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Entmenschlichung durch die Moderne

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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 01:25
@shionoro
Was daran schlimm ist? Die eine Hälfte hungert, während die andere Hälfte Übermaß wegwirft und permanent mit Werbung bombardiert wird, um ja noch mehr unnötig zu konsumieren und wegzuwerfen. Dieses System lässt kein rationales Teilen zu.
Und wieso führt das eine zum anderen? Quatsch, dass ist keine logische Folge, nicht in dieser Extreme.


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 01:34
@shionoro

"Unser" System? Meinst du das im Sinne des von uns in Deutschland praktizierten Systems oder im Sinne dessen, dass erst dieses System die Wohlstandsmühle zum Laufen gebracht hat? Bei letzterem muss ich dich enttäuschen. Speziell hier hatten wir mal den Rheinischen Kapitalismus, die 'soziale Marktwirtschaft', der wesentlich gerechter und weniger spaltend war als die heutige Ordnung. Leider wird dieser Kapitalismus von der angelsächsischen Variante geschluckt.

Dauerhaft wird sich dieser Wohlstand nicht halten können. Es wird eine schleichende Verschiebung von Macht und Kapital zur Spitze stattfinden, während der darunterliegende Rest in Macht und Kapital beschnitten wird. Das nennt man dann Oligarchie, eine neofeudale Gesellschaftsordnung. Kollektiv mag der Wohlstand noch 'ne Zeit lang weitersteigen, aber zu dem Preis der Klassenspaltung in Gewinner und Verlierer. Und die Verlierer werden bei Weitem die Mehrheit sein.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Was ist am konsumwahn und an der wegwerfgesellschaft eigentlich so schlimm?
Ernsthaft? Zunehmende Fokussierung auf Konsum, Statusdenken, mehr Egoismus, zunehmende Umweltzerstörung und -verschmutzung, Kriege um Ressourcen, Artensterben, bleibende Veränderungen im sozialen Gefüge auf allen Ebenen...

@Asznee

Merci und Cheers! :bier:


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 01:35
@Asznee

Dass die hälfte hungert hat aber nix mit dem fressen der anderen zu tun.
Die würden sogar mehr hungern wenn wir weniger konsumieren.


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 01:45
@Scox

Unser system schließt variabilität mit ein.
UNser system erlaubt es, wahlweise eher liberale und wahlweise eher sozialistische wirtschaftspolitik zu nutzen.

Da ist der rheinische kapitalismus genauso drin enthalten wie die noch weiter links stehenden ausprägungen in skandinavien oder die sehr liberalen ansichten in england und den USA.
Warum sollte sich der Wohlstand nicht halten können?
Selbst wenn sich die Spitze immer mehr wohlstand anhäuft, so wächst der wohlstand trotzdem weiter.
Da können die superreichen bazzilionäre sein, die armen sind trotzdem reicher als sie es vorher waren.
Und nein, man nennt das nicht oligarchi, weil nicht die reichen herrschen.
In unseren system stehen die verlierer nunmal besser da als die gewinner in anderen.

Das ist eine der stärken.
Zitat von ScoxScox schrieb:Ernsthaft? Zunehmende Fokussierung auf Konsum, Statusdenken, mehr Egoismus, zunehmende Umweltzerstörung und -verschmutzung, Kriege um Ressourcen, Artensterben, bleibende Veränderungen im sozialen Gefüge auf allen Ebenen...
Die meisten der von dir aufgezählten dinge haben mit kapitalismus sehr wenig zu tun.
Gerade in Deutschland ist das statusdenken z.b. nicht allzu stark ausgeprägt, obwohl wir doch angeblich im kapitalismus angelsächsischer ausprägung leben.
Da hast du im doch eher linker geprägten spanien ganz andere maßstäbe.
Einzig und allein die umweltverschmutzung ist ein problem.
Aber das tolle am kapitalismus ist, dass ein wirtschaftszweig aus recycling entstehen kann bei dem alle profitieren, wenn not am mann ist.


