Beziehung mit Bisexuellen

@moric
Ja, ich glaube ich verstehe, auf was du hinaus willst, aber eine sexuelle Orientierung (hetero, homo, bi, pan, a) ist ja nicht zwangsweise mit einer "Auslebung" verbunden.

moric schrieb:Dennoch... es wird auch bisexuell veranlagte Menschen geben, die diese ausleben wollen... why not?

Richtig.  Die suchen sich aber meist polyamore Beziehungen.

moric schrieb:Daran ist nichts auszusetzen, finde ich, allerdings finde ich es verwerflich, wenn man dies dem Partner nicht mitteilt.

Stimmt.  Fremdgehen ist immer verwerflich --- egal mit welchem Geschlecht.

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Lemniskate schrieb:Ich find zwei Männer im Bett einfach unansehnlich, was hat das mit genereller Vorbehalte gegen homosexuelle zu tun?

Es ist halt keine naturgegebene Reaktion, wie man daran sieht, dass es bei dir bei zwei Frauen vollkommen in Ordnung ist.  Viel mehr ist es eine gelernte Reaktion.
Ich glaube dir, dass du nichts gegen Homosexuelle hast, aber Vorbehalte und Vorurteile wirken sich oft unbewusst auf unser Verhalten aus.

Lemniskate schrieb:hat sicher etwas mit meiner Vorstellung von Männlichkeit zu tun.

Ja, auch das ist ein Vorurteil gegenüber bisexuellen Männern---dass diese nicht "männlich" seien.
Das ist nicht als Angriff gemeint, nur als neutrale Feststellung.  Die meisten Menschen haben solche Vorbehalte.  Die Frage ist, wie man damit umgeht und ob man daran arbeiten möchte.

sunshinelight schrieb:Das hat auch kein Mensch gesagt.
Mir war es wichtig, dass eine Möglichkeit besteht, dass eine Frau dann auch Gefühle für eine Frau entwickeln kann und die Wahrscheinkichkeit halt höher ist, dass man für eine andere Person was fühlen kann, da es ein weiteres Geschlecht gibt.

Bei einer richtigen Person und wenn du insgesamt gut zu ihr bist etc. müsstest du dir denke ich da keine Sorgen machen

moric schrieb:Die Quote bei Männern allerdings, die sich sogar eine bisexuelle Partnerin wünschen oder mit dem Gedanken spielen, mal eine solche kennen und lieben zu lernen, ist dafür umso höher.

Das liegt unter anderem an der Sexualisierung von bisexuellen Frauen und Lesben.  Auf jeder Pornoseite gibt es eine Kategorie "Lesbian", in der die Darstellung von Lesbischem Sex zum Lustgewinn von Männern vorherrscht.

moric schrieb:Die Quote bei Männern allerdings, die sich sogar eine bisexuelle Partnerin wünschen oder mit dem Gedanken spielen, mal eine solche kennen und lieben zu lernen, ist dafür umso höher.

RosaBlock schrieb:dass es bei dir bei zwei Frauen vollkommen in Ordnung ist.  Viel mehr ist es eine gelernte Reaktion.

wann soll ich das denn gelernt haben?
In der schule hat mir niemand gesagt das homosexuelle Männer für mich unattraktiv zu sein haben. Kann mich auch nicht erinnern das mein Vater mich derartig erzogen hätte.
Und porno Seiten im Netz gab es zu meiner prägephase noch nicht.

hm...woran liegt es dann?

@Lemniskate
Das wird überall "propagiert".  In den Medien, im Internet, selbst in der Schule sind Jungs, die Jungs küssen bäh, während Mädchen später als "experimentierfreudig" gelten.  All das spielt in diese Klischees rein.

Es gibt auch die These, dass es daran liegt, dass Frauen an sich bereits so stark sexualisiert werden (siehe Werbung und Filme), dass sich daraus die Sexualisierung von lesbischem Sex ergibt.

@Lemniskate
Es gibt viele Bücher und wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema.  Ich weiß nicht wo du herkommst, aber in Hamburg gibt es eine Bibliothek für Frauen- und Genderforschung.  Vielleicht gibt es das ja auch bei dir in der Nähe.  

RosaBlock schrieb:All das spielt in diese Klischees rein.

und das jeder individuell seine eigene, ihm in die wiege gelegte, Sexualität hat, ist somit ausgeschlossen?

Lemniskate schrieb:und das jeder individuell seine eigene, ihm in die wiege gelegte, Sexualität hat, ist somit ausgeschlossen?

Nö.  Aber Dinge wie "ich finde den Gedanken an Sex zwischen Männern abstoßend" sind nicht Teil der Sexualität.  Einige finden vielleicht auch Sex zwischen Weißen und people of color abstoßend.  Oder den Gedanken, dass der Partner keine Jungfrau mehr ist.  Aber das ist nicht Teil der Sexualität.

RosaBlock schrieb:Richtig.  Die suchen sich aber meist polyamore Beziehungen.

