@sibanacHatte letztens eine Diskussion mit Freunden was passieren würde wenn wir z.B. einen Asteroiden entdecken würden der in sagen wir mal ca. 5 Jahren auf die Erde knallt und jegliches Leben auslöschen würde. Der Asteroid wäre so groß das solche Möglichkeiten wie das Umlenken des Asteroiden etc. nicht in Frage kommen.
Was denkt ihr würde sich das auf unser tägliches Leben auswirken...das entscheidene für mich ist daran das es ja noch etwas in der Zukunft liegt und nicht sofort die riesengroße Massenpanik entstehen würde sondern eigentlich alles erstmal irgendwie weiter laufen würde/müsste."Irgendwann in einer fernen Zukunft stellten – ja, ich benutze ganz bewusst den Imperfekt – stellten jene Götterwesen, die sich in ihrer Sprache Menschen nannten, obwohl sie gar keine Menschen waren, gleich Dreierlei fest:
1. Sehr bald, und zwar innerhalb von 1000 Jahren, würde die Sonne
ß Protheus aus dem Doppelsystem Protheus, das sich nur 3000 Lichtjahre und damit in der kosmischen Nachbarschaft des Sonnensystems befand, als Supernova explodieren und die harte Gammastrahlung würde alles organische Leben auf der Erde und im Radius von ca. 8000 Lichtjahren vernichten.
2. Leben ist eine Singularität. Nach 1,1 Millionen Jahren Forschungsgeschichte hatte man schließlich die Biogenese voll verstanden und sämtliche Rahmenbedingungen rekonstruiert, die vor drei Milliarden Jahren einst den Lebensmotor zündeten; man kam dabei auf 2577 Parameter in einer jeweils einmaligen Konstellation; wäre auch nur einer dieser Parameter nicht vorhanden oder geringfügig anders gewesen, hätte Leben nicht entstehen können; die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann irgendwo im Universum erneut dieselbe Konstellation sämtlicher für die Entstehung von Leben notwendigen Parameter auftritt, beträgt 10 hoch minus 4000. Mit anderen Worten: Sämtliche Planeten aller Galaxien und die gesamte Zeitdauer des Universum inklusive der viel längeren Zeit, die es noch vor sich hat, ehe es am Ende wohl in einer finalen Inflation explodiert und zerreißt, reichen bei weitem nicht aus, um diesen Prozess zu wiederholen. Wir sind allein im All.
3. Interstellare Reisen sind nur theoretisch möglich, da extrem energieaufwändig. Die einzige Möglichkeit, längere Distanzen mit auch nur der Hälfte der Lichtgeschwindigkeit zu überwinden, besteht in der direkten Nutzung der Sonnenenergie, nämlich darin, die Sonne «anzuzapfen». Hier hatte man mehr oder weniger durch Zufall eine technisch realisierbare Möglichkeit gefunden, die Sonnenenergie direkt zu nutzen, und zwar infolge der Entwicklung einer Technologie, die Gravitone und Antigravitone als Voraussetzung für Zeitreisen in einem vertretbaren Aufwand zu erschwinglichen Kosten nutzbar macht. Mithilfe dieser Technologie lässt sich Plasma aus dem Inneren der Sonne direkt ohne Überwindung dieser großen Distanz anzapfen und nutzbar machen – vorausgesetzt man kennt die genaue zeitliche Distanz, in der die räumliche Differenz zwischen Erde und Sonne gleich Null ist. Und das Schönste oder eher das Schlimmste war die Entdeckung, dass die hierfür nötigen Zeitkapseln und die benötigte Menge «positiver» und «negativer» Gravitone durchaus im Bereich des Machbaren lag. Einer Nutzung der (positiven und negativen) Gravitationsenergie für Zeitreisen und direkter, plasmatischer Sonnenenergie für interstellare Raumfahrt und die Besiedlung der Milchstraße stand damit theoretisch nichts mehr im Weg.
