Seelenverwandtschaft - gibt es das wirklich?

Soll doch jeder an das glauben, was er mag.

Am Ende bleibt's dabei: Glaube, nicht Wissen.

Cherokeerose schrieb am 16.12.2020:Ja es gibt sie.
Es ist etwas absolut unbeschreiblich magisches das man nicht in Worte fassen kann.

Wenn man auf seinen Seelenpartner trifft weiß man es sofort.
Er wird immer einen ganz besonderen Platz im Herzen haben

Reicht für dieses Erleben nicht einfach das Wort "Liebe" ?

@nachthauch

Nein, weil man nicht immer liebt wenn man auf den Seelenpartner trifft. Können auch Freunde sein.

Streuselchen schrieb:Nein, weil man nicht immer liebt wenn man auf den Seelenpartner trifft. Können auch Freunde sein.

Aha, und woran erkennt man einen Seelenpartner?

@nachthauch

Steht hier mehrfach geschrieben und beschrieben. Wahrscheinlich fühlt es sich für jeden irgendwie ein stückweit unterschiedlich an - davon ausgehend was der Mensch sucht, wie er sich selbst wahrnimmt und was ihm wichtig ist.
Zusammengefasst trifft es wohl am Besten: man findet in einen Menschen, der einem das Gefühl gibt, vollständig zu sein.

nachthauch schrieb:Reicht für dieses Erleben nicht einfach das Wort "Liebe" ?

Nein, denn es ist manchmal einfach eine Freundschaft

Im Dezember habe ich jemanden kennengelernt war irgendwie Zufall als wir uns das erste Mal gesehen haben und ich ihr Lächeln und ihre braunen Augen sah war da dieses Gefühl von Verbundenheit als ich würden wir uns sehr lange schon kennen was wiederum nichtmal sein kann da siehst zwar aus der selben stadt kommt aber vor jahren weggezogen ist

Scare schrieb:Im Dezember habe ich jemanden kennengelernt war irgendwie Zufall als wir uns das erste Mal gesehen haben und ich ihr Lächeln und ihre braunen Augen sah war da dieses Gefühl von Verbundenheit als ich würden wir uns sehr lange schon kennen was wiederum nichtmal sein kann da siehst zwar aus der selben stadt kommt aber vor jahren weggezogen ist

So etwas berichtet doch jeder, der mal verliebt war. Dazu braucht es doch kein esoterisches Konzept wie das des "Seelenverwandten".

Streuselchen schrieb:Zusammengefasst trifft es wohl am Besten: man findet in einen Menschen, der einem das Gefühl gibt, vollständig zu sein.

@Streuselchen

Ich denke, der Ausdruck trifft die Idee gut. Und zeigt mir, warum ich das Konzept nicht mag.
Grundsätzlich sollte man als Mensch für sich selbst schon vollständig sein. Und wenn man dann noch jemandem findet, mit dem man freiwllig und gerne sein Leben teilt, hat man richtig Glück. Das heisst dann Liebe.

Seelenverwandtschaft hingegen mutet dem anderen etwas zu, was er nicht kann und womit er überfodert wird und geradezu missbraucht.
Ich bin nicht dazu da, jemandem, der sich unvollständig fühlt das gefühl zu geben, volsltändig zu sein.
Das ist auch ein Anspruch, bei dem man nur auf die Schnauze fallen kann.

Außerdem nimmt man durch so ein Gedankenkonstrukt der Liebe eine der wichtigsten Grundlagen, nämlich die Freiwilligkeit. Wenn nur 'der eine' oder 'die eine' meine Seele vervollständigen kann, dann ist es ja geradezu seine / ihre Pflicht, das auch zu tun. Dann ist auch ehrliche Liebe von Nicht Seelenverwandten von geringem Wert. Nö, da mach ich nicht (mehr) mit.

sacredheart schrieb:Grundsätzlich sollte man als Mensch für sich selbst schon vollständig sein. Und wenn man dann noch jemandem findet, mit dem man freiwllig und gerne sein Leben teilt, hat man richtig Glück. Das heisst dann Liebe.

Da stimme ich dir im Grundgedanken zu.
Allerdings präzisiere ich das lieber, der Mensch sollte selbstständig sein, auf eigenen Beinen stehen und sich nicht am anderen abstützen. Auch zufrieden mit sich selbst (was die wenigsten sind, irgendwas zu mäkeln gibt es immer, kennt man) und nicht davon zehren das der andere einen ständig aufbauen muss. Man ist für sich selbst verantwortlich.
Aber so verstehe ich die Seelenverwandtschaft auch nicht - sofern es sie gibt. Für mich ist sie etwas, wo 2 einfach unausgesprochen harmonisieren ohne das man den anderen ausnutzt. Es passt einfach und vervollständigt, gleitend. Da zieht, in meinem Gedanken, keiner den kürzeren.

sacredheart schrieb:Ich bin nicht dazu da, jemandem, der sich unvollständig fühlt das gefühl zu geben, volsltändig zu sein.

