Ist die Jagd (auf Tiere) legitim oder nicht?

@Cherymoya
Wenn Du gerade den Jagdschein machst, warum stellst Du dann die Frage, ob Jagd legitim ist oder nicht? Bist Du im Zweifel?

Die waidgerechte Jagd besteht nicht aus dem Schiessen, sondern aus der Hege und Pflege des Waldes, der Felder und des Wildes.

Wald muss wachsen können, durch einen Überbestand aus Wild entstehen Schäden, die die Natur nicht mehr von sich aus reparieren kann (Schäl- und Verbisschäden). Wer meint, der Wald reguliere das selbst, der hat - sorry- absolut keine Ahnung und sollte sich mit der Natur etwas auseinander setzen oder mal einen Forstwirt fragen, bevor er hier seine Meinung abgibt. Auf den Feldern werden durch Wildschweine enorme Schäden in der Landwirtschaft angerichtet.

Früher hat hier die Natur einen Ausgleich durch Wölfe, Bären, Luchs und sonstiges Raubwild geschaffen. Durch die Ausdehnung der Bevölkerung wurde dieses Raubwild weitestgehend bis vollständig ausgerottet. Nun ist es am Menschen, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen. Alternative wäre natürlich, das Raubwild wieder anzusiedeln, ich denke aber, da hätten ne Menge Leute was dagegen, auch die, die sich so sehr für die Wiedereinsetzung der Wölfe in Deutschland einsetzen. Spätestens nach dem ersten Riß eines Menschen werden die Stimmen laut, die Tiere wieder zu entfernen....

Die Jagd und damit das damit zwangsläufig verbundene Töten von Wild ist eine unabdingbare Sache. Sie ist legitim und absolut notwendig. Wenn jemand nach Afrika fährt, um die "Big Five" abzuknallen, dafür Tausende von Dollars zahlt, ist das seine Sache und dazu kann ich persönlich nicht stehen (wobei es auch hierfür eine Begründung gäbe, aber das würde die Diskussion sprengen).

Aber wenn hier bei uns- und so ist es auch nach meiner Erfahrung- ordentlich und waidmännisch gehegt wird, dann ist das völlig zu Recht und notwendig.

The_saint schrieb:Spätestens nach dem ersten Riß eines Menschen werden die Stimmen laut, die Tiere wieder zu entfernen....

warum sollten Wölfe urplötzlich Menschen "reissen"? Da sind unsere Haushunde aber deutlich gefährlicher für den Menschen

@The_saint
@Tussinelda

Die Hysterie wegen Wölfen gibt`s ja jetzt schon wieder in D.
Weil die sich teilweise Schafe und Ziegen schnappen.

Man könnte sich vor Augen halten, dass Wölfe, wie die meisten anderen Raubtiere, gar keine Menschen jagen, sondern ihnen normalerweise aus dem Weg gehen.
Aber irrationale Urängste sind wahrscheinlich zu angenehmen... :D

@Tussinelda
@Kc
kurz zu den Raubwildarten (um nicht nur die Wölfe ins Spiel zu bringen)

Der Lebensraum für Wild wird durch die Siedlungsdichte extrem eingeschränkt- das gilt für alle Wildtiere. Wo Raubwild zu nahe an die Siedlungen kommt, passiert etwas. Einem Raubtier ist es völlig egal, was es reisst, Hauptsache, es hat Fleisch.

Das wussten schon unsere Vorfahren und haben daher die Raubtiere ausgerottet.
Nun hatten die Nicht-Raubtiere ungebremste Möglichkeiten, sich zu vermehren.

Und dieses Ungleichgewicht stellt der Jäger mit der Büchse wieder her.

The_saint schrieb:Wenn Du gerade den Jagdschein machst, warum stellst Du dann die Frage, ob Jagd legitim ist oder nicht? Bist Du im Zweifel?

ich habe die Frage vor über einem Jahr gestellt. Da habe ich noch gezweifelt.
Aber jetzt nicht mehr. Ich halte die jagd für etwas sehr gutes.

@The_saint

ich finde deine Meinung über die jagd übrigens extrem gut uns richtig.

Zu wenige Leute wissen über die Wichtigkeit der Jagd genau nichts und denken es ginge nur ums abknallen...

Würde sagen, es kommt darauf an was und wo und wie bejagt wird. Wenn ich da mal an Leute denke die z.B. in der Wildnis Alaskas leben und sich selbst versorgen wollen/müssen und sich nur das aus der Natur nehmen was sie brauchen, dann bitte.

Was ich nicht mag ist Jagdtourismus auf Großwild und Raubkatzen und der Handel mit Trophäen und Tierkörperteilen (Nashorn z.B.).

