Flash back

Sharasa schrieb am 31.01.2018:Ich bin ja noch nicht solange in diesem Forum und...trotzdem habe ich mir überlegt ob ich dieses Thema anschneiden soll. Von mir möchte ich jetzt nicht soviel erzählen und eigentlich möchte ich nur wissen (ohne psychiatrische oder psychologische Analyse) wie Ihr mit Erinnerungen umgeht, die Euch immer wieder ein zu holen drohen. Gerade Nachts, man ist am weg dösen und schon bist du wieder mitten im Geschehen, was damals alles geschah.

Hallo Sharasa!

Fragen zum oben Zitierten:
Warum lässt du dich auf diese Erinnerungen ein? Ich meine wie kommt es zu der Situation "mitten in dem Geschehen wiederfinden"? Beschäftigt dich das über den Tag verteilt oder die Tage davor?

Schlagen die Versuche fehl in dem du dich ablenkst oder positive Erinnerungen in dir hervor rufst?

Chase

Nein am Tag beschäftigt es mich so gut wie gar nicht. Trotzdem kann es vorkommen. Meist überfallen mich Erinnerungen in der Nacht. Es kann auch passieren wenn ich einen Artikel lese oder Film schaue, in dem die Problematik die ich selbst damals hatte gespielt oder dokumentiert wird.

Leider ist es so, das die negativen Dinge in meinen Leben mehr überwiegen als die positiven und das macht die ganze Sache so schwer. Am Tag habe ich genug Ablenkung. Familie, Job, Arbeit, Freunde, Hobbys. Es sind einfach nur die Nächte die mir zu schaffen machen. Da holen mich einfach die Geister der Vergangenheit wieder ein. Zwar nicht immer, aber die letzte Zeit sehr oft. Und ich weiß einfach nicht warum

N

Bumfuzzle schrieb:Warum lässt du dich auf diese Erinnerungen ein?

Ich lasse mich nicht darauf ein. Sie überfallen dich einfach.

Sharasa schrieb:Ich lasse mich nicht darauf ein. Sie überfallen dich einfach.

Ich kenne das sehr gut. Meiner Meinung nach hat das viel mit vermeintlichem oder realen Unrecht zu tun dass einem widerfahren ist. Das lässt einem keine Ruhe weil man irgendwie einen Ausgleich erreichen will.

Mich regen vor allem meine immer gleichen Gedanken die ich dann zu dem Thema habe, auf. Ich sag mir dann selber: mensch wie oft willst du das denn noch zerdenken und durchkauen? Und nichts kommt dabei heraus außer Schmerz, weil du es immer wieder durchlebst. Zieh dich an den eigenen Haaren aus diesem Sumpf.

Naja das war jetzt bestimmt kaum hilfreich. Wollte nur sagen dass Gedanken auch die Richtung ändern können, dann kannst du auch wieder ruhiger schlafen.

Muss mit den Hund raus. Ich antworte s

Häresie schrieb:Naja das war jetzt bestimmt kaum hilfreich. Wollte nur sagen dass Gedanken auch die Richtung ändern können, dann kannst du auch wieder ruhiger schlafen.

Wenn es so einfach wäre. Das wäre echt toll.

@Sharasa
Das ist ganz und gar nicht leicht, sondern das Schwerste überhaupt mit der Vergangenheit zu leben. Teilweise lebt man ja dann nicht damit, sondern IN IHR.das find ich so anstrengend.

Ich hab deine Gedichte gelesen und beneide dich darum, dass du einen Weg gefunden hast dich auszudrücken. Das hilft bestimmt auch.

Ja Danke, Es hilft wirklich und nimmt ein wenig den Druck von der Seele. Es ist ja nicht so, das man mit der Vergangenheit leben will. Nach Möglichkeit möchte man sie eher los werden und nicht ständig daran erinnert werden. Aber die "Vergangenheit hat so bildlich gesehen, ihren eigenen Kopf und wenn sie einmal an Dir klebt, wirst du sie auch so schnell nicht los.

@Sharasa

"Aber wenn die Nacht kommt, kommen auch die Erinnerungen und ich fühle mich wie traumatisiert."

Ich kenne jemanden, dem hat die "Traumatherapie mit EMDR" in recht kurzer Zeit (ca. 10 Sitzungen) geholfen. Er war danach wirklich von seinen Flashbacks geheilt! Du solltest dir wirklich professionelle Hilfe holen und dich nicht noch länger allein damit herumquälen...

