@Durchfall "Der Islam" existiert sowieso nicht. Es gibt verschiedene Auslegungen und Glaubensrichtungen, die einander widersprechen, der Koran ist für viele Gläubige in einer Fremdsprache geschrieben, und wird nur durch die Auslegung des örtlichen Imam verstanden. In Ägypten und Afghanistan z.B. können viele überhaupt nicht lesen und schreiben, auch nicht die eigene Sprache und schon gar nicht die des Koran. In den Koranschulen wird phonetisch auswendig gelernt.
Ich denke nicht, dass der Islam sich verändern muss ... ich denke, dass er das sowieso die ganze Zeit tut und man die Chance hätte, einen reformierten Islam zu stärken.
Dazu muss nicht der Koran umgeschrieben werden, genauso wenig wie man die Bibel umschreiben musste, um die katholische Kirche zu reformieren und die protestantischen Kirchen zu gründen, oder um den Gläubigen die Freiheit zu vermitteln, ganze Passagen der Bibel nicht wörtlich, sondern als mythische, mystische Texte zu verstehen.
@vincent Hier soll es also darum gehen, ob der Islam friedensfeindlich ist. Entweder ist die Frage unvollständig, wenn damit gemeint sein soll "im Gegensatz zu anderen Religionen", oder sie lässt sich nur für alle Religionen beantworten, dann ist sie falsch gestellt.
Darum geht es nicht ohne den Bezug zu anderen Religionen.
Du hast also den Koran gelesen, um festzustellen, dass er u.a. frauenfeindlich ist und die Sklaverei befürwortet.
(Jesus hat sich zu solchen Feinheiten wie Eherecht oder Sklaverei nicht geäußert, sondern ausdrücklich auf die Thora verwiesen. Die deutlich weniger fortschrittlich war.)
Und nochmals: Alle Schriften, Bibel, Veden und Koran und auch alle anderen, sind vor dem Hintergrund ihrer Zeit geschrieben worden. Damals waren sie fortschrittlich ... im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Man fand auch mal fortschrittlich, dass Frauen überhaupt die Pille nehmen dürfen, da war man von Abtreibungsrecht noch weit entfernt und im Straßenverkehr galten Fahrerinnen als Risiko.
Wie viel Fortschrittlichkeit kann man von einer Religion oder Ideologie verlangen? Wie muss sie formuliert sein, damit sie auch in 2000 Jahren noch wörtlich genommen werden kann? Das weiß niemand, da die Sache mit den Schriftreligionen noch gar nicht alt genug ist.
Welchen Anspruch hat man also an eine solche Schrift?
Andere religiöse Schriften haben die Skaverei auch nicht verdammt, die Bibel schon gar nicht. Trotzdem sind sich die meisten Menschen heute einig, das Sklaverei nicht ok ist, udn dennoch findet sie faktisch in vielen Ländern statt, nicht nur in manchen muslimischen. Wie der ist das kein Alleistellungsmerkmal des Islam, der aber wenigstens versucht hat, verbindliche Regeln dafür einzuführen.
Im Übrigen tat sich selbst die Aufklärung schwer damit, die Sklaverei zu verdammen:
Wikipedia: Sklaverei#Aufarbeitung der GeschichteDas alles ist aber eigentlich noch nicht einmal mein größter Kritikpunkt, der ist nämlich die Natur dieser und auch anderer Religionen. Die Trennung zwischen Gläubigen und Ungläubigen, mitsamt dem Fegefeuer für die einen. (...) Wirklich, daran glaubst du?
Ich bin kein bibeltreuer Christ, daher gibt es für mich weder die Erschaffung der Erde in Sieben Tagen, noch eine Hölle, in der jemand schmoren muss. Es erstarrt auch niemand wegen Neugier zur Salzsäule und es müssen nicht alle Juden nach Israel zurückkehren, damit die Apokalypse eintreten kann und alle, die nicht sofort noch schnell an Jesus und Gott glauben, in eine Hölle kommen, wie immer die aussieht. Du hast da den falschen angesprochen.
Wenn man schon ganze Teile der Schriften nicht wörtlich nimmt, weil es sich mit unseren heutigen Kenntnissen über Natur und Wissenschaften nicht vereinbaren lässt ... an welcher Stelle schlägst Du denn vor, dass man wörtlich zu nehmen hat, und warum da und nicht dort?
Oder darf ein Gläubiger selbst entscheiden, ob er den Teil mit der Hölle und den mit der Apokalypse als bildhafte Darstellung innerer Qualen betrachtet, die einem aber nicht von anderen Menschen oder einem Popanz mit Hörnern und Hinkefuß, sondern vom eigenen Ich auferlegt werden - und nicht, weil man die eine oder andere Gipsfigur nicht anbeten möchte, sondern weil man elementare Regeln des Zusammenlebens nicht begriffen hat?
Und wenn ich schon nicht an die Hölle als Bürgerbraterei glaube, warum muss ich dann die Regeln des Alten Testamentes befolgen oder als Muslim wörtlich die des Koran? Oder kann ich auch die als Beispiele für "Du sollst Dich nicht wie ein Idiot aufführen, sondern Dich entsprechend den Anforderungen Deiner Zeit und Gesellschaft immer einen Schritt besser und
vernünftiger verhalten, als es andere vielleicht tun und möglichst in allen Bereichen Deines Lebens überprüfen, ob Du für Dich und andere das richtige tust" ?