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 02:21
@shionoro
Zitat von shionoroshionoro schrieb:UNser system erlaubt es, wahlweise eher liberale und wahlweise eher sozialistische wirtschaftspolitik zu nutzen.
Kannst du dafür Beispiele nennen?
Wir haben noch aktive Reste des Rheinischen Kapitalismus, die aber zugunsten des Neoliberalismus peu à peu aufgegeben werden. Die Austeritätspolitik der letzten Jahre nicht nur in DL, sondern auch anderen europäischen Ländern, ist gegenteilig der rheinischen Philosophie, da sie sich an den Marktmechanismen des angelsächsischen Modell orientiert.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum sollte sich der Wohlstand nicht halten können?
Weil Lohndumping, brachiale Rentenprivatisierung, Wegwerfkonsum und steigende Arbeitsbelastung im fatalen Zusammenhang mit steigendem Statusdenken ein erhebliches soziales Konfliktpotential bergen und zusätzlich zu mehr Verlierern führen, die aus der Tretmühle fallen werden. Grenzenloses Konsumwachstum ist mathematisch genauso wenig haltbar wie realistisch.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Selbst wenn sich die Spitze immer mehr wohlstand anhäuft, so wächst der wohlstand trotzdem weiter.
Ich schrieb ja, der Wohlstand werde sich, insgesamt betrachtet, noch eine Zeit lang erhöhen. Eine radikale Ideologie wie der Neoliberalismus produziert aber durch seine Verlierer, die sich im immer schneller drehenden Hamsterrad nicht halten können, irgendwann seinen eigenen Geschwindigkeitsrückgang.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Da können die superreichen bazzilionäre sein, die armen sind trotzdem reicher als sie es vorher waren.
Nein. Das Gegenteil wird eintreten. Es wird eine schwerreiche Spitze mit absoluter Macht geben und eine maßgebliche Verarmung in den unteren Schichten. Auch in Deutschland sind Slums möglich; jedenfalls würde ich das nicht in der Zukunft ausschließen.
Allein mit der richtig krassen Altersarmutswelle, die auf uns zurollt, werden wir noch viel Spaß haben. Alte Menschen, die in Mülleimern nach Pfandflaschen fischen müssen; alte Menschen, die sich keine Gesundheitsversorgung mehr leisten können; alte Menschen, die vereinsamen werden; alte Menschen, die ihr Obdach verlieren, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können... Die Schlangen an den Tafeln werden nicht kürzer.

Der Witz ist, wir könnten noch zurück. Zurück in die soziale Marktwirtschaft. Aber es wird nicht gemacht. Je länger man dem Neoliberalismus aber die Chance lässt, sich zu verbreiten und zu zementieren, desto schwieriger wird es, sich ihm zu entreißen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:In unseren system stehen die verlierer nunmal besser da als die gewinner in anderen.
Na, was schrieb ich in meinem Eingangspost noch über unseriöse Vergleiche? Mussten ja kommen, wa?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die meisten der von dir aufgezählten dinge haben mit kapitalismus sehr wenig zu tun.
Du machst Scherze, oder? Muss ich wirklich bei der Ursuppe anfangen? :|
Wie meinst du denn, würde sich endloser Wachstumswahn auf die Umwelt auswirken? Wie meinst du denn, würde sich mehr und mehr Fokussierung auf die Karriere und das Ich in der Gesellschaft auswirken? Wie meinst du denn, würde sich die gelebte Doktrin des eigenen Vorteils auf die soziale Kompatibilität mit einer Gemeinschaft auswirken?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Gerade in Deutschland ist das statusdenken z.b. nicht allzu stark ausgeprägt, obwohl wir doch angeblich im kapitalismus angelsächsischer ausprägung leben.
Offensichtlich gehen wir beide mit völlig anderen Blickwinkeln durch die Welt... Gerade in Deutschland ist Statusdenken erheblich ausgeprägt! Allein der viele gehässige Neid, der in Deutschland grassiert und der sich in so vielen Subkulturen einnistet (keiner gönnt einem mehr iwas), sei es auf's Gehalt des anderen, das Auto des anderen, die Frauen/Männer des/der anderen, der Job des anderen, überhaupt die Chancen des anderen. Erzähl' mir nicht, dass es das alles nicht gibt. Ich sehe es täglich in der Uni, im Bekanntenkreis, es klingt in fast jeder Unterhaltung durch, wenn man mal genau hinhört. Erfolg wird geneidet, und nur, weil das evtl. bei dir nicht zutrifft, bedeutet das nicht, dass es auf die Allgemeinheit übertragbar wäre. Ansonsten wäre dein Stanpunkt ziemlich ich-bezogen. ;)
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Da hast du im doch eher linker geprägten spanien ganz andere maßstäbe.
Spanien? War es nicht Rajoy, der Spanien ohne Rücksicht auf Verluste auf den strammen, neoliberalen Kurs bringen sollte, so richtig nach Brüsseler Vorgaben? Gerad nachgeschaut - ja, er war es.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber das tolle am kapitalismus ist, dass ein wirtschaftszweig aus recycling entstehen kann bei dem alle profitieren, wenn not am mann ist.
Wir reden nicht vom "Kapitalismus". Natürlich kann es im "Kapitalismus" Recycling-Wirtschaftszweige geben. Im Neoliberalismus verliert dieser Wirtschaftszweig jedoch spätestens dann, wenn die Gewinnerwartungen nicht erfüllt werden können. Ach, da isset wieder, das Problem des schnellen Profits...


