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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

1.709 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Integration, Gesellschaften ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 01:11
Ich glaube Otto Normal und Max Mustermann haben keine gefärbten Haare und ein Erscheinungsbild als hätte man höchstens noch ACAB Sticker und ne Ratte zu verlieren?

Ich bspw hab mich vor ca 6 Jahren beim Kickboxen angemeldet, da lernt man einzustecken, das Maul zu halten und sich zu wehren wenns mal drauf ankommt^^

€dit:
Und ohne Regeln gehts überall äußerst chaotisch zu, auch hier im Forum gibt es Regeln und das scheint auch gut so zu sein.


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 10:50
Es ist typisch deutsch, alles und jedwedes Thema unter Anwendung genauest definierter Regeln (zumindest zumeist ohne Fäuste) auszudiskutieren - und das ist fein. :D


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 15:12
@pinpin
Heute latschen Hinz und Kunz in rosa,lilanen oder grünen Haaren rum,mit Tattoos und Piercings von oben bis unten.
Selbst die Bullen sehen unter ihren Uniformen wie eine Leinwand aus Picassos Atelier aus
Und wenn ich schon einstecke dann kann ich den auch zutexten bis die Ohren bluten

@tobak
Hähä...diese Polemik kommt arg ranzig rüber.Diese Art gesellschaftlichen Aushandelns nennt man auch Diskurskultur.
Diese Diskurskultur ist allerdings nur ein Schatten früherer glorreicher Tage,die Nazis schmissen sie ins Feuer und jagten die ganze Kultur ins Exil...oder gleich ins KZ respektive Schützengraben.
Diese Streitkultur hat Europa der jüdischen Diaspora zu verdanken gehabt,sie entstand im Stetl,im Badehaus,wo sich zwei oder drei Rebbes der verschiedenen Denkströmungen trafen,religiöse Fragen erörterten und sich leidenschaftlich fetzten.
Diese Debatten zogen sich vom Bad zur Sauna,von der Sauna ins Abkühlbecken,von dort in die Salztherme und zum Abschlussbad.
Anhänger und Schüler dackelten den Diskutanten hinterher.
Dieser Hefe entsprangen die Aufklärer Spinoza und Mendelsson


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 18:18
@Warhead
Zitat von WarheadWarhead schrieb:Heute latschen Hinz und Kunz in rosa,lilanen oder grünen Haaren rum
Nein, finde nicht dass das stimmt, aber es empört fast niemanden mehr wenn es doch so ist. Es kommt dennoch auf die Kreise an in denen man verkehrt.

Einige / Viele (liegt im Auge des Betrachters) Deutsche scheinen dennoch verstanden zu haben wann man sie wie kleidet, vll lernt man sowas aber auch erst in der Arbeitswelt, sofern man denn daran teilnehmen möchte/kann.
Und daran teilzuhaben gehört für mich irgendwie auch zum Part "wann ist man Deutscher" - denn dort läuft auch ein großer Teil der Gesellschaft und des Lebens ab


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 18:32
Zitat von pinpinpinpin schrieb:Und daran teilzuhaben gehört für mich irgendwie auch zum Part "wann ist man Deutscher" - denn dort läuft auch ein großer Teil der Gesellschaft und des Lebens ab
Mal ne Frage @pinpin :
Also wenn man keine Arbeit hat bzw. nicht an der Arbeitswelt teilhaben kann, ist man dann kein Deutscher? Oder was soll man jetzt daraus schließen?


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 18:35
Ich wusste dass es Menschen gibt die es falsch verstehen wollen...

Wie viele Menschen hier arbeiten? Wie viele Millionen? Es ist Teil jeden Landes, aber muss man es deshalb verschweigen? Soll sich bitte keiner dadurch diskriminiert fühlen.
Deutsch sein heißt für mich auch sozial zu sein! :)


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 18:41
@ All
So mittlerweile fühle ich mich als Europäerin und bekunde es auch, wenn mich jemand danach fragt. Aber mich fragt ja keiner in meinem Kaff, weil ich typisch deutsch aussehe. Im Ausland wird man mich wohl als Deutsche erkennen, so wie man einen Engländer, Franzosen pp erkennt und das nicht nur an der Sprache. Woran das liegt, das wäre mal einen Thread wert.


