefordert werden ,,sehr gute Fachkenntnisse", auch die üblichen Floskeln wie ,,Teamfähigkeit" usw. finden sich in der Ausschreibung.
"sehr gute Fachkenntnisse" = der soll uns nicht mit Nachfragen auf'n Keks gehen und alleine laufen können.
"Teamfähigkeit" = der soll sich unterordnen können, da er andernfalls den Unmut der Kollegschaft zu spüren bekommt.
= der soll uns Arbeit abnehmen und einspringen, wann immer wir es für nötig erachten und v.a. soll er sich darüber nicht beschweren.
Kc schrieb am 22.06.2018:Aus Bewerbersicht stellt sich die Frage: wenn das Unternehmen im Wesentlichen jemanden für Tätigkeiten sucht, die auch ein ungelernter Hilfsarbeiter ausführen könnte - warum werden in der Stellenausschreibung ,,sehr gute Fachkenntnisse" in verschiedenen Spirituosenbereichen gefordert?
siehe oben. Der Bewerber soll die Stellenanzeige nicht aus SEINER Sicht sondern aus Sicht des Arbeitgebers verstehen^^
Kc schrieb am 22.06.2018:Unternehmen sucht einen Vertriebsassistenten im Innendienst, er soll gute Verkaufs- und Beratungsfähigkeiten haben, Angebote erstellen können und und und...Jedenfalls laut schicker Stellenausschreibung.Was er wirklich ausüben soll: einfache Bürotätigkeiten. Anrufe entgegennehmen und weiterleiten, checken, ob die Logistik planmäßig arbeitet, Dokumente ordentlich abheften.Aus Bewerbersicht stellt sich die Frage: was hat das mit Vertrieb zu tun und weshalb werden gute Verkaufs- und Beratungsfähigkeiten gefordert?
"gute Beratungsfähigkeiten, Angebote erstellen, Vertrieb" = der soll Mädchen für alles sein und den Betrieb auch mal allein am Laufen halten können, wenn wir es für notwendig erachten. Er soll sich auch nicht darüber beschweren, sondern sich unseren Anforderungen anpassen. Jemanden der aufmuckt können wir hier nicht gebrauchen. Denn mit ihm sparen wir gleichzeitig zwei weitere Stellen ein.
Kc schrieb am 22.06.2018:) Ein Unternehmen sucht Verkäufer/Verkaufsberater. Das Unternehmen, eine Einzelhandelskette, stellt sich sehr positiv dar, auch Quereinsteiger werden gelobt, man soll Leidenschaft für die Produkte mitbringen, Kunden beraten, aber auch ordentlich mit anpacken können. Außerdem soll man Erfahrung in Warenpräsentation haben und sich aktiv einbringen.Was das Unternehmen WIRKLICH will: einfach nur jemanden zum Kassieren.Aus Bewerbersicht stellt sich diie Frage: wenn das Unternehmen nur eine Kassiererin oder einen Kassierer sucht, weshalb schreibt man einen Wust an vielseitigen Anforderungen in die Stellenanzeige?
"Leidenschaft für Produkte, Kunden beraten, anpacken, Warenpräsentation, sich aktiv einbringen" =
siehe oben. Mädchen für alles wird gesucht, soll nicht aufmucken, jederzeit kein Problem damit haben, angequatscht zu werden, jede Dose, die quer steht, aus eigenem Antrieb richtigrücken, Kisten schleppen, niemals die Antwort geben "weiß ich nicht" und sich zu keiner Zeit beschweren (-> "Leidenschaft für Produkte").
Wie gesagt: In Zeiten, in denen es sich Arbeitgeber aussuchen können, wen sie einstellen, wäre es für einen Bewerber schmerzfreier, Anzeigen nicht aus seiner Sicht zu lesen und verstehen zu wollen, sondern aus Sicht eines Arbeitgebers.