Nein, das ist auch keine Aufgabe und sollte niemandens sein.
Man ist ja kein erzwungenes Bindeglied, sondern Mitglied.

sacredheart schrieb:Außerdem nimmt man durch so ein Gedankenkonstrukt der Liebe eine der wichtigsten Grundlagen, nämlich die Freiwilligkeit.

Ja das stimmt, das kann man so verstehen wenn man der Seelenverwandtschaft eben den Zwang dahinter stellt. Oder wenn man auf Teufel komm raus was erschaffen möchte um es größer zu machen, wichtiger darstellen etc.

sacredheart schrieb:Wenn nur 'der eine' oder 'die eine' meine Seele vervollständigen kann, dann ist es ja geradezu seine / ihre Pflicht, das auch zu tun. Dann ist auch ehrliche Liebe von Nicht Seelenverwandten von geringem Wert. Nö, da mach ich nicht (mehr) mit.

Es kann mehrere Seelenverwandte geben. Wie gesagt, auch in Freundschaften, oder innerhalb der Familie bei Geschwistern usw. Muss nicht zwingend immer in einer Liebesbeziehung enden.
Den Druck sollte man sich da garnicht machen, wenn man jemanden findet wo gleich irgendwie eine tiefe Verbindung spürbar ist und sich (oder wohlmöglich den anderen) zwingen das Leben nun miteinander zu verbringen.
Man kann das einfach auch laufen lassen und sich, sofern es bei beiden funkt, darüber freuen das die Verbindung so intensiv ist.

Ich stimme dir aber vollends zu, dass man bei solchen Verbindungen echt vorsichtig sein sollte. Kann viel missbraucht werden und schnell in eine andere Schiene abrutschen - Abhängigkeit.

Streuselchen schrieb:Ich stimme dir aber vollends zu, dass man bei solchen Verbindungen echt vorsichtig sein sollte. Kann viel missbraucht werden und schnell in eine andere Schiene abrutschen - Abhängigkeit.

@Streuselchen

Wer genau das mal hatte, will das nie wieder.

Für mich ist Glück in einer Beziehung das, was man jeden einzelnen Tag daraus macht.

Meine Frau und ich haben schon viele Gemeinsamkeiten. Aber seelenverwandt? Puh, das nun doch nicht. Wir weisen auch sehr viele Unterschiede auf. Und vielleicht besteht das Glück in einer Beziehung auch darin, diese Unterschiede nicht abschleifen zu wollen und als Ergänzungen zu verstehen.

sacredheart schrieb:Wer genau das mal hatte, will das nie wieder.

Stimmt. Also auf die Abhängigkeit bezogen.

sacredheart schrieb:Für mich ist Glück in einer Beziehung das, was man jeden einzelnen Tag daraus macht.

Damit hast du auch völlig recht. Muss auch nicht jeden Tag Rosenblütenblätter regnen. Manchmal reichts still nebeneinander zu sitzen und zu wissen das man genau am richtigen Ort ist, bei der richtigen Person. Zusammen schweigen kann erholsam sein. Miteiander reden auch.

sacredheart schrieb:Meine Frau und ich haben schon viele Gemeinsamkeiten. Aber seelenverwandt? Puh, das nun doch nicht. Wir weisen auch sehr viele Unterschiede auf. Und vielleicht besteht das Glück in einer Beziehung auch darin, diese Unterschiede nicht abschleifen zu wollen und als Ergänzungen zu verstehen.

Seelenverwandt heisst ja nicht das man ein Zwillingspärchen ist. Bei dem einen funktioniert nur die Gleichheit, bei anderen funktioniert es nur, wie du sagst, wenn man sich in Punkten ergänzt.
Auch muss man nicht immer einer Meinung sein. Oder alles toll finden was der andere macht. Wichtig ist der Ungang miteinander und ob man Wertschätzung erfährt, sowie sie selbstverständlich geben zu können.

Ea brauch den Begriff "Seelenverwandte" vielleicht garnicht. Aber ich möchte gern daran glauben weil ich den Gedanken einfach schön finde. :D
Kann aber auch verstehen wenn andere das nicht so betiteln mögen und sagen "es ist einfach eine harmonische, stimmige Beziehung wo alles passt"
Wie man es eben bezeichnen mag

Streuselchen schrieb:Ea brauch den Begriff "Seelenverwandte" vielleicht garnicht. Aber ich möchte gern daran glauben weil ich den Gedanken einfach schön finde. :D
Kann aber auch verstehen wenn andere das nicht so betiteln mögen

@Streuselchen

Für mich hat der Begriff auch so etwas tragisch schicksalhaftes. Was, wenn man ihn / sie verpasst? Dann kann man ja aus eigener Kraft nur geringere Höhen persönlichen Glücks erleben.

Wenn zB meine Frau glauben würde, sie hätte einen Seelenverwandten, zB ihr Ex Freund in der 10. Klasse. Dann wäre ich ja nur eine Notlösung. Wenn man einem vermeintlich Seelenverwandten nachtrauert, dann bringt man sich ja auch um Chancen in der Realität.