Theoretisch, denn um zu anderen Sternsystemen zu gelangen, würde durch die Energieabzapfung die heimatliche Sonne so weit geschwächt, dass die Erde aus der Habitationszone rutschen würde und Leben hier nicht mehr möglich wäre; man würde sich buchstäbliche den Ast absägen, auf dem man saß. Die einzige Alternative wären Raumreisen mit konventionellem Antrieb; das würde die Reise auch nur zu den nächsten Sternsystemen auf Jahrhunderte dehnen und Generationenschiffe voraussetzen. Da es aber in der unmittelbaren kosmischen Nachbarschaft im Umkreis von 50 Lichtjahren kein Sternsystem mit Planeten innerhalb einer Habitationssphäre gibt, wäre man auf Gedeih und Verderb an die Erde gefesselt, und zwar für alle Zeiten – übertragen auf die neue Situation hieße das, die letzten Tage der Menschheit wären gezählt, bis alle im Supernova-Ausbruch den Strahlentod sterben würden."
So beginnt ein SciFi-Roman von mir. Die Ausgangslage ist in einer Zeit, die erst in knapp einer Millionen Jahre sein wird, also mit einer unvorstellbar hoch entwickelten Technologie. Zudem haben sich die meisten Menschen das Unsterblichkeitsgen implantiert, was bedeutet, dass sie sich, um in den Genuss der Unsterblichkeit zu gelangen, kastrieren lassen müssen, um eine Bevölkerungsexplosion zu vermeiden. Spätestens in 4.000 Jahren also wird die Erde durch einen Gammaburst aus der kosmischen Nachbarschaft getroffen und alles organische Leben vernichtet. Um zu entkommen, müsste man, selbst wenn man auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann, innerhalb der nächsten 1.000 Jahre die Erde verlassen, um so viel Vorsprung herauszuholen, dass der Gammaburst, wenn er dann das Raumschiff oder einen neu entdeckten Planeten, auf dem man sich niederlassen will, erreicht, die Menschen nur noch aus einer Entfernung von 6.000 Lichtjahren trifft und damit unterhalb der tödlichen Schwelle.
Ein Teil der Leute beschließt, per Zeitreise abzudampfen. Auf die Weise kann man zwar der tödlichen Gammablitz grundsätzlich entgehen, nimmt aber 2 Gefahren in Kauf: Zum einen ist die Technologie noch nicht ausgereift und zum anderen landet man in einer Parallelwelt. Wie auch immer – einen Weg zurück gibt es dann nicht mehr. Ein anderer Teil der Leute – aber auch nur maximal 100 Millionen – dampft in riesigen "Mutterschiffen" ab, um der Gefahr zu entgehen und hoffentlich weit genug entfernt einen erdähnlichen Planeten zu entdecken, wo man neu anfangen könnte. Der weitaus größte Teil der Menschheit entschließt sich, auf der Erde zu bleiben: "Zur Überraschung der Weltregierung stellte sich aber heraus, dass die meisten «Unsterblichen» keine Lust zum großen Umzug hatten. Dies ist meine Welt, hier will ich bleiben und notfalls auch sterben, gaben sie fast unisono zur Erklärung ab und fügten dann häufig noch hinzu: "Noch weitere tausend Jahre sind mehr als genug. Alles hat einmal ein Ende, sogar das Universum, warum sollte es mit dem Leben anders sein! Nach weiteren tausend Jahren bin ich dermaßen müde, dass ich dankbar abtrete nach diesem übervollen, mehr als erfüllten Leben. So soll es sein."
Hinterher stellte sich heraus, dass keines der großen Mutterschiffe irgendwo ankam – alle gingen in den unermesslichen Weiten des Alls für immer verloren. Offenbar war in allen Schiffen eine Seuche oder irgendeine unheilbare Krankheit ausgebrochen, gegen die es selbst für Unsterbliche kein Gegengift gab, oder sie hatten allesamt den Verstand verloren und/oder kollektiven Selbstmord begangen.
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Was ich damit sagen will: Wir sind wahrscheinlich für immer und ewig, aber wohl zumindest solange wir noch eine Zivilisation von Menschen und nicht von intelligenten Computern oder Menschmaschinen sind, an unseren kleinen heimatlichen Steinhaufen, den wir Erde nennen, gebunden. Wer hat schon Lust, den Mars oder einen der Jupiter- oder Saturnmonde zu terraformen, wenn man bereits jetzt schon weiß, dass sie außerhalb der Habitationssphäre leben und dass eine Gesellschaft, egal wie gut "das neue Zuhause" terraformt sein mag, nicht überlebensfähig ist?