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 02:35
@Scox
Zitat von ScoxScox schrieb:Kannst du dafür Beispiele nennen?
Wir haben noch aktive Reste des Rheinischen Kapitalismus, die aber zugunsten des Neoliberalismus peu à peu aufgegeben werden. Die Austeritätspolitik der letzten Jahre nicht nur in DL, sondern auch anderen europäischen Ländern, ist gegenteilig der rheinischen Philosophie, da sie sich an den Marktmechanismen des angelsächsischen Modell orientiert.
Hab ich doch gerade.
Wer verbietet denn irgendwem in unserem system, dass man wieder etwas linkere wirtschaftspolitik macht?
Hat denn irgendwer aktiv verhindern wollen, dass wir nen mindestlohn einführen?
Dass sich länder entscheiden, eher dinge zu privatisieren, ist kein von oben aufgedrückter zwang eines systems. Das sind einzelentscheidungen von nationen.
Manchmal stellt sich das als vernünftig heraus, wie bei der Agenda 2010, manchmal nicht, wie bei der zu starken privatisierung in england. Da merkt man immer mal wieder, das etwas zu ändern ist.
In amerika war das z.b. zuletzt obamacare, und die chancen stehen gut, dass clinton in der richtung weiter aktiv ist.
Zu sagen, unser system lasse es nicht zu, wieder grundsätzlich linkere wirtschaftspolitik zu machen, ist doch unsinn.
Das wäre so, als würdest du sagen, unser politisches system, die demokratie, lasse keine religiösen parteien zu, nur weil die eben kein mensch wählt.
Zitat von ScoxScox schrieb:Weil Lohndumping, brachiale Rentenprivatisierung, Wegwerfkonsum und steigende Arbeitsbelastung im fatalen Zusammenhang mit steigendem Statusdenken ein erhebliches soziales Konfliktpotential bergen und zusätzlich zu mehr Verlierern führen, die aus der Tretmühle fallen werden. Grenzenloses Konsumwachstum ist mathematisch genauso wenig haltbar wie realistisch.
Wieso das denn? Was soll das eine mit dem anderen zu tun haben?
Natürlich ist grenzenloses konsumwachstum haltbar in der online zeit.
Man kann jedem immer mehr apps verscherbeln, selbst wenn man ressourcen sparen will.
Darum gehen wir ja auch eher zu einer dienstleistungsgesellschaft hin.
Zitat von ScoxScox schrieb:Ich schrieb ja, der Wohlstand werde sich, insgesamt betrachtet, noch eine Zeit lang erhöhen. Eine radikale Ideologie wie der Neoliberalismus produziert aber durch seine Verlierer, die sich im immer schneller drehenden Hamsterrad nicht halten können, irgendwann seinen eigenen Geschwindigkeitsrückgang.
Na wen denn? Nen hartz 4 empfänger heute lebt vom finanziellen her besser als manch arbeitende zu früheren zeiten.
Es gibt halt keinen grund, warum der wohlstand zu steigen aufhören sollte.
Zitat von ScoxScox schrieb:Nein. Das Gegenteil wird eintreten. Es wird eine schwerreiche Spitze mit absoluter Macht geben und eine maßgebliche Verarmung in den unteren Schichten. Auch in Deutschland sind Slums möglich; jedenfalls würde ich das nicht in der Zukunft ausschließen.
Allein mit der richtig krassen Altersarmutswelle, die auf uns zurollt, werden wir noch viel Spaß haben. Alte Menschen, die in Mülleimern nach Pfandflaschen fischen müssen; alte Menschen, die sich keine Gesundheitsversorgung mehr leisten können; alte Menschen, die vereinsamen werden; alte Menschen, die ihr Obdach verlieren, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können... Die Schlangen an den Tafeln werden nicht kürzer.

