Da ich mich seit kurzem auch etwas intensiver mit dem Thema "Luzide Träume" befasse würde ich mich gern in die (leider schon wieder etwas abgeebbte) Diskussion einbringen:
Einige wesentliche Dinge wurden ja hier schon genannt und aufgeführt, daher bin ich bemüht mal eine kleine Zusammenfassung zu bringen.
Zu allererst ein Buchtipp. Ich lese zur Zeit ein (wie ich finde sehr gutes) Buch eines Professors für Psychologie namens Stephen LaBerge, PH. D., mit dem Titel
Exploring The World Of Lucid Dreaming. Es ist leider nur in englischer Sprache erhältlich. Es gibt jedoch auch ein deutsches Werk von ihm:
http://www.bsz-bw.de/cgi-bin/ekz.cgi?SWB01352253, ISBN 3-87387-266-8.
Meine eigenen Erfahrungen mit luziden Träumen sind eher spärlich gesäht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich einen solchen Traum jemals hatte. Allerdings weiss ich, dass ich mich schon 1 oder 2 Mal im Traum gefragt habe ob ich nicht gerade träume, weil dies oder jenes geschah. Insofern kann ich diesbezüglich nur wiedergeben, was ich bisher aus dem Buch entnommen habe. Ersteinmal muss ich einige Sachen die hier bisher gepostet wurden richtigstellen ohne jetzt auf einzelne Beitragssteller einzugehen:
1. Man hat definitiv nicht einige 100 Träume pro Nacht sondern im Durchschnitt 5 bis 6 (mal mehr, mal weniger). Das liegt einfach daran, dass man nur in der REM-Schlafphase träumt. Diese wiederrum stellt sich pro Nacht etwa 5 bis 6 mal ein. Man verfällt erst in eine Art Halbschlafphase, die im Schnitt etwa 10-20 Minuten dauert. Dieser folgt dann die eigentliche REM-Phase. Diese Phasen dauern anfangs nicht einmal eine halbe Stunde, steigern sich dann aber in ihrer Dauer und erreichen ihr Maximum in den frühen Morgenstunden und können dann schon mal bis zu 90 Minuten andauern.
2. Es wurden Versuche mit Personen, die Erfahrungen auf diesem Gebiet hatten durchgeführt, bei denen festgestellt werden konnte, dass luzides Träumen tatsächlich möglich ist. Getestet wurde dies an den Augenbewegungen. Man vereinbarte mit den Probanten, dass sie ihre Augen bewusst nach Links oder Rechts bewegen sollten, wenn sie an den Punkt angelangt waren, sich ihres Traumes bewusst zu sein.
3.Luzides Träumen scheint nicht gefährlich für Gesundheit und Verfassung zu sein. Allenfalls, wenn man gerade in psychologischer Behandlung ist sollte man vielleicht ersteinmal die Finger davon lassen oder sich zumindest mit seinem Arzt darüber unterhalten.
Nun etwas zur Methodik:
Um luzides Träumen zu trainieren ist es wichtig sich überhaupt erst einmal bewusst zu werden, dass man träumt. Dies ist ein entscheidenter Punkt und er wurde auch schon in einigen Posts erwähnt. Man kann hier mehrere Dinge gleichzeitig anwenden um diesen Zustand (den ich selber leider noch nicht erreicht habe) zu erreichen. Man sollte ein sogenanntes "Dream-Journal" oder auf Deutsch "Traum-Buch" führen. eine Art Tagebuch seiner Träume. Man schreibt darin seine Traum-Erlebnisse auf. Idealerweise macht man dies nach jedem Traum, was aber bedeuten würde, dass man sich ca aller 1 1/2 Stunden wecken lassen müsste, was natürlich keinem wirklich zusagen wird. Daher denke ich reicht es, sich gleich nach dem Aufwachen die Träume zu notieren, an die man sich noch erinnern kann. Wichtig dabei ist, jedes noch so unbedeutend erscheinende Detail auch aufzuschreiben. Ich praktiziere dies jetzt schon einige Tage und kann sagen, dass ich mich jetzt schon an 1 oder 2 Träume mehr als sonst erinnern kann obwohl es mir immer noch schwerfällt, gleich nachdem ich aufgewacht bin irgendetwas in irgendein Buch zu schreiben. Sinn und Zweck des Traum-Tagebuchs ist es , sich später bestimmte Merkmale seiner eigenen Träume bewusst herauzupicken, die typisch für einen selbst sind. Ich zum Beipsiel träume öfters, dass ich unter Wasser atmen kann oder mit verschlossenen Augen dennoch sehe. Man muss herausfinden welches Traummerkmal dabei am häufigsten auftritt. Auf dieses kann man sich später konzentrieren und wird anhand dieses (oder dieser) speziellen Merkmale(s) leichter erkennen, dass der Traum ein Traum ist. Man sollte sich zudem immer mal im Laufe des Tages (ernsthaft) die Frage stellen, ob man nicht gerade träumt. Der Hintergrund ist einfach jener, dass, wenn man sich schon am Tage nicht einmal fragt, ob man gerade träumt oder nicht, wie soll man sich diese Frage dann erst im Traum stellen. Anhand gewisser Kriterien kann man diese Frage dann beantworten. Hier eine kleine Zusammenstellung sogenannter Traumzeichen:
1. Schrift: Wenn man im Traum ein Buch anschaut so wird mit fast hundertprozentiger Sicherheit beim zweiten Hinsehen nicht der selbige Text dastehen.
2. Lichtschalter: Sie funktionieren einfach nicht. (Dieses Phänomen ist mir selbst sehr vertraut, leider bin ich anscheinend dennoch nie zu dem Punkt gelangt dies als Zeichen eines Traumes zu deuten.)
3. In die Luft springen: Ist man nicht innerhalb von 1-2 Sekunden wieder auf dem Boden angelangt (ganz zu schweigen von Zuständen des Abhebens oder Schwebens) kann man sich des Träumens sicher sein, es sei denn man befindet sich auf dem Mond.
4. Digitaluhren: Man kann auf ihnen die Zeit nicht lesen, wenn man träumt, da keine klaren Ziffern erscheinen. Bei Anolog-Uhren ist dies allerdings nicht der Fall, sie funktionieren auch im Traum meist tadellos.
Es gibt sicherlich noch einige andere markante Traum-Zeichen. Im Allgemeinen kommen in fast jedem Traum aber sowieso Dinge vor, die man im normalen Leben nie antreffen würde. Daher ist es auch nicht verkehrt, seinen Sinnen im Alltag einmal die volle Aufmerksamkeit zu schenken bzw. ab und zu zu versuchen alles wahrzunehemn, was die Augen sehen , alles zu riechen, was die Nase an Gerüchen aufnimmt und so weiter. Das schärft den Sinn für die Realität und führt vielleicht ebenso dazu, dass man sich bestimmter (merkwürdiger) Sinneseindrücke im Traume gewahr wird.
Wie bei allen Dingen wird auch hier die Übung den Meister machen, denke ich.
In diesem Sinne:
Gute Nacht und träumt was schönes.
PS: Noch ein guter Filmtip zum Schluss:
Waking LiveGruss B.
Die Bildung ist für die Glücklichen eine Zierde, für die Unglücklichen eine Zuflucht. Demokrit