Gehörlose

@Saturius

Ich sags ja schon die ganze Zeit... es gibt so ne und solche Leute (egal ob Behinderte oder Nichtbehinderte). Die einen ruhen sich auf ihrem Ist-Zustand aus oder verstecken sich dahinter... und die anderen sind Macher, stehen immer wieder auf und kämpfen sich durch

slobber schrieb:Kommt eben immer auf die Ausprägung der Behinderung und den Charakter des Betroffenen an.

Genau :)

@Saturius
Das ist schon cool! Ich finds nur schade, dass es in verschiedenen Sprachen auch verschiedene Gebärden gibt (macht wahrscheinlich Sinn, sonst könnten ja auch alle Sprachen die selben Worte haben :D ) aber ich kannte zuerst ein paar englische Gebärden, die hier dann aber anders waren. Einige Wörter ähneln sich auch, aber ich glaub die Sätze sind da schon unterschiedlich.

@slobber
Und das ist auch das, was ich auf der letzten Seite schon schrieb.
Es gibt ein paar, mit Sicherheit kein Gros der Betroffenen, die sich hinter ihrer Behinderung oder Einschränkung verstecken oder sie gar aktiv nutzen um sich einen Vorteil zu verschaffen oder sich zu entschuldigen.

Aber ich denke, dass das einfach menschlich ist. Haben wir alle nicht schonmal Ausreden benutzt um einer Konsequenz aus dem Weg zu gehen oder zumindest möglichst gering zu halten?

Als mein Knie operiert wurde, habe ich es auch einmal als "Entschuldigung" genutzt um etwas nicht tun zu müssen, obwohl es mir möglich war.
Und da wage ich mich nunmal soweit vor, dass wir alle das mal gemacht haben oder auch mal tun werden. Das ist keine Sachen von Behinderten. Es ist auch bei Behinderten kein Vorwurf oder Vorurteil, wie ein User das hier gern mal hinstellt.

Und so wie sie eingeschränkt sind, die Gehörlosen, haben sie eben auch uns gegenüber gewisse Vorteile. Mögen zwar für gesunde marginal klingen, aber so haben wir gesunde auch unsere Vorteile den Gehörlosen gegenüber, wie auch unsere Nachteile.

@Saturius
Je nach Charakter und je nachdem wie gestärkt sie wurden und werden durch ihr soziales Umfeld, sind die Menschen eben so oder so.
Das kann (unabhängig von irgendwelchen Beeinträchtigungen) sein "Meine Kindheit war.... deshalb bin ich so" bis hin zu "Ich hab nur Pech mit.... darum bin ich jetzt eben so".

@miku
@miku
Mein Kind und ich kriegen grade mal "Ich liebe dich" in Zeichensprache hin.
Nutzen das aber auch dann fleißig aus

@miku
Gebärde wird in der Regel überall verstanden. Natürlich gibts da in ein paar Dingen kleine Unterschiede. Aber im Grunde wird die Sprache in ihren Grundvokabeln überall verstanden.

Sieh es wie mit dem Englisch. Man wird mit dem britischen Englisch sich auch in Australien und USA unterhalten können. Aber in allen Ländern gibts vokabulare Unteschiede. Keine Großen, aber manchmal könnte das zu Missverständnissen führen.
Aber die Grundsprache ist in allen Ländern gleich.

@slobber
Ein Mensch ist IMMER ein Produkt seines Umfeldes. Jedenfalls mitunter.
Deshalb sage ich auch. Das ist keine Sache von GEhörlosen sich hinter etwas zu verstecken, sondern ein allgemein menschliches Problem.
Manche Gehörlose verstecken sich hinter ihrer Taubheit. Und manche Gelähmte hinter ihrer Lahmheit. Und manche Gesunde hinter ihrem Ruf blöde zu sein, auch wenn sie es nicht sind.

Jeder hat es mal gemacht und jeder wird es mal tun. Unabhängig von Taub oder nicht. Ist eben nur ne Frage des warum und wann. Nicht ob.

@Saturius
@slobber
@miku
@Kermit12
Ok hab jetzt endlich alles durchgelesen.

1. Gehörlose sind nicht dumm, aber man muss aufpassen viele verstehen das komplizierte nicht, da ist es immer am besten, erstmal einfache (also nicht allzu Komplizierte Sätze) wenn man dann weis ok dann kann man immer noch kompliziert mit denen Reden.
2. Langsam und deutlich sollte man immer zu Gehörlosen reden, das hat nix mit Dummheit zu tun sondern mit Verständnis, wenn sie Lippenlesen.
3. Klar manche Nutzen ihre "Behinderung" aus, aber es gibt genug die sich versuchen voll zu integrieren.
4. Gehörlose haben nicht immer einen Vorteil auf Arbeit, manche wurden auch bald gekündigt, obwohl sie fleißig arbeiten, nur weil sie das "Opfer" sind und sich nicht wehren können. So nach dem Prinzip mit denen kann man es doch machen.

