Ich habe zwar Probleme mit dem Begriff "Seelenverwandschaft", weil ich an die Existenz einer "Seele" bzw an das Konzept an sich nicht glaube.
Oft kam mir der Begriff "Seelenverwandtschaft" auch in Gesprächen unter in denen dieses Konzept als etwas "Magisches" angesehen wird.
Es wurde dann z.B. davon ausgegangen, dass solche einander zugehörigen Seelen etwas sind das auch über den Tod hinaus geht, diese Seelen sich dann in unterschiedlichen Glaubenskonzepten im "nächstem Leben", im Himmel oder sonstwo "wiederfinden".
An so etwas glaube ich nicht.
Aber ich bin schon überzeugt davon, dass es für jeden den oder die perfekten Partner gibt und das nicht zwangsläufig der eine Lebenspartner sein muss, sondern z.B. auch Menschen, die als Familie bzw Freunde das soziale Umfeld stellen, das zum "Glück" gebraucht wird, aber längst nicht bei jedem Menschen in der gleichen Form daher kommen muss.
Das wäre auch extrem unglücklich, weil die Unterschiedlichkeit von Menschen dann ja fast zwangsläufig dazu führen müsste, dass manche Menschen nicht glücklich werden können, weil sie dazu einfach etwas anderes brauchen als es bei anderen Menschen der Fall ist.
frauZimt schrieb am 06.09.2020:Du sagst, du schraubst deine Ansprüche an den Partner lieber runter und lebst glücklich-zufrieden.
Das ist eine sehr gesunde Einstellung, zu der ich dir nur gratulieren kann. Wenn du deiner Partnerin zugestehst, Dinge ganz anders zu sehen und sich anders zu verhalten als du, ist das sehr entspannend.
Es gibt aber Menschen, die das nicht leben könnten.
Da z.B. gehöre ich zu denen die "das nicht leben könnten".
Ich tauge nicht als Einzelgänger, ich brauche andere Menschen, pflege Freundschaften usw.
Eine Beziehung aber, da ist mir heute klar, kann und will ich nur mit "dem perfektem Partner" führen.
Ehe ich meine Ansprüche an Partner und Beziehung runterschraube würde ich definitiv lieber als single durchs Leben gehen.
Früher dachte ich, dass ich einfach zu den Menschen gehöre, die zwar ihr soziales Umfeld hoch halten was eine Partnerschaft angeht aber alleine durchs Leben gehen und zufrieden damit sind und wäre ich nicht über meinen "Seelenverwandten" gestolpert wäre das auch genau so geblieben.
Streuselchen schrieb am 07.09.2020:Man glaubt wohl erst an die Seelenverwandtschaft/Dualseele/Zwillingsseele wenn man sie tatsache gefunden hat.
Das war zumindest bei mir ohne Frage so. Meine erste Beziehung ging auseinander, weil wir einfach "in unterschiedliche Richtungen erwachsen wurden".
Aber auch während der Beziehung gab es mehrfach die Überlegung, ob das wirklich so das Richtige ist.
Mein damaliger Partner war ein wirklich guter Mensch und grade das war irgendwie mein Problem:
Ich konnte weder an ihm noch mir wirklich benennen warum sich diese Partnerschaft immer mal wieder "lästig" und "zu eng" anfühlte.
Nach dem Ende dieser Beziehung blieben wir Freunde und lange war ich der Ansicht, dass meine Zukunft so aussehen würde:
"Nur" Freunde gab und gibt es für mich nicht, Freundschaft ist etwas, das ich nie mit dem Begriff "nur" abwerten würde und eine Partnerschaft erschien mir einfach in jeder Hinsicht als "zu eng".
Daher sah ich auch von weiteren Versuchen ab, weil ich nicht nur selbst nicht unzufrieden sein wollte, sondern auch viel zu klar war, dass mein Partner in so einer Verbindung doch niemals glücklich sein kann.
Als ich dann aber meinem jetzigem Mann begegnete, da änderte sich das für beide von uns (er war was Beziehungen angeht zu dem gleichen Schluss gekommen).
Heute lachen wir darüber wie wir uns beide dagegen sträubten obwohl es uns von Tag 1 an zueinander hinzog.
Wir haben etwas gefunden das wir nicht gesucht haben und von dem wir so sicher waren, dass es für uns weder existiert noch notwendig ist.
Bis zu dem Zeitpunkt als wir uns begegnet sind konnten wir nicht mal wirklich erfassen, das andere mit dem Begriff "Seelenverwandtschaft" meinen.
Zusammen hat sich daran, dass wir beide nicht an die Existenz einer Seele glauben nichts geändert... aber wir sind jetzt in der Lage zu erfassen, was Menschen damit meinen, wenn sie diesen Begriff verwenden.
happyisla schrieb am 06.09.2020:als sei man angekommen
Das trifft den Nagel gut auf den Kopf.
Die ideale Partnerschaft heißt für mich zwar auch nicht zusammen "stehenzubleiben", sondern sich eine gemeinsame Existenz aufzubauen, sein Leben gemeinsam zu gestalten.
Wir haben viel gemeinsam geschafft, aufgebaut unterstützen uns gegenseitig bei dem was uns wichtig ist.
Aber ginge von einem auf den anderen Tag alles Andere irgendwie verloren. Stünden wir plötzlich mit leeren Händen da, verlöhren den Hof unsere Jobs, Gesundheit usw.
Dann würden wir dennoch niemals daran zweifeln, dass es weiter geht, solange der andere noch da ist.
Wir sind beieinander angekommen, er ist mein Zuhause und ich bin Seins.
Wir haben noch eine Menge vor im Leben (so wie es wohl sein sollte), aber solange wir zusammen sind sind auch die Niederlagen, die Schattenseiten und all das nicht in der Lage uns aufzufressen.
Ob es "für immer" ist weiß man vermutlich nie, auch wir können das nicht wissen.
Aber wir wissen, dass es real ist und sollte es je enden (was wir nicht hoffen), dann würde uns immer noch die Tatsache bleiben, dass wir aus dieser Beziehung definitiv besser rausgehen würden als wir davor gewesen sind und für uns ist das tatsächlich mehr als wir uns je hätten träumen lassen.