LG

Sharasa schrieb:Ich lasse mich nicht darauf ein. Sie überfallen dich einfach.

...ah verstehe danke für die Aufklärung, muss anscheinend schlampig gelesen haben. Sorry :-)

Hast du irgendwas gefunden mit dem du dich ablenkst, wenn du von diesen Erinnerungen überfallen wirst?

Chase

Bumfuzzle schrieb:Hast du irgendwas gefunden mit dem du dich ablenkst, wenn du von diesen Erinnerungen überfallen wirst?

Da es meist in der Nacht passiert ist es schon etwas schwierig. Entweder lese ich dann, schaue Fern oder sitze hier am Rechner. Irgendwann bin dann so müde das ich ins Bett falle. Aber es gibt Nächte wo ich gar kein Auge zumache.

Sharasa schrieb:Da es meist in der Nacht passiert ist es schon etwas schwierig. Entweder lese ich dann, schaue Fern oder sitze hier am Rechner. Irgendwann bin dann so müde das ich ins Bett falle. Aber es gibt Nächte wo ich gar kein Auge zumache.

...mhm klingt nicht grad berauschend.
Sind das Nächte an denen du tagsüber irgendwie gestresst wirst von Außen, oder geht's dir da tagsüber auch schon nicht wirklich gut?

Mit hats öfter geholfen mir meinen Tag abends in Ruhe aufzuschreiben, welche Situationen vorgefallen sind und wie ich diese zeitweise übergehen konnte (auch Personen).

@Sharasa


Hallo,

habe hier eine Liste gefunden, die helfen könnte mit flash backs umzugehen. Vielleicht hilft das ein oder andere.

Pete Walkers Liste zum Umgang mit emotionalen Flashbacks

Ich habe die Liste grob ins deutsche übersetzt. (nicht ich bei Allmy, es ist ebenfalls von der Webseite kopiert)

1. Sagen Sie sich: „Ich habe einen Flaschback“. Die Gefühle kommen aus der Vergangenheit. Sie können mich heute nicht mehr verletzen.
Erinnern Sie sich: „Ich habe Angst, aber ich bin nicht in Gefahr! Ich bin, jetzt hier in der Gegenwart, sicher.“ Erinnern sie sich, das sie jetzt in der Sicherheit der Gegenwart sind, weit weg von der Gefahr in der Vergangenheit.

2. Behalten Sie ihr Recht/Bedürfnis Grenzen zu haben. Erinnern Sie sich, das Sie niemanden erlauben müssen, sie schlecht zu behandeln. Sie sind frei gefährliche Situationen zu verlassen und gegen unfaire Behandlung zu protestieren.

3. Sprechen Sie beruhigend mit ihrem Inneren Kind. Das Kind bedarf zu Wissen, das Sie es bedingungslos lieben – das es zu Ihnen kommen kann, um Trost und Schutz zu erhalten, wenn es sich verloren und ängstlich fühlt.

3. Wiederlegen Sie das Endlosdenken. In der Kindheit fühlen sich Angst und Vernachlässigung endlos an – eine sichere Zukunft war nicht vorstellbar. Erinnern Sie sich daran, das der Flashback vorübergeht wie es schon öfter geschehen ist.

4. Erinnern Sie sich daran, dass Sie in einem erwachsenen Körper sind. Sie haben Fähigkeiten und Ressourcen die Sie beschützen, die sie als Kind nicht hatten. (Sich schwach und klein fühlen ist ein sicheres Zeichen für einen Flashback.)

5. Entspannen Sie sich in Ihrem Körper. Angst löst in uns heftige Sorgen, emotionale Betäubung oder Erstarren aus.

6. Bitten Sie Ihren Körper sich zu entspannen. Fühlen Sie jeden ihrer Hauptmuskelgruppen und ermutigen Sie diese sanft sich zu entspannen. (Angespannte Muskulatur sendet unnötige Signale von Gefahr zum Gehirn.)

7. Atmen Sie tief und langsam. (Den Atem anzuhalten signalisiert ebenfalls Gefahr.)

8. Werden Sie langsamer. (Hektik drückt den Panikknopf der Psyche)

9. Suchen Sie einen sicheren Platz, um sich zu entspannen und zu beruhigen. Wickeln Sie sich in eine Decke, halten Sie ein Stofftier, legen Sie sich hin, machen Sie ein Nickerchen.)

