@Asznee Unser System heißt 'Angelsächsischer Kapitalismus', auch 'Neoliberalismus' genannt. Es handelt sich hier um eine Ideologie des schnellen Profits und vollständiger Marktherrschaft. Angefangen mit den Reagonomics und Thatcheristen in USA und UK, hat sich diese Ideologie in den letzten Jahrzehnten weltweit ausgebreitet und unterwirft mehr und mehr übrig gebliebene Widerstandsstaaten (wie Venezuela, Brasilien und bald auch Kuba).
Der Neoliberalismus ist der letzte Schritt in den finanzmonopolistischen Totalitarismus, die
Plutokratie, und die wohl psychologisch perfideste und effektivste Transformation des kollektiven Denkens. Weniger geschwollen heißt das, dieses System erstickt den Widerstand gegen es im Keim, indem es in der Bevölkerung eine Doktrin der Selbstverschuldung installiert. Der Satz "Jeder ist seines Glückes Schmied" war nie wirkungsvoller, um das Versagen des Einzelnen nicht dem System anzuhaften, sondern dem Individuum. Denn wer scheitert, ist selbst schuld. So will es die Doktrin und so denken und handeln inzwischen viel zu viele Menschen.
Ein Entkommen gibt es nicht. Kaum ein Teil der Erde ist frei von diesem System. Letztens im Fernsehen sah ich einen Bericht, in dem es darum ging, wie Eingeborene in entlegenen Landstrichen von ihrer Jagd nicht mehr leben können, weil sie nicht in neue bejagbare Gebiete wandern können. Das Gebiet gehört dem Staat und so sind die Eingeborenen gezwungen, für Geld arbeiten zu gehen, um sich Nahrung kaufen zu können. Ja, das ist erschreckend, aber so ist die Entwicklung nun mal.
Logischerweise kann man auch hierzulande nicht einfach ausbrechen. Jedes Stück Land oder Wald gehört irgendwem und somit macht sich jeder Ausbrecher strafbar, der meint, sich im Wald 'ne Hütte bauen zu können und die Freiheit sei da. Falsch gedacht. Bleibt also nur die Straße - und mit ihr die gesellschaftliche Verachtung, Elend und Krankheiten. Da das für die wenigsten verlockend ist, bleiben sie lieber im Hamsterrad und äußern dann und wann mal ihre Unzufriedenheit. Oft kommen dann unseriöse Vergleiche mit Ländern, denen es wirtschaftlich schlechter geht als Deutschland und die an die Dankbarkeit appellieren. Doof nur, dass Armut und Unzufriedenheit immer relativ sind zu dem Land, in dem sie stattfinden.
Ich glaube also nicht, dass irgendeiner das System toll findet oder vollkommen zufrieden ist, außer, er lebt ein Leben in finanzieller Unabhängigkeit. Man hat sich eben arrangiert und verdrängt, was einem nicht passt. Das Leben sei schließlich "kein Ponyhof".