Shadow_84 schrieb:Mein Vorschlag wäre, dass z.B. Körperverletzungs-Täter eine zeitlang Beruhigungsmedikamente bekommen sollten und eine Therapie machen MÜSSEN (ob sie wollen oder nicht), aber dafür eben frei rumlaufen dürfen.
Ich halte gar nichts davon. Denn:
1) Nicht jeder, der eine Körperverletzung begangen hat, muss "beruhigt" werden. Es gibt auch Leute, die das aus Versehen tun, z.B. weil sie fahrlässig einen Unfall verursachen. Oder ganz im Gegenteil: welche, die andere verletzen, weil sie Langeweile haben oder es ihnen Spaß macht. In beiden Fällen wäre ein Beruhigungsmittel oder eine "Therapie" unsinnig. Die zuletzt genannten Täter würden sich wahrscheinlich kaputtlachen.
2) Medikamente müssen wohl überlegt sein. Sie können schließlich gesundheitsschädlich sein, vor allem, wenn man sie über einen längeren Zeitraum nehmen muss, was bei Medikamenten, die auf die Psyche wirken, der Fall ist. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind bei uns Todes- oder Körperstrafen zum Glück verboten. Um eine solche könnte es sich aber im Extremfall handeln; je nachdem, wie der Täter auf sein Mittel reagiert. Der Täter müsste also ständig gesundheitlich überwacht werden, was seine Freiheit einschränken und hohe Kosten verursachen würde.
3) Wenn die Täter frei herumlaufen dürfen, wer will dann kontrollieren, ob sie ihre "Beruhigungsmittel" auch nehmen? Sollen die sich jeden Tag beim Hausarzt oder im Krankenhaus melden? Oder würdest du ihnen einfach glauben, dass sie die Mittel nehmen?
Die Einnahme müsste kontrolliert werden. Das würde erstens die Lebensumstände der Täter doch wieder einschränken (was du ja vermeiden wolltest) und hohe Kosten verursachen - neben den nicht billigen Medikamentem auch Personalkosten, weil ja irgendemand die Überwachung vornehmen muss, und das sogar ohne die gesundheitlichen Kontrollen (siehe Punkt 2).
4) Der Erfolg einer Therapie lässt sich nicht wirklich messen. Wer will, kann dem Therapeuten auch eine Wirkung vortäuschen und hätte diesen eher unangenehmen Teil dieser Maßnahme schnell hinter sich. Dafür wären, z.B. bei Triebtätern, andere Menschen in Gefahr.
5) Nicht zuletzt wäre es ein Schlag ins Gesicht vieler Opfer, wenn die Täter einfach so billig davonkommen würden, denn eine Behandlung mit Psychotherapie und ein paar Medikamenten würden die meisten Menschen (egal, ob Täter, Opfer oder Nicht-Betroffener) kaum ernst nehmen.