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 18:42
Zitat von pinpinpinpin schrieb:Wie viele Menschen hier arbeiten? Wie viele Millionen? Es ist Teil jeden Landes, aber muss man es deshalb verschweigen? Soll sich bitte keiner dadurch diskriminiert fühlen.
Deutsch sein heißt für mich auch sozial zu sein! :)
Also wer arbeiten geht ist sozial, wer keine Arbeit hat nicht? Und außerdem hast du selbst geschrieben, dass für dich Deutsch sein bedeutet, an der Arbeitswelt teilzuhaben. Das trifft aber leider nicht auf alle Menschen zu, dass sie an der Arbeitswelt teilhaben.

Und diesbezüglich:
Zitat von pinpinpinpin schrieb:Deutsch sein heißt für mich auch sozial zu sein! :)
Das hat nichts mit einer Nationalität zu tun und ist keine typische deutsche Eigenschaft. Sozial sind nämlich Menschen in anderen Ländern auch.


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 18:46
@tudirnix
Ist an dir vorbeigegangen wie unser Sozialsystem funktioniert?
Weißt du nicht was "auch" heißt?
Willst du mich einfach schlecht dastehen lassen?

Ich finde dass wir hier -im Vergleich zu anderen Ländern- ein 1a Sozalsystem haben, in dem ein jeder die Chance hat aufgefangen zu werden.

Kenne eine Frau deren Blase zerschnitten wurde, es ist keine Villa + Boot aber der Staat hält einen am Leben anstatt die arme Frau ihrem Schicksal zu überlassen. Und dafür gehe ich gerne arbeiten! Nächstenliebe würde ein Geistlicher sowas nennen, ich nenne es einfach nicht assozial sein...


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 18:49
Anders formuliert: Als Migrant hier in Deutschland sich als Deutsch zu fühlen heißt für mich mit das Ganze zu tragen, auch das Sozialsystem, Steuern, Arbeiten...so schwer verständlich is das doch nicht...


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 19:04
@pinpin
Finde ich nicht so wichtig. Nicht mal an der Gesellschaft teilhaben zu wollen -oder nicht wollen-, wird einen mehr oder weniger zu einem bestimmten Landsmann machen.

Es gibt jede Menge "Einsiedler" weltweit, auch in Deutschland, die wollen nichts mit dem Rest ihrer Umgebung zu tun haben, und sind deshalb auch nicht weniger Teil der politischen Einheit, die sie bewohnen.

Im Grunde ist es reiner Zufall wo einen das Leben hin treibt, und welche Staatsangehörigkeit letztlich an einem kleben bleibt.


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 19:11
@Philipp
Für mich ne komische Vorstellung, angenommen ich will mich keiner Gesellschaft dieser Erde zugehörig fühlen, hab ich dann weder Land noch Identität, ich wäre einfach ich?

Ich kanns nur aus meinen Augen heraus sagen aber man sollte, egal wo man ist, das Beste daraus machen.
In jedem Land gibt es verkappte Menschen, aber sowas ist dann hoffentlich nicht der Standard

In den USA schaffen es ja auch alle mehr oder weniger an einem Strang zu ziehen anstatt sich immer weiter zu separieren

Herkunft ist mMn das richtige Wort, denn die ändert sich nicht


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

01.11.2016 um 20:37
Zitat von pinpinpinpin schrieb: In den USA schaffen es ja auch alle mehr oder weniger an einem Strang zu ziehen anstatt sich immer weiter zu separieren
Also wenn man sich dort alleine schon die politische Landschaft mal anguckt wie dort miteinander verfahren wird ergibt sich für mich ein ganz anderes Bild und damit meine ich noch nicht mal den aktuellen Zirkus äh.. ich meine natürlich Wahlkampf.