Das ist jedenfalls, wie viele Gläubige es betrachten und leben und warum viele Muslime überhaupt kein Problem haben, mit Christen und Atheisten oder Andersgläubigen zusammen zu leben.
(Weiter führende theologische Gespräche bitte in anderen Threads.)
Oder möchtest Du auch den Juden, die nicht als Orthodoxe leben, erklären, dass sie die Thora nicht gelesen oder verstanden haben?
Wikipedia: 5. Buch Mose#Die Verk.C3.BCndigung des Gesetzes .284.2C44.E2.80.9328.2C68.29Das ist dann wohl auch eine Antwort auf Dein
vincent schrieb:Der Punkt ist der, dass der Islam diese Gesinnung direkt anspricht, sie anstachelt und das kriegerische im Menschen legitimiert; von höchster Stelle. Das ist einfach friedensfeindlich, weil es weder friedliebend noch neutral ist.
das dann auch gleich auf mehrere Religionen zutrifft, nicht nur den Islam.
Das hat aber die Juden nicht gehindert, sich in Deutschland zu integrieren und zum Teil vollkommen zu assimilieren und trotzdem dann aufgrund der Religion mit der Begründung, sie sei "volksschädigend" und mit vielen Moses-Zitaten belegt, zum Übel der Zivilisation erklärt zu werden. Mit den bekannten Folgen.
Hoppla! ... schon wieder eine andere Religion. Aber erkläre mir doch bitte, ob es nur unsere Gesetzeslage ist, warum wir hier über den Islam und nicht auch das Judentum diskutieren, wenn es um Grundlegendes geht, und nicht, wie Dein Nachbar mit Dir klarkommt:
vincent schrieb:Mein muslimischer Nachbar interessiert mich da wieder nicht. Entweder kennt er den Koran nicht oder er befolgt ihn nicht richtig.
Es ist überhaupt nicht möglich, eine der Schriften "richtig" zu befolgen, wenn damit "wörtlich" gemeint ist, weil sie einander widersprechende Aussagen enthalten, weil die Verhaltensregeln zum Teil gegen unsere Gesetze verstoßen und weil man menschlich, moralisch und wissenschaftlich ein paar Schritte weiter ist als damals.
Darum braucht es die Deutungen, gibt es die verschiedenen Glaubensrichtungen und -Schulen, um per Auslegung daraus Handlungsanweisungen zu stricken, die nicht vollkommen verwirrend sind.
Falls man das Ganze nicht sowieso symbolisch nimmt.
vincent schrieb:Du hast also nur Angst vor den Folgen und spielst deswegen den Moralapostel? Weil sich gesellschaftliche Verwerfungen bilden könnten? Das wird durch so eine heuchlerische Einstellung nicht besser.
Muss man eigentlich so beleidigend werden, und noch dazu Blödsinn unterstellen?
vincent schrieb:Den Islam ständig in Schutz zu nehmen wie ein kleines Kind und berechtigte Kritik abzuwenden oder zu relativieren,
Der Hinweis, dass andere Religionen ähnliche, die gleichen oder noch kritikwürdigere Grundlagen haben, oder vor welchem Hintergrund die Texte entstanden, ist wohl kaum eine Relativierung.
Zu einer Diskussion über ein Thema gehört auch, Hintergründe und Entwicklungen zu berücksichtigen, oder gelten hier nur "Ja" oder "Nein"?
vincent schrieb:fördert den Hass nur noch mehr;
Steile These, dass Erklärungen und Diskussion Hass mehr fördern als die Feststellung, dass ein Glaube krank und seine Anhänger was Hass angeht "gut im Rennen" sind.
vincent schrieb:(...) wird die Kritik nicht auf ein vernünftiges Fundament stellen, sondern Kritiker durch das Befördern ins Jenseits (so wie du mir schon gedroht hast), nur noch mehr hetzerischen Elementen in die Arme treiben.
Ich weise Dich darauf hin, dass Deine Aussagen auf etwas hinaus laufen können, was hier ein Sperrgrund wäre, ja. Nicht, um Dir zu drohen, sondern um Dich auf die Grenze zwischen Kritik und Hetze aufmerksam zu machen.
vincent schrieb:Muslime lassen sich schon integrieren, da habe ich sogar weniger Sorgen als du.
Wo habe ich meine Sorgen darüber geäußert?
vincent schrieb:Sie sind eben nicht alle streng religiös und wollen auch nicht alle die säkulare Struktur aufweichen oder aufheben. Dafür ist das Leben in Deutschland zu gut. Sie müssen und werden sich aber zwangsweise immer mehr der Auseinandersetzung stellen.
Sie werden sich keiner Auseinandersetzung stellen, in der sie von vornherein als Gläubige für Irre erklärt werden oder für inkonsequent, wenn sie nicht an einen Gott der Kinderf***er glauben.
Ein reformierter Glaube, wie er längst existiert, ist nicht inkonsequent und kein Ergebnis von Unkenntnis des Koran, sondern ein Ergebnis einer Entwicklung. Beharren die Kritiker des Islam ständig darauf, dass alle gemäßigten Muslime keine "echten" Muslime seien, dann gibt es nichts zu diskutieren oder gemeinsam zu entwickeln, weil dann der Gesprächspartner von vornherein nicht ernst genommen wird.