Glaubt ihr, dass jeder Mensch in der Lage ist, einen Mord zu begehen?
29.08.2015 um 19:54http://www.zeit.de/2012/42/Toeten-Mord-Psychologie-Kriminalistik
Wer mordet, ist nicht normal – glauben wir. Dabei liegt das Töten in unserer Natur. Wenn wir das akzeptieren, vermeiden wir Gewalt. Ein Essay VON HANS-LUDWIG KRÖBER
Jemanden getötet zu haben, kann in Verzweiflung stürzen, davon singt Neil Young. Jemandem unwiderruflich das Leben zu nehmen, davor muss auch dem Mörder schaudern. Auch für ihn führt kein Weg zurück. Youngs Lied gibt dem Täter eine Stimme und zeigt, dass er kein Herz aus Stein hat.
Können normale Menschen zum Mörder werden? Die meisten von uns sind zu derart extremen Zielsetzungen oder leidenschaftlichen Verwicklungen, in denen es um Liebe und Tod geht, nicht ohne Weiteres fähig. Werden wir sitzen gelassen, werden wir ohne Bedenken (wenn auch nicht ohne Klage) eben Singles oder Alleinerziehende. Selber zu töten interessiert uns nicht. Oder doch?
Ich treffe – vorzugsweise am Rande von Strafprozessen, in denen es um Kapital- oder Sexualdelikte geht – nicht selten auf lebhafte Befürworter der Todesstrafe. Bisweilen frage ich nach, ob sie denn bereit wären, mit eigenen Händen das Todesurteil zu vollstrecken, das Beil zu nehmen und – zack! Ich dachte zuerst, eine solche Frage wirke abschreckend, aber nein! Manch ein Freund der Todesstrafe war gern dazu bereit. Das muss wohl heißen: Jemanden umzubringen wäre ihm eine Freude, er brauchte bloß einen guten Grund dafür, eine gesellschaftlich anerkannte Rechtfertigung. Er würde sich gern extra einen Hass aufbauen, den er bisher noch nicht hatte, um ihn sodann tödlich auszuleben.
Jeder kann einen Mord begehen. Stellt euch vor ihr habt eine 5 Jährige Tochter die vergewaltigt und gefoltert wird und ihr Läuft irgendwann den Täter über dem weg.
Wer mordet, ist nicht normal – glauben wir. Dabei liegt das Töten in unserer Natur. Wenn wir das akzeptieren, vermeiden wir Gewalt. Ein Essay VON HANS-LUDWIG KRÖBER
Jemanden getötet zu haben, kann in Verzweiflung stürzen, davon singt Neil Young. Jemandem unwiderruflich das Leben zu nehmen, davor muss auch dem Mörder schaudern. Auch für ihn führt kein Weg zurück. Youngs Lied gibt dem Täter eine Stimme und zeigt, dass er kein Herz aus Stein hat.
Können normale Menschen zum Mörder werden? Die meisten von uns sind zu derart extremen Zielsetzungen oder leidenschaftlichen Verwicklungen, in denen es um Liebe und Tod geht, nicht ohne Weiteres fähig. Werden wir sitzen gelassen, werden wir ohne Bedenken (wenn auch nicht ohne Klage) eben Singles oder Alleinerziehende. Selber zu töten interessiert uns nicht. Oder doch?
Ich treffe – vorzugsweise am Rande von Strafprozessen, in denen es um Kapital- oder Sexualdelikte geht – nicht selten auf lebhafte Befürworter der Todesstrafe. Bisweilen frage ich nach, ob sie denn bereit wären, mit eigenen Händen das Todesurteil zu vollstrecken, das Beil zu nehmen und – zack! Ich dachte zuerst, eine solche Frage wirke abschreckend, aber nein! Manch ein Freund der Todesstrafe war gern dazu bereit. Das muss wohl heißen: Jemanden umzubringen wäre ihm eine Freude, er brauchte bloß einen guten Grund dafür, eine gesellschaftlich anerkannte Rechtfertigung. Er würde sich gern extra einen Hass aufbauen, den er bisher noch nicht hatte, um ihn sodann tödlich auszuleben.
Jeder kann einen Mord begehen. Stellt euch vor ihr habt eine 5 Jährige Tochter die vergewaltigt und gefoltert wird und ihr Läuft irgendwann den Täter über dem weg.