Kc schrieb:dass viele Leistungen von Athleten sauber gar nicht zu bewerkstelligen sind?
Sagt wer - selbsternannte Dopingrichter, Sesselsportler und andere, die in ihrem Leben noch nie Sport getrieben haben?
Mit dem Ausdauersport fing ich im Alter von 10 Jahren an. Im Winter trainierte ich mit Olympiateilnehmern (Biathlon), im Sommer mit Ultramarathonläufern. Später war ich auf der Sportschule in Berlin.
Mehr als zwei Drittel meines Lebens habe ich folglich mit Sportlern verbracht, die das Gefasel darüber, was möglich ist und was nicht, nicht mehr hören können.
Doping wird stellenweise sicherlich eingesetzt, um eine Leistung mit weniger Aufwand zu erreichen. Oft handelt es sich dabei noch nicht mal um (wie meist fälschlicherweise angenommen) leistungssteigernde Mittel. Verbreiteter sind hingegen Mittel, die die Regeneration verkürzen.
Was im Fernsehen zu sehen ist, ist alles ohne verbotene Substanzen möglich. Nicht jeder Topathlet ist sauber, aber nicht jede Topleistung ist auf illegalem Wege ergaunert worden.
Es melden sich bei dem Thema immer wieder Stimmen zu Wort, denen der Weg mit dem Rad zum Bäcker zu weit ist. Klar, dass die nicht verstehen können, dass mehr als 290 km pro Rennen möglich sind.
Sport auf dem Niveau, den ich betrieben habe, besteht aus Disziplin, Härte, Grausamkeit, Entbehrung, Trainingslagern, Wettkämpfen. Niemand sieht von der Couch aus, was 42 km einem Marathonläufer abverlangen.
Und trotzdem kommt immer wieder dieser Unsinn hoch.
Selbst Molekularwissenschaftler können nicht sagen, ob und was Doping genau bringt. Die einen behaupten, in Einzelfällen kann die Genetik eines Sportlers die Substanz neutralisieren, die anderen gehen maximal von 3% Leistungssteigerung aus. Es muss also über einen winzigen Bereich von 0 - 3% gesprochen werden. Ich wiederhole: 0 - 3%!
Wenn ich einen Lance Armstrong nehme, von dessen Leistung ich die maximalen 3% für dieses Beispiel abziehe, dann ist seine Leistung weiterhin so abartig hoch, dass sie von keinem Kritiker jemals richtig erfasst werden kann. Im Klartext: selbst 97% der im TV gezeigten Leistung sprengen jedwede Vorstellungskraft.
Und hier liegt eines der großen Probleme im Unverständnis: sowohl die 100 als auch die revidierten 97% sind fernab der Vorstellungskraft eines jeden Nicht-Sportlers. Selbst bei dopingfreiem Sport wäre das Verständnis vom Sessel aus nicht größer. Das ist so oder so eine andere Welt!
Es wird im Kern nicht über Sport oder Doping diskutiert. Es wird darüber geklagt, dass die Leistung nicht verstanden wird. Das ist aber nicht das Problem der Sportler.