@vincent Der Punkt ist, dass am Anfang einer Partnerschaft (ich weiß gar nicht warum wir hier nur von Ehen sprechen
:ask: ) kein Machtgefälle herrscht. Zumindest geht man davon aus. Es kann sich mit der Zeit entwickeln. Aber dann ist es nicht die Grundlage der Beziehung gewesen.
Bei Kindern/Eltern bestand
immer irgendwann ein Machtgefälle.
Und auch wenn du vom Abhängigkeitsverhältnis sprichst, so ist dies in Partnerschaften ein deutlich anderes, als das zwischen Eltern und ihren Kindern. Man ist in ganz anderer Weise von seinem Partner "abhängig", als man es von seinen Eltern ist. Man braucht seinen Partner (in der Regel) nicht um zu überleben. Also wirklich überleben. Ich spreche hier nicht von "Ohne ihn/sie kann ich nicht leben". Man stirbt nicht, wenn der Partner einen verlassen würde. Als Kind stirbst du, wenn sich nicht um dich gekümmert wird. Dass man irgendwann natürlich auch ohne die Eltern überleben kann, ist klar. Aber diese Art von Abhängigkeitsverhältnis bestand immer zu Beginn und das ist doch schon ein ganz anderer Ausgangspunkt.
Ich weiß nicht ob man das Thema diskutieren kann ohne die praktische Umsetzung auszuklammern. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Kind sich erst mit 30 in ein Elternteil verliebt, ohne dass vorher in irgendeiner Weise dahingehend manipuliert wurde? Ich weiß es wirklich nicht, das ist keine provozierende Frage.
Ich bin generell sehr liberal eingestellt. Nur hab ich im Hinterkopf immer den Aspekt, dass ich es als eher unwahrscheinlich erachte, dass so eine Konstellation zustande kommt, wenn vorher keine Manipulation in so eine Richtung stattgefunden hat. Gut, da gibt es natürlich auch noch die Menschen, die sich aufgrund von irgendwelchen Problemen in der Kindheit zu ihren Eltern hingezogen fühlen. Aber auch das ruht eher auf psychischen Problemen, als auf irgendetwas, was ich als "gesund" für das Kind erachte.
vincent schrieb:In der Praxis gibt es auch Fälle von Geschwistern Eltern-Kindern, die sich dann halt erst volljährig kennenlernen und deren Beziehung trotzdem ähnlich bewertet wird, alleine weil sie biologische verwandt sind.
In dem Fall sehe ich keine Probleme innerhalb so einer Konstellation. Da gilt für mich dann ohne Bedenken der Grundsatz "solange alle Beteiligten volljährig sind und niemandem schaden, können sie tun was sie wollen".