Nun leidet ein 13-jähriges Mädchen unter Depressionen
10.11.2014 um 20:14Hallo @KrümelS,
Da ich mir gerade um ein Mädchen, ebenfalls 13, aus meinem Bekanntenkreis Sorgen mache (Sie hat gerade ihren zweiten Selbstmordversuch gestartet), geht mir deine Geschichte doch ziemlich nahe. Da ich selber eine nicht so gute Kindheit mit getrennten Eltern und eine Jugend ohne viele freundschaftliche Kontakte hatte, kann ich dich auch bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Tja, das mit dem Ritzen ist natürlich schlecht - Ja, hab ich auch gemacht mit dreizehn. Aber ich denke du weisst selbst dass das nichts bringt, oder? Naja, darauf komm ich später noch einmal zurück.
Wenn ich darf würd ich dir gern ein paar Fragen stellen, und zwar:
1) Wann haben sich deine Eltern getrennt? (Sorry falls du es schon geschrieben hast und ich es nur überlesen habe)
2) Wie war die Trennung? Verstehen sich deine Eltern jetzt so halbwegs, oder hassen sie sich so richtig?
3) Hast du jemanden in deiner Familie mit dem du reden kannst, müssen jetzt nicht unbedingt deine Eltern sein, vielleicht Tante, Oma, oder sonst wen? Weil wenn du so schreibst "ICH suchte mir eine Psychologin" klingt das so, als hättest du in deiner Familie nicht so wirklich jemanden der über all das Bescheid weiß, sich um dich kümmert und der dich ernst nimmt.
Also, ich schreib dir mal was.
Ich weiß ja nicht, wie es bei dir war, aber getrennte Eltern (Wenn es auch noch so eine richtig "schöne" Trennung mit heftigem Obsorgestreit, Beschimpfungen, sogar körperlicher Gewalt und nervlich zerrütteten Eltern ist) kann einem schon mal ganz schön die Kindheit/Jugend versauen. Ich denke nicht, dass jemand, der das nicht miterleben musste, das nachvollziehen kann. So, das musste ich jetzt mal loswerden, also lass dich nicht unterkriegen von Leuten die meinen "Ist ja nicht schlimm"
Wenn dann noch Mobbing und unerwiderte Liebe (jaah, ich weiß, hatten wir alle mal, aber wenns einem psychisch schon nicht so gut geht ist das noch um einiges schlimmer) dazukommt, und dass man keine Freunde hat, mit denen man sich über all das austauschen kann, kann einen das WIRKLICH fertigmachen, und damit meine ich, über Jahre hinweg, bis ins Erwachsenenleben hinein. Ich hab immer noch an den Sachen zu knabbern die ich früher erlebt habe, und ich bin fast 23.
Sowas IST schlimm und niemand hat es verdient.
Da kommt jetzt der Rat an dich, liebe KrümelS, lass das nicht zu. Also dass dich diese Geschichte jahrelang traurig macht. Ja, es tut oft weh, man fühlt sich scheiße, will dass alles aufhört. ABER es gibt Wege damit umzugehen, und ich wünsche mir oft ich hätte diese Wege früher gefunden. Natürlich macht es nicht alles wieder gut, gibt dir aber die Chance ein sehr starker Mensch zu werden, den nichts so leicht kaputtmachen kann.
Hier mein Notfallplan für dich:
1) Red mit jemandem über alles, nicht im Internet, sondern in echt. Psychologin ist schonmal gut, aber du solltest auch jemanden in deiner Familie finden (oder vielleicht im Bekanntenkreis deiner Eltern?) mit dem du darüber reden kannst. Derjenige sollte älter sein als du, und gefestigt im Leben.
2) Such dir etwas, mit dem du alles kreativ verarbeiten kannst. Das kann Zeichnen sein, Tanzen, Skulpturen aus Ton machen, Bilder photoshoppen, Texte schreiben... Schau einfach, was dir Spaß macht und versuche, es jeden Tag zu machen. Hobbies sind sehr, sehr wichtig im Kampf gegen Traurigkeit und Depressionen.