10. Fühlen Sie die Angst in Ihrem Körper ohne auf ihn zu reagieren. Angst ist nur eine Energie in ihrem Körper, die Sie nicht verletzten kann, wenn Sie davor nicht weg rennen oder sich selbst verletzen.

11. Widerstehen Sie der Katastrophisierung des Inneren Kritiker.

12. Nutzen Sie Gedanken-Stop um seine Übertreibungen von Gefahr und, das Unkontrollierbare kontrollieren zu wollen, zu stoppen.

13. Nutzen Sie Gedanken-Austausch um negatives Denken mit einer Liste ihrer guten Eigenschafen und Erfolge zu ersetzen. Lehnen Sie es ab, sich zu schämen, zu hassen oder zu vernachlässigen. Wandeln Sie ihren Ärger von Selbstangriffen um in Ablehnung von unfairer Selbstkritik.

14. Erlauben Sie sich zu trauern. Flashbacks sind eine Möglichkeit alte, nicht ausgedrückte Gefühle von Angst, Schmerz und Vernachlässigung raus zulassen sowie prüfen und lindern Sie die Kindheitserinnerungen von Hilfslosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Gesundes Trauern kann die Tränen in Mitgefühl und Ärger in Selbstschutz wandeln.

15. Kultivieren Sie sichere Beziehungen und suchen Sie Unterstützung. Nehmen Sie sich Zeit alleine zu sein, wenn Sie dies brauchen, aber lassen Sie sich dadurch nicht isolieren. Scham zu fühlen, bedeutet nicht, das Sie beschämend sind. Informieren Sie die, die Ihnen nahe sind über Flashbacks und bitten Sie sie um Unterstützung.

16. Lernen Sie die Arten der Trigger zu identifizieren, die die Flashbacks auslösen. Vermeiden Sie unsichere Leute, Orte, Aktivitäten die Trigger auslösen. Üben Sie die präventiven Maßnahmen in dieser Liste, wenn die nächste triggerauslösende Situation unvermeidbar ist.


17). !! Finden Sie heraus wohin Sie im Flashback zurückgehen. Flashbacks sind eine Möglichkeit, die Heilung ihrer Wunden von der Vergangenheit zu entdecken und zu prüfen. Sie zeigen ihren fehlenden Entwicklungsbedarf und können Motivation bieten, diese zu erfüllen.


18. Seien Sie geduldig mit einem langsamen Besserungsprozess. Es braucht Zeit in der Gegenwart um zu heilen und um die Intensität, Dauer und Häufigkeit von Flashbacks zu verringern. Wirkliche Heilung ist ein langsamer Prozess – oft zwei Schritte vorwärts und ein Schritt zurück.



Diese Punkte sind ein Auszug aus folgender Webseite: https://traumatyp2.wordpress.com/tag/emotionale-flashbacks/

@Sharasa


Hier noch etwas aus oben genannter Webseite:


Flashbacks

Vielleicht haben Sie schon mal etwas von bildlichen Flashbacks gehört? Dies sind bildhafte Erinnerungen die einen zurück in die Traumasituation versetzen. Betroffene sind sich dies meistens bewusst und Ärzte/Therapeuten kennen sich damit aus.

Emotionale Flashbacks

Bei emotionalen Flashbacks sieht es anders aus. Die Person bekommt Gefühle die sie damals in der Traumasituation hatte. Da hierbei oft die Bilder fehlen, wissen die Personen meistens nicht, das es Flashbacks sind. So gestaltet sich das Leben für diese Personen sehr schwer. Sie können denken, das sie zu sensibel oder verletzlich seien oder das etwas mit ihnen nicht stimmt. Privat wie beruflich kann dies zu einigen Schwierigkeiten führen.

Für meinen Engel war es eine große Erleichterung, als sie davon erfahren hatte. Leider war es gleichzeitig auch sehr verletzend, weil die Ärzte/Therapeuten sie bisher nie danach gefragt haben. (Stellen Sie sich vor, man erzählt dem Arzt/Therapeuten was man erlebt hat und die behandeln immer nur die Folgestörungen …) Nun ja seitdem sie den Artikel von Pete Walker gelesen hat, ist sie sehr erleichtert und lernt nun wie sie damit umgehen kann.

Mögliche Anzeichen für emotionale Flashbacks:

Die Gefühle passen nicht zur aktuellen Situation
Die Gefühle sind denen von früher sehr ähnlich oder sogar gleich
Der innere und äußere Kritiker sind sehr aktiv
Man fühlt sich z.B. schwach und klein
Evtl. meldet sich der Innere Kritiker mit negativen Äußerungen



@Sharasa

Da wollte ich dich fragen ob es bei dir emotionale Flashbacks sind was du erlebst?