Der Witz ist, wir könnten noch zurück. Zurück in die soziale Marktwirtschaft. Aber es wird nicht gemacht. Je länger man dem Neoliberalismus aber die Chance lässt, sich zu verbreiten und zu zementieren, desto schwieriger wird es, sich ihm zu entreißen.
Warum sollte das passieren? Nenn mir da mal nen vernünftigen grund, warum die absolute armut steigen sollte, nur weil die reichen reicher werden. Das ist vorher auch nicht passiert.
Selbst die superarmen auf der welt werden insgesamt reicher.
Das Rentenproblem haben wir nicht wegen dem kapitalismus. Das ist unserer Demographie geschuldet.
Natürlich ist da etwas zu tun, aber so zu tun als sei das das system schuld ist unsinn.
Zitat von ScoxScox schrieb:Du machst Scherze, oder? Muss ich wirklich bei der Ursuppe anfangen? :|
Wie meinst du denn, würde sich endloser Wachstumswahn auf die Umwelt auswirken? Wie meinst du denn, würde sich mehr und mehr Fokussierung auf die Karriere und das Ich in der Gesellschaft auswirken? Wie meinst du denn, würde sich die gelebte Doktrin des eigenen Vorteils auf die soziale Kompatibilität mit einer Gemeinschaft auswirken?
Nein, tue ich nicht. Wir haben nicht mehr fokussierung auf karriere. Im gegenteil: Durch die im kapitalismus immer weiter steigende individualisierung haben wir viel mehr leute die heute sagen, sie haben gar keinen bock auf arbeiten und dann auf youtube rumtanzen oder sich über patreon finanzieren lassen. Und wir haben auch immer mehr leute, die im ehrenamt aufgehen.
Vergleichen wir doch mal, wie man 91 auf flüchtlinge reagiert hat und wie heute.
Und du sagst mir, unsere gesellschaft sei egoistische rgeworden, seit sie smartphones hat und sich mehr kaufen kann? Unsinn.
Offensichtlich gehen wir beide mit völlig anderen Blickwinkeln durch die Welt... Gerade in Deutschland ist Statusdenken erheblich ausgeprägt! Allein der viele gehässige Neid, der in Deutschland grassiert und der sich in so vielen Subkulturen einnistet (keiner gönnt einem mehr iwas), sei es auf's Gehalt des anderen, das Auto des anderen, die Frauen/Männer des/der anderen, der Job des anderen, überhaupt die Chancen des anderen. Erzähl' mir nicht, dass es das alles nicht gibt. Ich sehe es täglich in der Uni, im Bekanntenkreis, es klingt in fast jeder Unterhaltung durch, wenn man mal genau hinhört. Erfolg wird geneidet, und nur, weil das evtl. bei dir nicht zutrifft, bedeutet das nicht, dass es auf die Allgemeinheit übertragbar wäre. Ansonsten wäre dein Stanpunkt ziemlich ich-bezogen. ;)
Also da kannst du mal im ausland schauen, wie man da auf kleidung, statussymbole und verhaltensregeln achtet, dagegen ist deutschland gar nix.
Dass der Deutsche missgünstig ist, ist eine seiner eigenheiten die schon sehr lange besteht.
Wenn ich an der uni bin hilft jeder jedem und karriere ist den meisten ziemlich egal.
Kommt auf das fach an, aber wenn man nicht gerade ingenieur, mediziner oder anwalt wird, dann ist das so.
Bei gesiteswissenschaften eh, bei lehrern fast immer und auch bei naturwissenschaftlern in der mehrheit.
Zitat von ScoxScox schrieb:Spanien? War es nicht Rajoy, der Spanien ohne Rücksicht auf Verluste auf den strammen, neoliberalen Kurs bringen sollte, so richtig nach Brüsseler Vorgaben? Gerad nachgeschaut - ja, er war es.
Es ging um deine These. Und das traditionell eher sozialistische spanien ist mehr auf statussymbole erpicht als die deutschen.
Zitat von ScoxScox schrieb:Wir reden nicht vom "Kapitalismus". Natürlich kann es im "Kapitalismus" Recycling-Wirtschaftszweige geben. Im Neoliberalismus verliert dieser Wirtschaftszweig jedoch spätestens dann, wenn die Gewinnerwartungen nicht erfüllt werden können. Ach, da isset wieder, das Problem des schnellen Profits...
Nun gehört es aber nicht zu unserem system, dass es keinerlei auflagen für die wirtschaft gibt.