Bevor jetzt irgendwelche Antworten kommen, wo an meiner Nachricht rum Gemeckert wird, sag ich es gleich, meine Eltern sind Gehörlos und ich bin da mitten drinne ich hab seit meiner Geburt Erfahrung mit Gehörlosen und auch nicht nur mit meinen Eltern sondern mit noch vielen Mehr. Und ich kann überhaupt keine Gebärden Sprache, geschweige denn meine Eltern, denn sie können Lippenlesen und ich auch obwohl ich es nicht brauche, aber wenn man damit aufwächst (is ganz Praktisch, wenn man mündlich in der Schule dran ist und ne Freundin so alles vorsagt :D ).

Ich dachte immer, Gehörlose bzw Behinderte im allgemeinen, darf man nicht kündigen.
Sie besitzen Schutz.

@Maria18

Maria18 schrieb:Bevor jetzt irgendwelche Antworten kommen, wo an meiner Nachricht rum Gemeckert wird,

Gemeckert wird hier nicht. Jedenfalls nicht von den normalen Schreiberlingen hier. Aber gerne mal nachgehakt oder korrigiert oder gerechtfertig :)

Maria18 schrieb:1. Gehörlose sind nicht dumm, aber man muss aufpassen viele verstehen das komplizierte nicht, da ist es immer am besten, erstmal einfache (also nicht allzu Komplizierte Sätze) wenn man dann weis ok dann kann man immer noch kompliziert mit denen Reden.

Ich denke, das hat hier auch niemand behauptet. Klar gibts auch dumme Gehörlose. So wie es auch dumme Gelähmte gibt und dumme "gesunde".
Gehörlos hat nichts mit dem Intellekt zu tun.

Maria18 schrieb:2. Langsam und deutlich sollte man immer zu Gehörlosen reden, das hat nix mit Dummheit zu tun sondern mit Verständnis, wenn sie Lippenlesen.

Jep. Das ist klar, dass man, wenn sie Lippenlesen sollen, natürlich die Worte klar formt mit dem Mund. Sonst können sie ja nicht die einzelnen Worte ablesen.
Denke, das war aber von @slobber anders gemeint. So ähnlich wie bei älteren Menschen, wo viele anfangen extra laut und langsam zu reden, weil sie denken, sonst versteht man sie nicht.
Also dieses provokative Reden. Machen aber sicherlich auch viele Menschen, weil sie damit noch keine Erfahrungen haben und nix falsch machen wollen.

Maria18 schrieb:3. Klar manche Nutzen ihre "Behinderung" aus, aber es gibt genug die sich versuchen voll zu integrieren.

Auch da waren wir uns alle hier bislang einig. Dass es 1. nur eine handvoll ist, die sich hinter ihrer Behinderung verstecken und 2. das bei allen Menschen vorkommt. Jeder versteckt sich mal zum eigenen Vorteil hinter einer Einschränkung bzw nutzt sie als Ausrede. Behinderte wie auch gesunde.

Maria18 schrieb:4. Gehörlose haben nicht immer einen Vorteil auf Arbeit, manche wurden auch bald gekündigt, obwohl sie fleißig arbeiten, nur weil sie das "Opfer" sind und sich nicht wehren können. So nach dem Prinzip mit denen kann man es doch machen.

Gehörlose können sich ebenso gegen Diskriminierung wehren, wie Frauen, Männer, Lahme und Alte. Viele trauen sich dann nur leider nicht, weil sie ohnehin eingeschüchtert sind dann.
Für einen Chef ist, wenn er das nicht gewohnt ist, der Umgang mit Behinderungen manchmal schwer. Weil man nicht weiß, ab wann man "normal fair" reagiert hat oder ob das dann schon als unfair aufgefasst wird. Oder ob man zu locker reagiert hat und zuviel Augen zugedrückt hat... Wenn jemand den Umgang mit Gehörlosen nicht kennt, kann es da eben auch mal Probleme in den Reaktionen kommen.

