Wie gut ist eure mentale Konzentration?

In frühen buddhistischen Schreiften (etwa dem Dhammapada) oder bei klassischen westlichen Okkultisten / Magiern usw. findet sich die Forderung, der Student möge doch bitte zuerst lernen, seine Konzentrations- und Visualisationsfähigkeit zu perfektionieren. Ein Lama hat im Internet mal geschrieben, eine halbes Jahr Training sollte ausreichen, damit Aspiranten ihren mentalen Fokus praktisch unbegrenzt auf einen beliebigen Punkt fixieren könnten.
Ich selbst habe damit massiv Probleme und meine Konzentrationsfähigkeit ist auch nach gut zwanzig Jahren des (zugegeben unregelmäßigen) Bemühens kaum besser geworden. Aber auch bekannte (westliche) buddhistische Autoritäten wie etwa Gil Fronsdal scheinen ein solches Maß an mentaler Selbstkontrolle nicht hinzukriegen. Sind (viele) Asiaten einfach genetisch besser in Sachen Geisteskontrolle? Meine Kinder, z.B., haben - wie auch ihre taiwanesisch-chinesische Mutter/meine Frau - laut eigener Aussage die Fähigkeit "nichts" zu denken. Willentlich. Das hört sich für mich völlig verwegen an! Ich denke niemals nichts, sondern produziere immer irgendwelche Gedankenströme.

heii.

ich muss sagen, dadurch dass ich wohl in mini jahren zb klavierunterricht hatte, weiss ich, dass man sich konzentrieren kann :D
ich habe aber auch probleme mich lange zu konzentrieren.
hast du schonmal achtsamkeitsuebungen probiert? mit dem atem diverse techniken?

btw denke ich, dass dein thread vllt in der falschen rubrik ist. das is ja kein gossip mehr, das geht schon spezifischer in die spiritualitaet oder esoterik ecke hier. verschieb ihn doch

lg

HeXinxi schrieb:Meine Kinder, z.B., haben - wie auch ihre taiwanesisch-chinesische Mutter/meine Frau - laut eigener Aussage die Fähigkeit "nichts" zu denken. Willentlich. Das hört sich für mich völlig verwegen an! Ich denke niemals nichts, sondern produziere immer irgendwelche Gedankenströme.

Vielleicht stehe ich allein da mit meiner Meinung, aber "Nichts" zu denken, geht nicht. Es ist hingegen möglich, an den Gedankenströmen nicht festzuhalten und plötzlich auftauchende Gedanken einfach ziehen zu lassen. Das kommt dem "Nichts" schon recht Nahe.

Konzentration kann man erlernen, bei manchen dauert es länger als bei anderen.

Ich denke nicht, dass es mit Genetik zu tun hat im Sinne von Herkunft (China, Deutschland oder USA), sondern einfach ob manche es eben besser können.

Atemübungen sind ein guter Einstieg. Und natürlich Geduld. Wer heute keine Konzentration hat kann zwar fleissig üben, aber nächste Woche hat er nicht plötzlich Level 5000. ;)

Durch Training habe ich gemerkt, dass ich etwas besser wurde, aber wenn ich viel Stress habe, geht meine Konzentration ebenfalls flöten. Da muss ich noch üben. :)

@kilroy90
Die Ansicht, dass man nicht "nichts" denken könne, gibt es zwar häufig in westlichen Foren, aber z.B. auch bei den Ziffern haben uns asiatische Denker gezeigt, dass "nichts" (0) ein brauchbares "etwas" sein kann. Oder hast du irgendwelche Beweise dafür, dass es für Menschen unmöglich wäre, in eine Art Null-Modus zu schalten? Zumindest kann ich mit ein paar (wenn auch nicht repräsentativ gesammelten) Fallgeschichten (Selbstbeobachtungen) aufwarten. Und dann gibt es eben die ganzen Aussagen östlicher Meditierender, dass man den Geist komplett in den Griff bekommen könne.  

@HeXinxi
Ich streite den "Null-Modus" (toles Wort, gefällt mir) nicht ab, auch ich habe manchmal diesen Stand by - Modus drauf, in der Schule war es noch ausgeprägter.
Nur das "Nichts" kommt mir etwas komisch vor.

HeXinxi schrieb:Und dann gibt es eben die ganzen Aussagen östlicher Meditierender, dass man den Geist komplett in den Griff bekommen könne.  

Aber denken sie dabei an nichts oder lernen sie einfach nur, ihren Gedanken nicht nachzuhängen? ;)

Es ist schwer, an diesem Thema nicht aneinander vorbeizureden. Ich möchte auch auf keinen Fall behaupten, dass es dieses "Nichtsdenken" nicht gibt; ich weiß es nicht. Es ist nur meine Vermutung, dass es eigentlich nicht möglich ist.

@kilroy90
Im Dhammapada wird das mentale Training in fast militärischen Metaphern beschrieben. Beispielsweise heißt es da, dass der Weise seinen Geist so geradeschneidet wie ein Pfeilmacher einen Pfeil. Für mich impliziert dieses Gleichnis, dass der Geist auch bewusst im Köcher gelassen werden kann. Also im Standby-Modus. 