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 03:22
@shionoro
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wer verbietet denn irgendwem in unserem system, dass man wieder etwas linkere wirtschaftspolitik macht?
Das verbieten keine Personen, indem sie mit der Knarre die Politiker bedrohen. So was funktioniert eher über Verträge, die wirtschaftliche Ziele oder den Handlungsrahmen vorgeben und durch Druck seitens der Finanzlobby, des Kapitals. Du siehst doch selbst, wie an Personal in Krankenhäusern gespart werden muss, um Kosten zu minimieren, die die Gewinne schmälern. Wer zwingt denn die Krankenhäuser, so zu handeln, wo sie doch wissen MÜSSEN, dass diese Handhabe zu großen Problemen in der Gesundheitsversorgung führen wird?

Auch mit Privatisierungen in Ländern verhält es sich so. Siehe Griechenland, welches regelrecht ausgeplündert und an superreiche Privatiers, Fonds oder andere Staaten verscherbelt wird. Griechenland hätte sich deiner Logik zufolge einfach vor den Troika-Forderungen drücken können. Warum knickte SYRIZA ein? Hier wurde ein Volk massivst verraten, aber im Sinne des Neoliberalismus läuft alles prächtig, weshalb man sich bidde nich beschweren möge.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Manchmal stellt sich das als vernünftig heraus, wie bei der Agenda 2010
LOL, was bitte?? Die Agenda 2010 war die größte Sozialkahlschlags-Initiative der Nachkriegszeit!
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Natürlich ist grenzenloses konsumwachstum haltbar in der online zeit.
Dann differenziere bitte auch. Im digitalen - virtuellen - Raum mag das möglich sein, im Hinblick auf unsere irdischen Ressourcen aber ganz sicher nicht! Dass dem digitalen Hunger irdische Ressourcen wie seltene Erden gegenüberstehen, hast du wohl vergessen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:In amerika war das z.b. zuletzt obamacare, und die chancen stehen gut, dass clinton in der richtung weiter aktiv ist.
Obamacare hat v.a. die Versicherungsgesellschaften ordentlich beschenkt. Nach wie vor leben die meisten Amerikaner nicht vernünftig krankenversichert. Clinton als Repräsentantin des Kapitals wird's mit Sicherheit nicht besser machen als ihr Mann, der den Sozialstaat selbst schon kleinhackte.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Na wen denn? Nen hartz 4 empfänger heute lebt vom finanziellen her besser als manch arbeitende zu früheren zeiten.
Die nicht zu leugnende Verschlechterung der finanziellen Lage von Hartz-IV-Empfängern, verglichen mit Empfängern von Sozialhilfe zu Zeiten der sozialen Marktwirtschaft möchtest du nicht wirklich leugnen, oder?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum sollte das passieren? Nenn mir da mal nen vernünftigen grund, warum die absolute armut steigen sollte, nur weil die reichen reicher werden. Das ist vorher auch nicht passiert.
Selbst die superarmen auf der welt werden insgesamt reicher.
Ja natürlich, im superarmen Haiti bspw. werden sie immer reicher. :D :D Allmählich solltest du deine abstruse Traumwelt, in der du dich da befindest, verlassen, finde ich. Ich bezweifle auch, dass du den genannten Grund akzeptieren würdest. Bisher kommen zu den anderen Argumenten auch nur trotzige Gegenfragen oder Aussagen, die nicht sehr wasserdicht erscheinen. Du drückst dich sehr pauschal aus und schreibst recht defensiv. Vllt. mal deine eigenen Sätze hinterfragen? Z.B. ist es doch einleuchtend, dass es die Schere zwischen Arm und Reich vorher nicht so gab, weil die herrschende Doktrin des Neoliberalismus noch nicht so lange herrscht.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das Rentenproblem haben wir nicht wegen dem kapitalismus. Das ist unserer Demographie geschuldet.
Nein, das ist eine waschechte Propagandalüge. Es gab seinerzeit mehrere Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, von denen man die schlechtest prognostizierende Berechnung für die Vermarktung des Kapitaldeckungsrentenmodells heranzog. Es ist mathematisch erwiesen, dass selbst bei einem Bevölkerungsrückgang von ~ 10 Mio. Menschen in DL die Umlagerente immer noch bezahlbar wäre. Da diese leider nicht in die neoliberale Verwertungslogik passt, wird sie schrittweise abgebaut und mittels Kapitaldeckungsverfahren privatisiert. Mit der Zerstörung des vormals sozial sehr kompatiblen Modells hat man die Existenzvernichtung von vielen Millionen künftigen Rentenbeziehern unterzeichnet.