GEhörlose sind Menschen, wie du und ich. Nur eben ohne Gehör. Klar, in einem Callcenter können die sich noch soviel Mühe geben. Ist nunmal der falsche Beruf dann. Aber es gibt viele Berufe, die Gehörlose ohne Probleme ausüben können. Und was mir in den ganzen Jahren aufgefallen ist: Behinderte und auch Gehörlose geben sich meist mehr Mühe um ihre Einschränkung zu kompensieren und arbeiten engagierter um eben etwas hervorzustechen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

MATULINE schrieb:Ich dachte immer, Gehörlose bzw Behinderte im allgemeinen, darf man nicht kündigen.
Sie besitzen Schutz.

Klar darf man die kündigen. Aber nicht wegen ihrer Behinderung in dem Sinne. Aber wenn ein Gehörloser im Verkauf Waren mitgehen lässt, ist der genauso zu kündigen, wie jeder andere Verkäufer auch. Oder wenn der Gehörlose ständig die Abrechnungen falsch macht, ist ein kündigungsgrund wie bei jedem anderen Angestellten auch.

@MATULINE



Das kommt drauf an.

In den ersten 2 Jahren ist ein behinderter noch kündbar wie jeder andere auch. Erst danach greift dieser teilweise auch hinderliche kündigungsschutz, durch den ich als behinderter keinen job mehr bekomme, weil die arbeitgeber vor diesem spießrutenlaufen bei behörden, wenn sie einen behinderten nach den 2 jahren kündigen wollen, zu recht gräuel haben.

@Saturius
Ja wenn sie sich so etwas erlauben, dann ja.
Aber, ich bezog mich auf diesen Satz:

Maria18 schrieb:4. Gehörlose haben nicht immer einen Vorteil auf Arbeit, manche wurden auch bald gekündigt, obwohl sie fleißig arbeiten, nur weil sie das "Opfer" sind und sich nicht wehren können. So nach dem Prinzip mit denen kann man es doch machen.

Ich glaube dann eher nicht.

@Saturius
Das mit den Kündigen musste mein Vater am eigen Leib spüren bekommen, er arbeitet bestimmt schon über 20 Jahre in dem Betrieb immer fleißig und selten Krank, dann war er einmal lange Krank (OP) und dann wollte der Betrieb meinen Vater Kündigen, meine Eltern waren geschockt und haben sich hilfe gesucht, der Betrieb wollte nur Profit rausschlagen aus meinem Vater (er arbeitet immer noch dort, zum Glück).

@MATULINE
Ja, Kündigung wegen Langeweile oder falsche Haarfarbe ist nur in der Probezeit möglich. Sowohl bei gesunden als auch bei Behinderten. Behinderte haben da nur etwas mehr "Schutz". Wobei ich das auch nicht unbedingt fair finde.

@Maria18
Was ich vergessen hatte:
Es gibt sicherlich Berufe, wo Gehörlose gehandicaped sind. Wie ich schon sagte, in einem Beruf, wo viel Kundenkontakt bzw viel Telefonkontakt gefragt ist, sicherlich.
Aber es gibt auch Berufe, wo ihre Gehörlosigkeit von Vorteil ist. Z. B. in Berufen, mit viel Lärm und Krach.

Eine Medaille hat immer 2 Seiten.

@Maria18
Glaub mir, das mit deinem Vater gibt es aber Zuhauf. Auch bei nicht Behinderten Arbeitnehmern. Viele Arbeitgeber wollen nur den Profit rausschlagen und jemanden eben ausnutzen.
Wie oft hatte ich damals ein Praktikum gemacht über 3 Wochen um dann nicht übernommen zu werden? Kostenloser Arbeitnehmer. Perfekt.

Und viele Betriebe schmeissen gern dann mal jemanden auch nach 10 oder 20 Jahren raus, weil sie nen neuen Arbeitnehmer zu anderen Konditionen einstellen wollen (Geringeres Gehalt bei gleicher Arbeit).
Aber das muss nicht was mit der Gehörlosigkeit zu tun haben.

@Saturius
Der Betrieb hat das nur gemacht weil er wegen meinem Vater (einem Behinderten) Zuschuss bekommt

Werde im Sommer vermutlich einen Kurzfilm mit Gehörlosen Menschen drehen. Ist garnicht so leicht welche zu finden :O

@Maria18
Einen Behinderten kündigt man doch nicht, wenn man die Zuschüsse kassieren will... Das widerspricht sich doch gerade.

@Waldkind
Musst du mal googlen, es gibt genug Gehörlosen Vereine, musste dort mal rum fragen

@Saturius
ach is doch egal, der betrieb hatte schon mal zuschüsse für ihn bekommen, wollte aber noch mal ......