@HeXinxi
Das streite ich nicht ab, im Gegenteil. Aber Standby ist für mich nicht zwangsläufig "Nichts". ;)
Ich kann es nicht beschreiben. Im Großen und Ganzen stimme ich dir voll und ganz zu.

@HeXinxi
Genetische Vorzüge sind nicht gegeben,ich fläz mich also halbwegs bequem hin,schieb mir ne Meditationskiste oder ein Pack mit nem festen Kissen unter den Arsch...und dann bin ich weg
Verkehrslärm,knallende Türen,schreiende Leute,explodierende Atombomben mach ich zu nem Mantra,das Geballer um mich rum hat doch primär nix mit mir zu tun.
Bei Visualisierungen treten ganz andere Probleme auf..
Ich visualisiere also fröhlich vor mich hin,und weil ich so ein egomaner Arsch bin überlagern meine Visualisierungen die der anderen Meditierenden,also bei Gruppenmeditationen.
Die wundern sich natürlich über den Verbleib ihrer eigenen Visualisierungen,manche reagieren regelrecht hysterisch.

kilroy90 schrieb:"Nichts" zu denken, geht nicht

Es geht. Das Denken findet in einem geistigen Raum statt. Wird man zu diesem Raum, kann man es abschalten.

@dedux
Kannst du mir das etwas näher erläutern, bitte?

Wäre toll, wenn ich das auch schaffen würde. :)

@kilroy90
Wenn ich "nichts" denken will sehe ich meine Gedanken wie ein art Radio, dem ich dann einfach nicht zuhöre und es spielen lasse, wie ich will.
Ich glaube wir denken immer doch müssen mir unsere Aufmerksamkeit nicht darauf richten.

@Lebewesen
Danke. :)
Das meinte ich mit "Standby-Modus" und "die Gedanken ziehen lassen".
Sagte doch, dass es schwer zu beschreiben ist. ;)

@kilroy90
Vielleicht sagt dir ja Eckart Tolle was? Da geht es um das Leben im Jetzt.
Versuche ich den Gedankenfluss zu Stoppen, wird der nur viel stärker. Ruhe habe ich dann wenn ich ihn einfach fließen lasse und mich mehr auf meine Sinne fokussiere.

Aber Fließenlassen ist keine Konzentration. Das mag auch nett sein, aber das Chinesische Zeichen für Zen ist klar: 
Geist/eins (einzeln). Nix mit Fluss. 

@HeXinxi

Erzähl mal deine Gedankenströme.

All-es ist im Überfluss.

Erzähl mal bitte deine Gedankenströme.

Alles ist im Überfluss.

@Lebewesen

Liebe den Fluss deiner Gedanken,

schau ihnen liebevoll beim Fließen zu.

Sei in deiner Liebe und in deiner Mitte.

Vergiss das Wort : Angst.

Vergiss das Wort: aber

Sei in deiner Liebe.

thomaszg2872 schrieb:Liebe den Fluss deiner Gedanken,

geht bei mir nicht.

thomaszg2872 schrieb:schau ihnen liebevoll beim Fließen zu.

kann ich nicht.

thomaszg2872 schrieb:Sei in deiner Liebe und in deiner Mitte.

wie geht denn sowas?

thomaszg2872 schrieb:Vergiss das Wort : Angst.

schon wenn ich das wort lese, muss ich an Hunde denken!

thomaszg2872 schrieb:Vergiss das Wort: aber

als skeptiker ist das für mich nicht möglich

thomaszg2872 schrieb:Sei in deiner Liebe.

alles nicht so einfach, das ...

@Alienpenis

Was ist denn los  mit dir?

Du bist Skeptiker, und es ist ok.

kilroy90 schrieb:Kannst du mir das etwas näher erläutern, bitte?Wäre toll, wenn ich das auch schaffen würde. :)

Das Hauptproblem in unserem Selbstverständnis ist, dass wir uns sehr stark mit unseren Gedanken identifizieren.

Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich. Dieser Ausspruch von Descartes macht diese Einstellung besonders deutlich.

Wenn man das Denken eher als einen geistigen Sinn versteht, wie es auch körperliche Sinne gibt, dann ist es leichter, sich davon zu lösen. Ich sage ja auch nicht, "ich sehe, also bin ich". Ich kann blind sein und trotzdem SEIN. Ich kann auch gedankenlos SEIN.


Dieser Raum, in dem die Erfahrungen des Sehens und Denkens stattfinden, ist der geistige Raum, in dem sich das Individuum als Einzelwesen konzentriert. Der Raum enthält das Sehen und das Denken, er IST aber nicht das Sehen und das Denken.

Möglicherweise reichen diese Worte als Anstoß für deine Meditationen.

Meine Konzentration ist absolut beschissen bei Dingen, die mich nicht interessieren.
Wenn mein Interesse da ist, ist sie absolut unschlagbar, wobei es momentan schwierig damit ist, da sie anderweitig gestört wird.