Falls dir die zutiefst unsoziale Methodik der Bevorzugung der kapitalgedeckten Rente nicht klar ist, empfehle ich dir dringend, dich eingehend darüber zu informieren.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wir haben nicht mehr fokussierung auf karriere. Im gegenteil: Durch die im kapitalismus immer weiter steigende individualisierung haben wir viel mehr leute die heute sagen, sie haben gar keinen bock auf arbeiten und dann auf youtube rumtanzen oder sich über patreon finanzieren lassen.
Was für ein haarsträubender polemischer Schwachfug... facepalm
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und wir haben auch immer mehr leute, die im ehrenamt aufgehen.
Dir ist schon klar, dass Ehrenamt in Massen Ausbeutung par excellence ist?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und du sagst mir, unsere gesellschaft sei egoistische rgeworden, seit sie smartphones hat und sich mehr kaufen kann? Unsinn.
Das Beispiel mit den Flüchtlingen ist unsinnig, weshalb ich das nicht kommentiere. Und der tägliche Egoismus wird bereits durch die TV-Werbung gepredigt. Es findet eine eindeutige psychologische Beeinflussung durch die Werbeindustrie statt.
Anderes Beispiel, wo du gerade Smartphones erwähnst: was ist denn das bitte, wenn ein verletztes Mädchen blutend auf der Straße liegt und die Rettungskräfte von Gaffern behindert werden, die das Ganze mit ihren Smartphones filmen, um es hinterher auf YouTube zwecks Klickgeilheit zu stellen oder für die schnelle Anerkennung ihren Bekannten zu zeigen? Ist das kein totaler Egoismus? Wie sieht es denn bei Facebook aus, wo sich Mitglieder über ihre Anzahl an Likes und 'Freunde' definieren? Kein Egoismus? Kein Statusdenken?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Also da kannst du mal im ausland schauen, wie man da auf kleidung, statussymbole und verhaltensregeln achtet, dagegen ist deutschland gar nix.
Strohmann. Ich hatte den Neid als besonderes Attribut in DL erwähnt.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn ich an der uni bin hilft jeder jedem und karriere ist den meisten ziemlich egal.
Tja, vllt. achtest du auch nicht so auf die Details? Vllt. fallen dir ja nur die Oberflächlichkeiten auf? Schon mal auf die Körpersprache geachtet, wenn der eine 'ne bessere Klausur hatte als der andere? Und dann diese häufige Selbstbeweihräucherung, trotz gutem Ergebnis kaum gelernt zu haben?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Kommt auf das fach an, aber wenn man nicht gerade ingenieur, mediziner oder anwalt wird, dann ist das so.
Mahaha, Volltreffer, ich bin Mediziner. :D
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und das traditionell eher sozialistische spanien ist mehr auf statussymbole erpicht als die deutschen.
Na, jetzt vermischst du aber was. Statussymbole sind allgemein als wichtig zu erachten, das ist korrekt. In Bezug auf Spanien war meine These aber eher die Beugung eines sozialistisch geprägten Staates vor dem Neoliberalismus. An Spanien kann man diese Praxis sehr gut erkennen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Nun gehört es aber nicht zu unserem system, dass es keinerlei auflagen für die wirtschaft gibt.
Welche Auflagen sollen das sein?


