Bruderchorge schrieb:Insgesamt sind Mobbingopfer nicht zufällig.
Oft ja. Aber bei weitem nicht immer.
Es gibt auch genug Fälle, die anders gelagert sind und: Man muss an dieser Stelle sehr aufpassen, denn es kann sehr leicht der Eindruck entstehen, als wären Mobbingopfer immer auch irgendwie "schuld" daran, dass man sie ausgesucht hat und das ist sehr oft vollkommen falsch - insbesondere auch deswegen, weil es außer Acht lässt, was für Menschen als "Opfer" ausgesucht werden.
Beispiel: Es genügt schon ein friedlicher, zufriedener Mernsch zu sein.
Ein Mensch, der nicht voller - versteckter oder offener - Agressionen steckt, kann schon alleine dadurch die "Aufmerksamkeit" von Menschen auf sich ziehen, die ein Problem mit sich selber haben, dem sie sich nicht zu stellen wagen und die stattdessen "Opfer" brauchen, die sie schikanieren können.
Diese Zufriedenheit, die Friedfertigkeit, können manche Menschen, die ein Problem mit sich selber haben, gar nicht ertragen und stürzen sich dann gerne auf so einen Menschen.
Dieser Mensch hat aber nichts, aber auch gar nichts "getan":
Weder strahlt er eine Ängstlichkeit aus, noch hat man bei ihm das Gefühl, dass er eine "Opferhaltung" in sich trägt.
Das heißt, es genügt schon, "unauffällig" zu sein, um zur Zielscheibe zu werden.
Nicht nur die "Ausgesuchten" können sehr verschieden sein, sondern auch die Mobbenden samt dessen, was sie brauchen.
Außerdem: Oft geht das Mobben von einer Gruppe aus und alleine das schon erzeugt oft ein Ungleichgewicht, wenn ein Einzelner gemobbt wird.
Es hat etwas Paradoxes: Die, die an sich schwach sind,
weil sie nicht den Mut aufbringen, sich ihren Problemen zu stellen, gehen gegen jemanden vor, der im Grunde in dieser Hinsicht (nämlich der Mut, sich mit sich selber zu konfrontieren, Verantwortung für sich übernehmen zu können) stärker ist als sie.