Jagen gehört mit zur menschlichen Entwicklung, ist denke ich aber für die Mehrheit heute als Tätigkeit nimmer von Nöten, dank Fleischindustrie (die jedoch auch von mir kritisiert wird, in der Form wie sie heute erfolgt!).

Anders die Jagd im Forstbetrieb, dass hier und da Populationen begrenzt gehalten werden müssen wegen den Fraßschäden an Bäumen und Sträuchern verständlich aber obs da immer wirklich so populationsregulierend funktioniert...

Was ich als traurig und ungünstig erachte, dass sich menschliches Besiedeln und Wildnis auf Dauer nicht vertragen, soll heißen mit unserem Bauwahn haben wir den Tieren viele ihrer Reviere zerstückelt und sie verdrängt, jetzt wo es Neuansiedlungsversuche von Wildkatze, Bär und Wolf gibt wird es deutlich wie sehr wir um den selben Lebensraum kämpfen (siehe Konflikte mit Bauern, deren Vieh von den neuen Altbekannten gerissen werden!).

Ich möchte einmal in diesen thread ein paar gedankengänge in bezug auf naturschutz in deutschland einbringen, und das die natur in D. AUCH durch kontroliierte jagd "gepflegt" werden muß.

In einem anderen thread* mit einem ähnlichen sinn vom thema her äußerte ich mich dazu so:

*
Jagen und die Moral (Beitrag von aero)
(Möglicherweise wurde dieser thread hier schon erwähnt)



Jagen und die Moral aero am: 10.06.2015 um 02:36

Also das ist jetzt inzwi. nicht mehr nur unter Jägern bekannt das Jäger in der BRD ein genauso wichtger bestandteil der hiesigen Natur sind. wie alles andere auch was zu ihrer Erhaltung gehört und beiträgt.


Hier mal eines von vielen beispielen wie wichtig es ist das Jäger dieses beispielhafte Ökosystem in D. kontrollieren.

https://www.youtube.com/watch?v=SCtBVhHzgGQ (Video: Randalierende Wildschweine in Hannover)


Jagen und die Moral aero am: 10.06.2015 um 10:23

Was ich jetzt sagen will hat primär mit dem Jagen nichts zu tun; aber mit dem gesamten ökologischen denken in Deutschland.


Es gab ende der 70er, anfang der 80er (als in der BRD noch ein ganz anderes ökologisches verständnis galt) einen Witz der ging ungefähr so;

"Ein bankräuber kommt an einen bankschalter und hält dem kassierer eine pistole hin.

Ha Ha lacht der kassierer, das ist ja nur eine wasserpistole....

Ja, sagt der bankräuber, aber mit wasser aus dem Rhein....oh, schrickt der kassierer zusammen und gibt sofort das ganze geld raus."


Bis zu dem chemieunfall mitte der 80er jahre von dem auch durch löschwasser der Rhein stark betroffen war interessierte es nur wenige ob der Rhein ein verschmutzter fluß war.
Erst danach setzte ein umdenken ein. Und heute ?

Der deutsche teil des Rheins gehört zu den saubersten flüßen der welt. Die sensibelsten fischarten tummeln sich dort auf u.a. extra für sie angelegten "Fischtreppen".

Und dieses vorbildliche denken und verhalten gilt in D. nicht nur für den Rhein......

@The_saint
es ging in der Regel ums Vieh, nicht um Menschen und es ging ums Fell der Raubtiere......deshalb wurden (und werden) Raubtiere gejagt.....und natürlich ging es um die Mythen der Gefährlichkeit für den Menschen, die ja gerne weiter genährt werden

Im Prinzip spricht nichts gegen die Jagd. Da der Mensch nun mal an der Spitze der Nahrungskette steht und sich hier in Deutschland im Laufe der Zeit einfach immer mehr Lebensraum genommen hat, blieben bestimmte Tierarten davon auch nicht verschont und wurden vertrieben.

Nun ist es an den Förstern, Jägern und uns allen dafür zu sorgen das wieder ein Gleichgewicht hergestellt wird. Soweit das überhaupt irgendwie möglich ist.

Ich bin dafür das unsere natürlichen Jäger wieder zurück kommen sollten und wir alles erdenkliche dafür machen sollten. Toleranz anstatt Angst und Schrecken zu verbreiten, wie es viele Medien heute machen.

Der Wolf, der Luchs und auch die Wildkatze ist wieder zurück in Deutschland. Ich glaub wir sind auf nem guten Weg. Es fehlt nur oft an Aufklärung.