Mach was aus dir, krieg mehr Selbstbewusstsein. Vielleicht würde dir Kampfsport Spaß machen, oder vielleicht interessierst du dich eher für Mode. Was du genau machst ist egal, aber überleg mal genau: Was für ein Mensch willst du sein? Über was willst du dir Gedanken machen, womit willst du dich später mal beschäftigen, in deiner Freizeit und auch im Beruf? Du kannst ruhig ein paar Wochen überlegen. Aber irgendwann musst du anfangen, genau den Menschen aus dir zu machen der du sein willst. Macht nichts, wenn es lange dauert, Hauptsache du fängst an.
3) Da kommt auch der nächste Punkt ins Spiel: Such dir, über neue Hobbys, wieder Menschen die deine Freunde werden könnten.
4) Bei dem Punkt muss ich ein bisschen lächeln: Sei noch ein bisschen Kind, ich weiß dass es schwierig ist, aber versuch es wenigstens, ja? Es ist schön wenn du dich verliebst, ABER, du musst noch nicht unbedingt eine Beziehung eingehen, das kommt später schon von alleine. Wenn du dich einsam fühlst, sind Freunde in deinem Alter wichtiger als Beziehungen. Ich hatte zwar auch mit 14 meinen ersten Freund, aber manchmal denke ich mir, es wäre schön gewesen wenn ich noch ein bisschen länger ein Kind sein hätte können.
5) Schau dir nichts trauriges an. Lieber was schönes. Oder denk dir selber schöne Geschichten aus. Du könntest dir jeden Tag aufschreiben, was an deinem Leben toll ist. Z.B. du bist erst 13 und hast noch soooo viel Zeit um zu überlegen was du später machen willst, was dich glücklich macht und wie du es erreichen kannst.
6) Lass das blöde Ritzen bleiben und glaub jemandem mit ähnlichen Erfahrungen: Das ist es nicht wert! Ja, es ist ein Schrei nach Aufmerksamkeit, der in deinem Fall zwar nicht unbegründet ist, aber du musst/solltest lernen, Hilfe von deiner Familie einzufordern wenn du diese brauchst. Du bist es nämlich wert dass jemand sich um dich kümmert und deine Probleme ernst nimmt.
7) Wenn du neue Freunde findest, rede zwar mit ihnen auch über ernste Sachen, aber benutze sie nicht als Psychologen. Das ist sehr, sehr wichtig. Auch wenn man es selbst nicht merkt, man darf andere nicht als "Rettungsanker" benutzen, sondern sie als das sehen was sie sind, nämlich Freunde. Vor allem eben, wenn deine Freunde gleichaltrig sind wie du, denn in diesem Alter hat jeder ein bisschen eine schwierige Zeit, und du kannst sie dann tatsächlich sehr belasten. Für alle ernsten psychischen Probleme ist deine Psychologin da, und bis zu einem gewissen Punkt, deine Familie. Diese hat nämlich die Aufgabe, sich um dich zu kümmern und dir Halt zu geben.
So das war es auch so ziemlich ;) Wollte nur noch sagen, du klingst sehr reif für dein Alter (ja, man kann auch mit 13 schon Rechtschreibung sowie Grammmatik fehlerlos beherrschen), und wie ein sehr sensibles junges Mädchen, das viel über verschiedene Dinge nachdenkt. Das ist gut und wichtig und du bist sicher ein ganz lieber, besonderer Mensch. Umso wichtiger, dass du dich nicht kaputtmachen lässt, sondern selbstbestimmt und glücklich deinen eigenen Weg gehst.
So das wars jetzt aber wirklich.
Also: Pass auf dich auf! Und liebe Grüße.