Ich mache mir da keine Illusionen. Man kann einigen bestandsgefährdenden Gefahren mit keiner noch so hoch entwickelten Technologie aus dem Weg gehen. Ich denke da – siehe obiges Beispiel – an einen Gammaburst aus der kosmischen Nachbarschaft, an eine verheerende Seuche, gegen die man kein Mittel entwickeln kann, die das Hirn zersetzt, also alle in geistige Umnachtung führt, und last not least – das aber frühestens in 500 Millionen bis einer Milliarde von Jahren – an den Hitzetod durch die sich aufblähende Sonne, die ihrem Ende vorausgeht.
Asteroiden, die sich auf Crashkurs mit der Erde befinden, sind dagegen ein "Kinderspiel". In den nächsten 20, 30 Jahren werden wir wohl alle Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 1 km genauestens kennen ebenso wie deren weiteren Kursverlauf. Und spätestens bis Ende des Jahrhunderts werden wir auch technologisch so weit sein, dass wir aus dem Weltall jeden verdächtigen kosmischen Irrläufer von seiner Bahn so ablenken können, dass er die Erde nicht trifft.
Davon abgesehen bin ich aber der Meinung, dass wir uns als Spezies auf Dauer eben nicht "unsterblich" machen können, sondern dass am Ende immer das Ende lauert. Schon allein deswegen, weil selbst unser Universum nur eine bestimmte Lebensdauer hat, ehe es in einer letzten Inflation im wahrsten Sinne des Wortes so vehement auseinander reißt, dass sämtliche Quanten und sogar die letzten schwarzen Löcher verdampfen und im wahrsten Sinne des Wortes NICHTS übrig bleibt. Schon allein aus dem Grund bin ich bekennender Nihilist.
;) Deine weiter gehende Frage, wie sich das Wissen um einen bald bevorstehenden, unvermeidbaren Untergang auf die Bevölkerung auswirken würde, lässt sich extrem schwer beantworten. Da ich davon ausgehe, dass es in diesem Jahrhundert, also bis zur voll entwickelten Asteroiden-Abwehrtechnik keinen Impact eines Astroiden von 5 oder gar 10 km Durchmesser geben dürfte – so weit ich weiß, sind diese größeren Asteroiden alle bekannt und man kennt auch ihren jeweiligen Kurs und weiß, dass keiner in absehbarer Zeit auf die Erde trifft – gibt es eigentlich überhaupt kein prognostizierbares "Weltuntergangsszenario". Gammablitze in der kosmischen Nachbarschaft kündigen sich ebensowenig wie die ganze Spezies gefährdende Seuchen an. Der Ausbruch eines Supervulkans stellt aus meiner Sicht immer noch das größte Bedrohungspotenzial dar. Wenn der Yellowstone-Supervulkan hochgeht, werden 90% der Masse in die Ionosphäre gejagt, die vor 73.000 Jahren die Toba-Explosion bewirkte, was bekanntlich zu einem genetischen Flaschenhals führte. Es würden wohl erneut einige überleben, aber das was wir Zivilisation nennen, wäre erst mal völlig am Ende und die Überlebenden würden wohl in Steinzeitverhältnisse zurückfallen. Erdbeben wiederum wirken sich stets nur lokal oder regional aus, Megatsunamis ("Sintflut") auch. Eine weitere Eiszeit wird beginnen, sobald der Golfstrom ausfällt; das kann in 20.000 Jahren sein, aber auch jetzt, wo ich dies schreibe. Auch hier sind die Auswirkungen, wenn auch für Europa und Nordamerika verheerend, nur "regional". Die Südhemisphäre, vor allem aber die Tropen, wären weniger bzw. kaum betroffen. Für uns hier wäre es aber eben auch das Ende der Zivilisation, d.h. die meisten würden wohl versuchen nach Afrika zu fliehen. Aber ob die Afrikaner uns freundlicher als Flüchtlinge begrüßen würden als wie hier die afrikanischen "Wirtschaftsflüchtlinge"? Ich habe da so meine Zweifel, zumal der Imperialismus und selbst der längst beendete Kolonialismus ja noch voll nachwirkt, andernfalls wäre Afrika nicht so ein bitterarmer, ausgebeuteter Kontinent.