Streuselchen schrieb:Ea brauch den Begriff "Seelenverwandte" vielleicht garnicht. Aber ich möchte gern daran glauben weil ich den Gedanken einfach schön finde. :D

"Ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt." Das hat etwas naiv-infantil-romantisches ;)

Ich bin zu sehr Rationalist, als dass ich an so etwas wie "Seelenverwandtschaft" glauben würde. Mir reicht da das einfach Konzept der Liebe auf biologischer Basis. Ist zwar wenig romantisch, aber dennoch eine für mich gute Erklärung.

sacredheart schrieb:Für mich hat der Begriff auch so etwas tragisch schicksalhaftes. Was, wenn man ihn / sie verpasst? Dann kann man ja aus eigener Kraft nur geringere Höhen persönlichen Glücks erleben.

Gute Frage.
Kann da nur für mich sprechen. Ich war niemand der gesagt hat "da draußen lebt mein Seelenpartner" also es hätte mich nicht beeinflusst wenn es anders gekommen wäre als wie es kam.
Wenn man natürlich verbissen nach sojemanden sucht oder sein ganzes Glück von der Findung dessen abhängig macht, dann kann das sicher krank machen, wenn es unerfüllt bleibt.

sacredheart schrieb:Wenn zB meine Frau glauben würde, sie hätte einen Seelenverwandten, zB ihr Ex Freund in der 10. Klasse. Dann wäre ich ja nur eine Notlösung.

Nein nein, wie gesagt, Seelenpartner können auch Freundschaften sein. Das muss nicht zwingend mit Liebe einhergehen.
Man kann seinen Partner lieben und einen Seelenpartner zB in einer besten Freundschaft oder so haben.

nachthauch schrieb:Ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt." Das hat etwas naiv-infantil-romantisches

Das ist nicht schlimm, ich schade ja weder mir noch anderen damit. Daher kann ich den Stempel ertragen :D

nachthauch schrieb:Ich bin zu sehr Rationalist, als dass ich an so etwas wie "Seelenverwandtschaft" glauben würde. Mir reicht da das einfach Konzept der Liebe auf biologischer Basis. Ist zwar wenig romantisch, aber dennoch eine für mich gute Erklärung.

Ist ja auch vollkommen in Ordnung. Bin die letzte die Rationalität verurteilt.

Streuselchen schrieb:Das ist nicht schlimm, ich schade ja weder mir noch anderen damit. Daher kann ich den Stempel ertragen :D

Da sprichst du einen ganz wesentlichen Punkt an. Jeder kann glauben und tun was er möchte, solange er damit nicht sich selbst oder anderen schadet.

nachthauch schrieb:Da sprichst du einen ganz wesentlichen Punkt an. Jeder kann glauben und tun was er möchte, solange er damit nicht sich selbst oder anderen schadet.

Jap.
Daher sind mir gegenteilige Meinungen sogar willkommen. Regt einen selbst ja auch meistens noch ein wenig zum nachdenken an und evtl neu justieren :D
Aber hier möchte ich doch bei meinem Standpunkt bleiben (meinem "Glauben") weil er mir einfach gefällt und ich keinen Bedarf sehe daran was zu ändern, weil es eben niemanden schadet.

Streuselchen schrieb:Daher sind mir gegenteilige Meinungen sogar willkommen. Regt einen selbst ja auch meistens noch ein wenig zum nachdenken an und evtl neu justieren :D

= Weisheit

Ich trag jetzt ewig diesen einen Mann in meinem Herzen und genau jetzt und heute will ich nicht dass er mein Seelenpartner ist.. ich hoffe auch dass er nich denkt, dass ich ihn als solchen sehe (was aber sein könnte)..mensch, sowas würde ihn noch mehr abschrecken. Und mich würde es auch abschrecken würde mich jemand als seine Seelenpartnerin bezeichnen wenn es nicht in einem richtig chilligen, intimen gemeinsamen Moment mal so dahergesagt ist. Ich wünscht mir einfach Kontakt zu ihm, damit diese Fantasien und die Sehnsucht aufhört. Ich möchte einfach meine Zeit mit diesem Mann verbringen. Schade dass sich das niemals erfüllen wird.

Ich kenne einige Menschen, die von ihrem Seelenpartner gesprochen haben. Am Ende waren's dann ganz normale Beziehungen und das Danach war auch nicht gerade durch "Seelenverwandschaft" geprägt.
Ich glaube, wir neigen dazu, zu idealisieren - vorallem, wenn der "Seelenpartner" nicht erreichbar scheint.

Dass man beim Kennenlernen erst einmal die Gemeinsamkeiten sieht und für sich gedanklich hervorhebt, ist ganz natürlich. Und natürlich gibt es diese "Wow-Momente" (beide denken im gleichen Moment aneinander und schreiben sich zeitgleich / rufen an).
Das hatte ich bereits in jeder Beziehung, was Höreres steckt nicht dahinter. Das ist vielmehr eine Kombi aus Zufall und Psychologie.