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

02.11.2016 um 23:56
@Warhead
Zitat von WarheadWarhead schrieb: Diese Streitkultur hat Europa der jüdischen Diaspora zu verdanken gehabt,sie entstand im Stetl,im Badehaus,wo sich zwei oder drei Rebbes der verschiedenen Denkströmungen trafen,religiöse Fragen erörterten und sich leidenschaftlich fetzten.
Na, und Juden können nicht deutsch sein, oder was wolltest du damit sagen? ;)
Das tausendjährige Reich ist weg und die Diskurskultur noch da, absolut wert, gepflegt zu werden, ich mag das. Was soll daran ranzig und polemisch sein?

Es ist auch typisch deutsch, etwas für gut und nützlich befundenes neidlos zu übernehmen, evtl. zu verfeinern und sich dafür einzusetzen, eine überaus sympathische Eigenschaft, wie ich finde.


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

03.11.2016 um 07:00
@tobak
Es hörte sich mit deinem "das ist fein"so an...ok dann Asche auf mein Haupt


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

03.11.2016 um 09:00
Macht doch nichts.
Es ist auch überaus deutsch, alles in ein Schwarz - Weiß - Schema pressen zu wollen. Grau ist viel zu undefiniert, das auszuhalten fällt wohl schwer. Psychologisch sehr interessant.

Man könnte auch mal überlegen, welche Eigenschaften am wenigsten mit "typisch deutsch" assoziiert werden, da ergründet man quasi durch die Hintertür wieder andere Facetten. Sehr spannend.


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

03.11.2016 um 11:26
@tobak
Faulheit,Unordnung,Unstrukturiertheit,Unpünktlichkeit,Unkonformismus,Rentitenz und Rebellentum,Improvisation...um.mal ein paar zu nennen,nicht weniges davon bin ich


@pinpin
Du wärst trotzdem du,das ist deine Identität...die nationale Identität,dieses völkische,das ist doch nur ne Abstraktion


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

03.11.2016 um 11:42
Bei 82M Menschen wird man "von allem etwas finden" wobei ich auch davon ausgehe dass Unpünktlichkeit am wenigsten zum typisch deutschen gehört :D

@Warhead
Ja klar wäre ich ich und bleibe es auch irgendwie immer, habe mir darüber aber auch noch nicht den Kopf zerbrochen.

Ich finde Herkunft klingt noch am wenigsten belastet, die restlichen Alternativen sind durch Patriotismus und die Nazis (zumindest hier in D) zum Unwort verkommen.
Man kann sich ja an seine Kindheit oftmals erinnern, so würde ich die Herkunft auch beschreiben. Ob man mit 20 in GER ist, mit 30 in den USA und mit 50 in China hat das ja nichts mit der Herkunft zu tun.
Blump gesagt: Einem Asiaten siehst du ja auch seine Herkunft an, zumindest kann man es grob einsortieren und ich behaupte mal er würde auch wissen "woher er kommt" - auch wenn man in einem fremden Land groß wird.
Kinder denken da glaube ich nicht viel drüber nach, unterscheiden sich aber trotzdem z.T. recht offensichtlich voneinander - hat mMn aber noch keinen davon abgehalten zusammen ne Runde Fußball zu spielen^^


Es soll auch Leute geben die Stolz auf ihr Land sind - egal welches Land dieser Erde

Keiner macht alles richtig und wenn man lang genug sucht findet man überall was schlechtes, man sollte sich nur nicht darauf versteifen und den Rest aus den Augen verlieren.
Die Zukunft liegt vor einem, die Vergangenheit kann man ja "immernoch" aufarbeiten.
Wird hier mMn aber auch zur genüge getan


