@born_in_th_usa Hier in Berlin hat man sehr hautnah mitbekommen, wie Betriebe aufgekauft wurden (für symbolische Summen) und trotz voller Auftragsbücher (einige arbeiteten ja auch nach Maueröffnung noch erfolgreich mit den gleichen West-Unternehmen zusammen, wie davor) abgewickelt wurden, dann wurde die Immobilie mit Gewinn verhökert.
Ein Jurist, frisch aus dem Studium, arbeitete für damals horrende 30,-DM/Stunde für die Treunhand und bekam die täglichen Taxifahrten zur Arbeitsstelle und zurück per Spesen bezahlt... und das war nicht um die Ecke.
Wir reden hier nicht von Bitterfeld oder den Produzenten von Autos und Computern, sondern von mittelgroßen und kleineren Unternehmen, die wie im vereinten Deutschland immernoch einen großen Teil der Wirtschaftsleistung ausmachten.
Vom Verkauf der Immobilien hatten die Angestellten natürlich nichts, die noch mit Arbeitsplatzgarantie übernommen worden waren (darum ja der symbolische Preis für die Firma).
Das sind Dinge, die hätten anders und besser geregelt werden können. Das ist auch Kohls Verdienst, der europäisch dachte, aber auch das Kapital vertrat.
Er war innovativ, was Neoliberalität anging... was man Schröder vorwarf, hatte Kohl eingeleitet.
Aber er hatte von Wirtschaft nicht viel Plan, oder hat seine Wähler belogen. Den DDR-Bürgern "blühende Landschaften" zu versprechen, war jedenfalls utopisch, naiv oder eine platte Lüge.
Utopismus traut man dem Mann aber nicht zu, Naivität nicht jemandem, der sich 12Jahre als Bundeskanlzer hielt, trotz aller Skandale.