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 13:50
Ich wollte nur anmerken, dass wir uns immer die Frage stellen, warum gerade jetzt das so ist und nicht anders. Das liegt daran, weil wir es im Moment nicht anders wissen. Das haben sich einige früher vor 100 Jahren auch gedacht. Mit der Zeit und der technischen Entwicklung, kommen auch andere Ideen im Kopf bzw. es entstehen neue Bedürfnisse, die vorher nicht da waren.

Uns kommt das alles so vor, weil der Prozess des Wandels seeehr langsam voran geht und wir es gar nicht bemerken. Man kann nur über die Probleme der jetzigen Lage diskutieren und die Erfahrung von der Vergangenheit als Vergleich und Schutz nehmen, um Probleme zu lösen.

Vielleicht wird in 10 Jahren vieles anderes sein und wir lachen über die Flüchtlingsproblematik von heute.

Das ist so als wenn man den Neandertaler sagen würde, warum isst ihr das Fleisch roh? Ja man kennt es nicht anders, bis es irgendwann mal per Zufall herausgefunden worden ist, dass gegrilltes Fleisch besser ist als rohes Fleisch zu essen. Sehr banales Beispiel, aber damit kann man halt verdeutlichen, dass wir das System einfach annehmen, weil wir es halt nicht anders kennen?


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09.10.2016 um 18:33
Zitat von AszneeAsznee schrieb:Genau, Recycling ist nicht schlecht, die Verwendung jener auch nicht, nur benutzen wir sie erstens nicht richtig und zweitens machen wir zu viel Müll, um mit unserer derzeitigen Technik da nachkommen zu können..
Ist halt wie alles eine Frage des Marktes. Wenn du bereit bist mehr auszugeben dann wirst du auch mehr Recycling bekommen.
Zitat von AszneeAsznee schrieb:Wieso wird es nicht verteilt? Weil das System es eben nicht zulässt, es muss durch den Filter der Wirtschaft und der Gesetze sowie der Masse....
Wir könnten den Hunger abrupt beenden, wir haben Transportmittel und genug Nahrung im Westen, wir müssten sparsamer sein und eben aufteilen, ist alles physisch möglich, doch passiert nicht....
Ist eben auch eine Frage der Ressourcenallokation. Woher kommen die Transportfahrzeuge z.B. und wer zahlt den Transport?


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 21:32
Ich glaube kaum, dass es jedermann toll findet, denn dieses System halst uns Zwänge auf.
Man muss was werden, ich muss Leistung bringen, muss mich anpassen, muss früh aufstehen, muss Steuern zahlen, muss mit Kollegen auskommen, muss, muss, muss.

Jap. Das ist sie, die Welt, in der wir leben.
Kindern gehört die Zukunft? Nein, denn auch sie werden in dieses System gezwängt.

Aber: Gibt es überhaupt ein Alternativ-System?