Hm... na klar, wen man ein gefestigter und selbstbewusster Charakter ist, ganz sicher.

Aber... nicht immer ist das der Fall. Es ist doch auch nun wichtig, welche charakterlichen Eigenschaften sich hinter der sexuellen Orientierung verbirgt.

Oder aber... wie weit man schon im Leben steht und wieviel man schon erlebt oder erfahren hat.

Es gibt sicherlich Menschen, die einfach nicht, zu Anfang einer Beziehung, den Mut bzw. Courage besitzen, dem Partner zu erzählen, dass sie gerne auch mit einer gleichgeschlechtlichen Person im Falle einer bisex. Orientierung bzw. einer des anderen Geschlechts (bei heterosex. Persoenen) intim werden wollen.

Es ist dabei durchaus möglich, dass der Mut einer Öffnung diesbezüglich dem Partner gegenüber nicht vorhanden ist, aber der Schritt zur Untreue ohne große Reue vollführt wird. Es gibt irgendwie einfach alles in diesem Bereich und es ist bestimmt schon alles vorgekommen.

Auch kann es, in diesem Zusammenhang, vorkommen, dass es heimlich und mit großer Reue passiert, dass man untreu wird. Hier ist es dann so, dass man den anderen nicht verlieren will, weil man wohl glaubt, der Partner käme mit einer solchen Offenlegung der eigenen sex. Orientierung nicht zurecht, kann aber auch nicht davon lassen, seine geheimen sexuellen Wünsche auszuleben... dann gibt es eine unverhoffte Gelegenheit und die Sinne spielen verrückt und führen, unter Umständen, zu einer folgenschweren Nacht in einem anderen Bett.

Ich glaube nicht, dass es immer so einfach ist, offen über seine sexuellen Orientierungen, selbst mit dem Partner, zu reden... und nicht jeder ist dafür geschaffen, so offen damit umzugehen... dann kommen Verlustängste hinzu, unter Umständen, oder eben eine mögliche strenge Erziehung aus dem Elternhaus bzw. eine dort vorgelebte strikte Ablehnung sex. Orientierungen außerhalb der heterosxuellen.

Hm... auch besagte fragwürdige Einstellung der Eltern kann aber auch ohne Auswirkung auf die Einstellung des Kindes bleiben.

Bei mir war das so... meine Mutter ließ, so sehe ich das, zumindest homophobe Ansätze in ihrer Einstellung, nämlich so, wie sie ab und an darüber redete, erkennen. Das hat bei mir jedenfalls zu nichts ähnlichem geführt, sondern das Gegenteil ist der Fall. Freies Leben und Denken sind für mich die Stützpfeiler jedes gesellschaftlichen Zusammenseins.

@RosaBlock
hm, stimmt.
Dann gelte ich mit meiner "Abneigung" als verklemmt und/oder falsch konditioniert?

RosaBlock schrieb:Aber Dinge wie "ich finde den Gedanken an Sex zwischen Männern abstoßend" sind nicht Teil der Sexualität.  Einige finden vielleicht auch Sex zwischen Weißen und people of color abstoßend.  Oder den Gedanken, dass der Partner keine Jungfrau mehr ist.

Hm... ich sehe da aber schon einen Unterschied. Das eine sind eher Vorlieben, wenn man bspw. Sex zwischen Weißen nicht als "ästhetisch" empfindet.

Wenn man aber als sex. Orientierung heterosexuell ist, kann man doch schon auch die homosexuelle Liebe als völlig fremd des eigenen sex. Empfinden erfahren.

Das Wort "abstoßend" ist einfach nicht richtig gewählt... aber ich erachte es als fremd, jenseits meines eigenen sex. Empfinden.

Sex zwischen div. Hautfarben im Rahmen eines heterosex. Aktes kann ich hingegen in die Sparte der intimen Vorlieben einordnen.

moric schrieb:Wenn man aber als sex. Orientierung heterosexuell ist, kann man doch schon auch die homosexuelle Liebe als völlig fremd des eigenen sex. Empfinden erfahren.

Ja, aber wenn du mit einer bisexuellen Person eine Beziehung führst, dann musst du selbst ja keine gleichgeschlechtlichen Akte ausführen.  Es ist einfach der Gedanke daran, dass der Partner vielleicht mal was mit dem eigenen Geschlecht hatte.  Und das ist auf jeden Fall kein Bestandteil einer Sexualität.

Es ist kein Bestandteil der Heterosexualität, dass man nur Sex mit anderen Heteros hat.

moric schrieb:Sex zwischen div. Hautfarben im Rahmen eines heterosex. Aktes kann ich hingegen in die Sparte der intimen Vorlieben einordnen.

Auch das sehe ich etwas kritischer, aber das weicht zu sehr von Thema ab.

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Lemniskate schrieb:Dann gelte ich mit meiner "Abneigung" als verklemmt und/oder falsch konditioniert?

