Als Kohl Kanzler wurde, wollte ich fast nicht mehr leben. In meinem studentischen Teneriffa-Urlaub in Februar/März 1983 las ich fast jeden Tag was dazu und musste mir in allen Zeitungen das dumme Konterfeit anschauen. Eine Zeitlang gings damals um diesen schwulen General der Bundeswehr - Name fällt mir jetzt nicht mehr ein - und den ganzen Skandal, den die CDU darob inszenierte - einfach abstoßend.
Die Wiedervereinigung kam zu plötzlich und zu unkoordiniert. Zu sehr auf die alte BRD zugeschnitten. Eine Demokratisierung musste jeder Ostler persönlich für sich selbst durchlaufen und bei vielen ist sie bis heute noch nicht angekommen, auch nicht bei ihren teilweise rechtsextremen Kids. Die "blühenden Landschaften" im Osten bleiben wohl, bis auf Sachsen, für immer ganz hinten, das gilt sogar für den Fußball (RB Leipzig ist kein gewachsener Verein, sondern ein Multimilliardärskonstrukt so wie alles von RB).
Immerhin ist mit Kohls Kanzlerschaft der letzte Kopf des "Obrigkeitsstaats" Geschichte.
Für alle Rechten war er sicherlich, neben Adenauer und Bismarck, der größte Kanzler der Deutschen. (Den Vierten will ich lieber nicht erwähnen.)
Da er aber auch ein Mensch war, ruf ich ihm halt auch nach: RIP.
aero schrieb:wenn kabaretisten kohl parodierten
ja, die kleine allwöchentliche Erheiterung. Dennoch kamen mir 16 Jahre Kohl vor wie 16 Jahre in Folge Bayern München als deutscher Meister. Kein Ausblick auf Veränderung zum Besseren.