Jagd für Nahrung - Okay

Jagt um "Spaß" zu haben - nicht Okay

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:es ging in der Regel ums Vieh, nicht um Menschen und es ging ums Fell der Raubtiere......deshalb wurden (und werden) Raubtiere gejagt.....und natürlich ging es um die Mythen der Gefährlichkeit für den Menschen, die ja gerne weiter genährt werden

Du verstehst aber schon, was ich weiter oben schrieb?
Zu den damaligen Zeiten war die "Wildnis" noch nicht zersiedelt, die Tiere konnten sich ihre Lebensräume mit uns Menschen teilen, weil Sie Raum dazu hatten und vor allem auch Zeit.

Heute werden Sie früh um 4:00 schon von den ersten Joggern, dann von den Mountainbikefahrern und dann von den Spaziergängern mit unangeleinten Hunden gestört.
Wildtiere, ganz gleich ob Raub- oder Nichtraubwild, muss sich an uns anpassen und nehmen, was es bekommt. An welchem Ort und zu welcher Zeit und vor allem was(betrifft das Raubwild) - ist dem Wild ziemlich egal.

Das das Konfliktpotential birgt, sollte allen klar sein, die sich für die Natur interessieren.

@Negev

Negev schrieb:Jagd für Nahrung - Okay

Jagt um "Spaß" zu haben - nicht Okay

Das drückt es schon einmal kurz und prägnant aus.

Aber es gehört eben auch noch dazu;

Jagd um eine balance in einem ökologischen system halten das auf deutschland zugeschnitten ist.

Das keine populationen ausarten, menschen gefährden und für ein eigenes unbegründetes negativimage sorgen...u.ä.

Und das ist kein fadenscheiniges schönreden.

Nur mal ein ganz einfaches beispiel der jagd die nicht der nahrung oder dem spaß dient;

Auf einer friedhofsanlage ist eine kanninchenpopulation ausgerartet und beschädigt in großem maße grabanlagen durch nicht kleine tiefgehende löcherbauten.

Ein von der stadt bestellter jäger sitzt dann morgens auf einem ansitz und schießt eine bestimmte anzahl ab.

Die kanninchen gibt es weiterhin in bestimmter kontrollierter anzahl auf dem friedhof und die grabschäden sind wieder befriedigend rückläufig.

Negev schrieb:Jagd für Nahrung - Okay

Jagt um "Spaß" zu haben - nicht Okay

Spaß ist schon erlaubt. Auf jeden Fall.
Nur sollte es eben nicht nur ein Hobby sein sondern auch mit nachhaltigem Hintergrund betrieben werden.

@aero

Cherymoya schrieb:Nur sollte es eben nicht nur ein Hobby sein sondern auch mit nachhaltigem Hintergrund betrieben werden.

Das man einige Tiere als Schädlinge betrachtet und entsprechend handelt, ist ja noch okay.
Nur sollte man, wenn man schon Tiere Jagd, diese auch wenigstens Verzehren (ausgenommen sind natürlich Schädlinge).

Ob man dann bei der Jagd Spaß empfinden kann? Hmm... warum sollte die Tötung eines Lebewesens Spaß machen? Aber gut, so lange man nicht mehr Erlegt als nötig wärs wohl egal.

(Bestimmt ein @missverständnis)@Negev

@Negev
Bitte projiziere den Begriff "Jagd" nicht immer nur auf das Töten!

Jagd ist Naturschutz, Waldwirtschaft, Landschaftspflege und ein sich um das Wild kümmern. Und um das nachhaltig betreiben zu können, muss ein gesundes Gleichgewicht zwischen Flora, Fauna und Wildbestand herrschen, das macht dann das "Töten" aus.

Und nein- es ist nicht schön und macht auch nicht "geil" wenn man ein Lebewesen tötet.
Aber es ist Bestandteil der Jagdausübung und jagdlichen Praxis.
Und natürlich wird das geschossene Wild auch entsprechend verwertet, also gegessen.

@aero
ja, so etwas ist immer ganz toll, machen bei uns die Kleingärtner auch, da steht dann am Tor "am Sonntag xx.xx.xx von 7-10 Uhr wird hier auf Kaninchen geschossen, bitte seien sie vorsichtig oder besuchen sie die Kleingartenanlage erst nach 10 Uhr" und das in der Stadt, im Hundeauslaufgebiet, wo Menschen wohnen, zur Kirche gehen.......da lobe ich mir doch die http://www.fr-online.de/frankfurt/naturschutz-durch-jaeger-jagd-auf-kaninchen-in-frankfurt,1472798,33560390.html die machen das, ohne dabei andere zu gefährden

Negev schrieb:Jagt um "Spaß" zu haben - nicht Okay

Warum nicht?
Wenn ich die Tierart dadurch nicht gefährde und die erlegten Tiere dann auch fresse, was spricht dagegen?