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Entmenschlichung durch die Moderne

09.10.2016 um 21:38
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Man muss was werden, ich muss Leistung bringen, muss mich anpassen, muss früh aufstehen, muss Steuern zahlen, muss mit Kollegen auskommen, muss, muss, muss.
Wer sagt das?
Der Preis, "nichts zu werden", "nichts zu leisten" (wie auch immer man was werden und was leisten definiert) ist oftmals, dass man sich räumlich stark verändern muss (gab's nicht mal so eine Hippiekolonie auf irgendeiner Kanareninsel, z.B.?) oder in Deutschland als gesellschaftlicher Außenseiter lebt. Aber grundsätzlilch ist das möglich, inklusive keine Steuern zahlen.


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09.10.2016 um 21:41
@hallo-ho
Das ist aber nun keine strebsame Alternative.

Ich hätte eine, aber darauf würden sich die Leute, die an der Macht sind, niemals drauf einlassen.


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09.10.2016 um 21:42
@silberhauch

Wie wäre denn deine Alternative?


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09.10.2016 um 21:42
@silberhauch
Na ja, einen Tod muss man sterben. Wenn "das System" so furchtbar ist, muss man versuche, es für sich selbst oder auf einer größeren Ebene zu verändern. Oder man macht, so gut es geht, nicht mit.


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09.10.2016 um 21:46
Ich trau mich ehrlich gesagt nicht das hier vorzutragen.

Im Reallife konnte aber kaum einer etwas negatives dazu sagen.


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Entmenschlichung durch die Moderne

10.10.2016 um 06:52
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Man muss was werden, ich muss Leistung bringen, muss mich anpassen, muss früh aufstehen, muss Steuern zahlen, muss mit Kollegen auskommen, muss, muss, muss.
Ist das nicht immer und überall so? In jeder sozialen Gruppe bist du bestimmten Konditionen unterworfen an die sich die Gruppenmitglieder zu halten haben. Und selbst wenn du als Einsiedler ganz alleine in der Wildnis wohnst bist du extremen Zwängen ausgesetzt. Noch viel mehr als hierzulande. Zumindest wenn länger als eine Woche überleben willst.
Zitat von silberhauchsilberhauch schrieb:Ich trau mich ehrlich gesagt nicht das hier vorzutragen.

Im Reallife konnte aber kaum einer etwas negatives dazu sagen.
Na dann hau mal raus. Es wird dir niemand den Kopf abreissen. :)


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Entmenschlichung durch die Moderne

10.10.2016 um 07:00
@McMurdo
Glückwunsch zur neuen Farbe ;)

Ja, in der Wildnis musst du natürlich auf vieles achten :)
Aber auf vieles wiederum auch nicht. :)
Aber für mich ist das keine Alternative :)

Guck, jeder muss arbeiten um sich zu finanzieren, wobei man ja auch nichts dafür kann, dass man nunmal einmal da ist.^^

Es werden Forderungen gestellt.

Alles kommt natürlich nicht von allein.

Aber die Welt gehört doch uns allen, wieso muss man zum Beispiel sich alles erarbeiten?

Eine ziemlich gute Frage, finde ich.

Alternative ist meine Frage danach, ob man die Gesellschaft nicht anders binden kann, statt mit Papier.


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Entmenschlichung durch die Moderne

10.10.2016 um 07:08
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Aber die Welt gehört doch uns allen, wieso muss man zum Beispiel sich alles erarbeiten?
Weil "die Welt" dem Menschen noch nie etwas einfach so geschenkt hat. Das ist hier eben nicht das Paradies.


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Entmenschlichung durch die Moderne

10.10.2016 um 07:33
@McMurdo
Das ist eben deswegen nicht das Paradies, weil wir es nicht zu einem machen.
Nur wie man es hinbekommen würde, ist die alles entscheidende Frage.


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Entmenschlichung durch die Moderne

10.10.2016 um 07:52
@Asznee

Wir sind in die Sklaverei Geboren.
Darauf getrimmt, von Geburt auf an, das System so zu Leben wie es uns eingetrichtert u. gezeigt wird.

Ich würde nicht sagen, das das System uns Entmenschlicht, sondern uns zu einer anderen Form Mensch macht.
Ja, Umformen ist wohl das passende Wort^^
Die Moderne Formt den Menschen um.


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