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

03.11.2016 um 13:18
@Warhead
Zitat von WarheadWarhead schrieb: Faulheit,Unordnung,Unstrukturiertheit,Unpünktlichkeit,Unkonformismus,Rentitenz und Rebellentum,Improvisation...um.mal ein paar zu nennen,nicht weniges davon bin ich 
Bist halt nicht typisch :D
Und die Zeiten ändern sich, alles befindet sich im Wandel, dennoch gilt es in orientalischen Gesellschaften immer noch als unhöflich, pünktlich zu erscheinen.
Zitat von pinpinpinpin schrieb:Die Zukunft liegt vor einem, die Vergangenheit kann man ja "immernoch" aufarbeiten.
Wird hier mMn aber auch zur genüge getan
Auch typisch, sympathisch, anerkennenswert, obwohl es einem schon mal zu viel werden kann, wenn man sich im persönlichen Bereich mit der Täterrolle so gar nicht identifizieren kann, weil da einfach nix war.
Wäre angenehm, würde sich so mancher da mal ein Scheibchen abschneiden, aber dazu gehört Demut, und dafür braucht's Stärke.


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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

03.11.2016 um 15:18
@te

ich erwische mich immer wieder dabei Probleme zu haben mit TV-Sendungen in denen von deutsch
gesprochen wird und ich sehe dann eindeutig Menschen mit anderer Herkunft..

mein Problem ist wohl, dass ich etwas 'typisch deutsches' erwarte und es gegensätzlich zu meinen
Erfahrungen erscheint. wäre ich in Westdeutschland z.b. in Frankfurt am Main aufgewachsen, dann
hätte ich auf jeden Fall ein anderes Bild diesbzgl. weil ich schon in Kindestagen viele Menschen ge-
troffen hätte.. hier auf dem Lande im tiefen Osten habe ich gerade mal von Vietnamesen gehört und
selbst diese selten gesehen.. das ist eine Frage der Entwicklung und Gewohnheit IMO..
Mittlerweile wird man auch sagen dass 'Geschnetzeltes' also Döner eine deutsche Mahlzeit ist obwohl
das nun in meinen Augen nicht wirklich eine (typisch) deutsche Mahlzeit ist. ich kenne aber auch jmd.
aus den USA der hier für 2Jahre lebte, der sieht das anders. der kannte Dönerläden als solches über-
haupt nicht und da er die hier in Dtl. an jeder 2.Ecke sah und gern dabei war dieses Gericht zu essen
ist 'Döner' für ihn etwas typisch deutsches weil er es so kennengelernt hat.

wenn ich mir vorstelle ich wandere aus und bekomme die Staatsbürgerschaft des Landes, ich würde
weiterhin sagen dass ich 'Deutscher' bin, weil ich da her stamme. habe auch kein Problem damit wenn
ich nach Köln komme und eine türkische Familie in 3.Generation sagt weiterhin sie seien Türken. das
ist bei einigen wahrscheinlich sogar verständlich wenn sie weiterhin ihre Traditionen aus der Heimat
pflegen.

beim Sport verschwimmt so langsam der Wettkamp /-streit der Nationen und es ist nicht mehr so
wie es früher mal war. vor Jahrzehnten ging es ja auch darum welche Bürger auch der Rasse und
ursprünglichen Herkunft nach besser sind. heute ist es immer mehr eine individuelle Leistung und
die Zugehörigkeit zu einer Nation oder stammesgeschichtlichen Herkunft ist nicht mehr so von Be-
deutung. bei einigen Nationen ist es sogar noch viel stärker seltsam als bei den Ländern in denen
mehr Einwanderer sind. man stelle sich vor bei der Leichtathletik-WM startet jmd.unter Japanischer
Flagge aber mit afrikanischer Herkunft. das ist einfach mal ungewohnt.

bloß weil etwas ungewohnt ist heißt das ja nicht das man das nicht akzeptieren kann, irgendwann
wird es hoffentlich bei den nächsten Generationen überhaupt keine Rolle mehr spielen und es geht
wie schon gesagt nur noch um die individuelle Leistung..


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