Was heißt verklemmt.  Oft merken wir sowas gar nicht.  Mir ist auch erst als junge Erwachsene aufgefallen, dass ich mich in der Bahn nicht neben Menschen mit dunklerer Hautfarbe gesetzt habe.
Meiner Meinung nach ist es oft schon gut sich klar zu werden, dass man vielleicht solche Vorbehalte hat und dann mit sich selbst auszumachen, wie man darauf reagiert.  Einige können und wollen sich vielleicht nicht die Mühe machen, daran etwas zu ändern und das ist dann auch in Ordnung.
Das Ablehnen einer Beziehung ist so harmlos, dass man sich dahingehend nicht ändern muss, wenn man es nicht möchte.  
Ich habe auch so meine Vorbehalte, weshalb ich keine Beziehung mit einem "richtigen Mann" eingehen werde.

RosaBlock schrieb:Es ist kein Bestandteil der Heterosexualität, dass man nur Sex mit anderen Heteros hat.

Dann... was sonst?

Also... natürlich ist es Bestandteil der heterosex. Orientierung, dass man mit dem anderen Geschlecht intim werden will.

RosaBlock schrieb:Das Ablehnen einer Beziehung ist so harmlos, dass man sich dahingehend nicht ändern muss, wenn man es nicht möchte

Na dann... ;)

RosaBlock schrieb:Ich habe auch so meine Vorbehalte, weshalb ich keine Beziehung mit einem "richtigen Mann" eingehen werde.

Du fragst also vorher nach?
"Bist du Bi?!"
und wenn er es nicht ist, dann lehnst du dankend ab?

also ich käme nicht auf die Idee neue Bekanntschaften nach ihrer Sexualität zu befragen...

moric schrieb:Dann... was sonst?

Du bist heterosexuell, wenn du als Mann sexuelle Anziehung zu einer Frau verspürst und umgekehrt.  Die Sexualität der anderen Person spielt keine Rolle.

Du kannst auch als Frau auf einen Schwulen stehen und bist trotzdem heterosexuell.

@Lemniskate
Auch Bisexuelle können hypermaskuline Männer sein.  Mir geht es um die klischeehaften Kerle, die lieber verbluten, als sich mit einem pinken Verband die Wunde verbinden zu lassen und die sich anstellen wie Kinder, wenn sie mal eine Handtasche halten sollen.

Die Sexualität einer Person spielt für mich für die Partnerwahl keine Rolle.

RosaBlock schrieb:Die Sexualität einer Person spielt für mich für die Partnerwahl keine Rolle.

oh, das las sich eben aber irgendwie anders...

RosaBlock schrieb:Ich habe auch so meine Vorbehalte, weshalb ich keine Beziehung mit einem "richtigen Mann" eingehen werde.

Nur Mal als Gedankenanstoß!

Ich kenne einige in meinem Umfeld, die selbst ein hm, sagen wir unsicheres Verhältnis zu ihrer eigenen Sexualität haben, weil sie z.B. ein sehr konservatives Elternhaus hatten in dem das Thema Sexualität nie wirklich offen angesprochen/thematisiert wurde.

Auch den eigenen Körper kennen viele nicht wirklich, denke damit es in - wie auch immer die Beziehung gepaart sein mag!- sexueller Hinsicht passt, sollte man sich mit all seinen Facetten erstmal selbst kennen um so konkreter kann man es dem/der Partner/in auch verdeutlichen was und wie mans mag.

Zwar haben wir einen sehr offenen Umgang heute mit dem Thema Sex, aber wirklich wissen was und wie...hm da fehlt es vielen noch. Und so läuft eben doch bei vielen das Koppkino und das ähnelt wirklich oft dem besten Hardcore Porno...

@Lemniskate
Ich weiß nicht, was dein Bild von einem "richtigen Mann" ist, aber ich meinte damit, wie bereits ausgeführt, einen Mann, der klischeehaft alles weibliche ablehnt und sich möglichst männlich verhält.  Ob du's glaubst oder nicht, das gibt es auch bei Homosexuellen und Bisexuellen.

RosaBlock schrieb:Du bist heterosexuell, wenn du als Mann sexuelle Anziehung zu einer Frau verspürst und umgekehrt.  Die Sexualität der anderen Person spielt keine Rolle.

Du kannst auch als Frau auf einen Schwulen stehen und bist trotzdem heterosexuell.

Ah... okay... alles klar, so meinst du das.

Ist natürlich für die Dame schon ein Problem auf den homosexuellen Mann zu stehen, weil, da wird nix passieren. Ist dieser Mann aber bisxuell, hat sie wiederum doch vielleicht eine Chance.

Bisexualität kann dann ein Segen sein, wie in dem oben beschriebenen Fall... wenn die Dame bspw. auf einen bisexuellen Mann steht... wäre er homosexuell, könnte sie ihn anschmachten, aber es würde zu nichts weiterem führen.

RosaBlock schrieb:einen Mann, der klischeehaft alles weibliche ablehnt und sich möglichst männlich verhält.

der hätte mir von vornherein zu wenig Humor ;)