Hier noch mal der entsprechende Seitenlink: https://traumatyp2.wordpress.com/2015/06/18/emotionale-flashbacks/

Bumfuzzle schrieb:Sind das Nächte an denen du tagsüber irgendwie gestresst wirst von Außen, oder geht's dir da tagsüber auch schon nicht wirklich gut?

Bin oft müde am Tag, und manchmal dadurch bedingt fahrig und unkonzentriert. Dadurch fühle ich mich eigentlich immer ein wenig gestresst. Vor allem auf der Arbeit, da ich schon schrieb, das ich in einer Gerontopsychiatrie arbeite und da muss ich mich zusammen nehmen, was manchmal wahnsinnig anstrengt und gerade wenn man mit Menschen die unter Demez leiden zusammen arbeitet, bedarf es viel Geduld und Ruhe und die fehlt mir manchmal.

kelten-maisie schrieb:Die Gefühle passen nicht zur aktuellen Situation
Die Gefühle sind denen von früher sehr ähnlich oder sogar gleich
Der innere und äußere Kritiker sind sehr aktiv
Man fühlt sich z.B. schwach und klein
Evtl. meldet sich der Innere Kritiker mit negativen Äußerungen

Meine Gefühle von damals haben sich nicht großartig verändert und die Kritiker (außen und innen) sind oft zur Stelle. Schwach und klein fühle ich mich nicht gerade, auch nicht groß und stark. Der Kritiker mit den negativen Äußerungen ist eh immer zu Stelle und meist habe ich das nur mit meinen Bauchgefühl abgetan. Aber dann gerade habe ich das Gegenteil gemacht, so das sich dann wieder der innere Kritiker zu Wort meldet. Es ist wie ein Kreislauf ohne Ende.

Sharasa schrieb:Bin oft müde am Tag, und manchmal dadurch bedingt fahrig und unkonzentriert.

...mhm verstehe. Der Ausgleich fehlt abends nach der Arbeit. Das zur Ruhe kommen.
Hast du eigentlich schon mal daran gedacht Yoga zu machen, als Entspannungstherapie nach der Arbeit um vom stressigen Alltag runterzukommen? Es liest sich so als ob du unter Dauerstrom stehst und dein Körper sich nicht zur Ruhe setzen kann, weil er eben den ganzen Tag zu Höchstleistungen angetrieben wird.


Wirklich gut sind Yogagruppen, einfach um unter Menschen zu sein die schweigen. Und wenn man keine Lust auf Gruppendynamik hat kann man es ja durchaus zu Hause alleine durchziehen. :)

Beruflich musste ich mit Yoga anfangen, gehört zum Teil der Vorbereitung auf die Rolle (Körper und Geist sollen sich finden, damit Gleichgewicht in deinem Inneren herrscht). Anfangs ist es soooo unentspannend :) man glaubt man segelt engelsgleich auf die Nase, bekommt einen Lachflash weil man den sterbenden Schwan interpretiert statt die aufgehende Sonne, aber irgendwann wenn der Klick kommt, kommen auch die Bewegungen automatisch und man entspannt sich.

Da mir das Schreiben nur bei der Trauma Therapie empfohlen wurde und ich es einfach gemacht habe, kann ich nicht sagen ob es hilft, denn ich habe nie ein Flashback Erlebnis gehabt. *aufs Holz klopf* Mein Prozess des Überwindens war irgendwie um es schlicht zu beschreiben wortlos. :)

By the Way --> Großen Respekt muss ich trotzdem aussprechen für die Arbeit die du mit/für diese/n Menschen leistest.
Ich wünsche dir wirklich ein wenig Ruhe und Entspannung.

Chase

Bumfuzzle schrieb:Wirklich gut sind Yogagruppen

Nein habe ich nicht und ist ehrlich gesagt auch nicht so mein Ding. Ich habe es mit Autogenen Training versucht.

Ich weiß Ihr alle meint es gut und danke Euch für Eure Tipps und Ratschläge. Aber das "hast du schon mal..." bringt nicht viel und von Euren vielen Tipps wird sicher einer dabei sein, den es auszuprobieren sich lohnt.

Bumfuzzle schrieb:Ich wünsche dir wirklich ein wenig Ruhe und Entspannung.

Danke