quitscher schrieb:Ein Mörder weiss doch selbst nicht was er tut?
Diese Prämisse ist eindeutig falsch. Nahezu alle, die einen anderen Menschen töten, wissen genau, was sie in dem Moment tun. Eine Ausnahme wäre der Geisteskranke, der wirklich glaubt, sein Gegenüber ist ein grünes Monster aus dem Weltall und er rettet nun die Welt indem er es ausschaltet. Dieser wird aber auch juristisch nicht verurteilt, weil er eben nicht wusste, was er tat (siehe M'Naghten Regel).
Dagegen ist es so, dass jemand, der seinem Opfer ein Messer an die Kehle setzt und dann Kraft aufwendet um den Hals zu durchschneiden, in der Regel sehr wohl weiss, dass er das tut, und dass die Folge der Tod dieses Menschen sein wird. Genauso der Täter, der eine Pistole auf den anderen richtet und abdrückt und so weiter.
Dementsprechend wissen die Täter schon, was sie da tun. Und das ist ganz entscheidend in der juristischen, und wie ich denke auch in der moralischen Bewertung dessen, was sie da tun.
Die Gesellschaft hat ganz wenige Fälle benannt, in welchen so eine Tat straffrei - und somit wohl auch moralisch unsanktioniert - sein soll, zum Beispiel bei Notwehr.
In den Fällen aber, wo man auf eine schwere Kindheit des Täters schaut, auf eine politische Motivation, auf eine vorangegangene Kränkung und so weiter bleibt die Tatsache, dass der Täter 1. wusste, was er tat, und 2. dass die Gesellschaft seine Tat nicht billigen wird. Dennoch hat er sich entschieden, sie durchzuführen. Viele andere, in der gleichen Lage, werden nicht zum Mörder.
Und dann gibt es noch diejenigen, die aus keinerlei "Zwangslage" heraus morden, sondern aus reinem Egoismus. Denen das Leben des Opfers schnurzegal ist, die morden, weil sie etwas haben wollen, weil sie sich durchsetzen wollen, weil sie sich für wichtiger halten als das Opfer usw.
Wofür man in all diesen Situationen Verständnis oder gar Mitleid haben soll ist mir nicht einleuchtend.
Ja, ich empfinde es als tragisch, wenn ein Mensch durch so eine Tat sein eigenes Leben zerstört, wenn er nun lebenslänglich im Gefängnis verrottet und wenn man bedenkt, was aus diesem Menschen vielleicht einmal hätte werden können, wenn die Umstände anders gewesen wären usw. Aber das ändert nichts daran, dass er selbst Ursache seiner Situation ist. Er hat getötet. Mitleid empfinde ich für die Opfer. Nicht für den Täter.