Da ich mir gerade um ein Mädchen, ebenfalls 13, aus meinem Bekanntenkreis Sorgen mache (Sie hat gerade ihren zweiten Selbstmordversuch gestartet), geht mir deine Geschichte doch ziemlich nahe. Da ich selber eine nicht so gute Kindheit mit getrennten Eltern und eine Jugend ohne viele freundschaftliche Kontakte hatte, kann ich dich auch bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Tja, das mit dem Ritzen ist natürlich schlecht - Ja, hab ich auch gemacht mit dreizehn. Aber ich denke du weisst selbst dass das nichts bringt, oder? Naja, darauf komm ich später noch einmal zurück.
Wenn ich darf würd ich dir gern ein paar Fragen stellen, und zwar:
1) Wann haben sich deine Eltern getrennt? (Sorry falls du es schon geschrieben hast und ich es nur überlesen habe)
2) Wie war die Trennung? Verstehen sich deine Eltern jetzt so halbwegs, oder hassen sie sich so richtig?
3) Hast du jemanden in deiner Familie mit dem du reden kannst, müssen jetzt nicht unbedingt deine Eltern sein, vielleicht Tante, Oma, oder sonst wen? Weil wenn du so schreibst "ICH suchte mir eine Psychologin" klingt das so, als hättest du in deiner Familie nicht so wirklich jemanden der über all das Bescheid weiß, sich um dich kümmert und der dich ernst nimmt.
Also, ich schreib dir mal was.
Ich weiß ja nicht, wie es bei dir war, aber getrennte Eltern (Wenn es auch noch so eine richtig "schöne" Trennung mit heftigem Obsorgestreit, Beschimpfungen, sogar körperlicher Gewalt und nervlich zerrütteten Eltern ist) kann einem schon mal ganz schön die Kindheit/Jugend versauen. Ich denke nicht, dass jemand, der das nicht miterleben musste, das nachvollziehen kann. So, das musste ich jetzt mal loswerden, also lass dich nicht unterkriegen von Leuten die meinen "Ist ja nicht schlimm"
Wenn dann noch Mobbing und unerwiderte Liebe (jaah, ich weiß, hatten wir alle mal, aber wenns einem psychisch schon nicht so gut geht ist das noch um einiges schlimmer) dazukommt, und dass man keine Freunde hat, mit denen man sich über all das austauschen kann, kann einen das WIRKLICH fertigmachen, und damit meine ich, über Jahre hinweg, bis ins Erwachsenenleben hinein. Ich hab immer noch an den Sachen zu knabbern die ich früher erlebt habe, und ich bin fast 23.
Sowas IST schlimm und niemand hat es verdient.
Da kommt jetzt der Rat an dich, liebe KrümelS, lass das nicht zu. Also dass dich diese Geschichte jahrelang traurig macht. Ja, es tut oft weh, man fühlt sich scheiße, will dass alles aufhört. ABER es gibt Wege damit umzugehen, und ich wünsche mir oft ich hätte diese Wege früher gefunden. Natürlich macht es nicht alles wieder gut, gibt dir aber die Chance ein sehr starker Mensch zu werden, den nichts so leicht kaputtmachen kann.
Hier mein Notfallplan für dich:
1) Red mit jemandem über alles, nicht im Internet, sondern in echt. Psychologin ist schonmal gut, aber du solltest auch jemanden in deiner Familie finden (oder vielleicht im Bekanntenkreis deiner Eltern?) mit dem du darüber reden kannst. Derjenige sollte älter sein als du, und gefestigt im Leben.
2) Such dir etwas, mit dem du alles kreativ verarbeiten kannst. Das kann Zeichnen sein, Tanzen, Skulpturen aus Ton machen, Bilder photoshoppen, Texte schreiben... Schau einfach, was dir Spaß macht und versuche, es jeden Tag zu machen. Hobbies sind sehr, sehr wichtig im Kampf gegen Traurigkeit und Depressionen.
Mach was aus dir, krieg mehr Selbstbewusstsein. Vielleicht würde dir Kampfsport Spaß machen, oder vielleicht interessierst du dich eher für Mode. Was du genau machst ist egal, aber überleg mal genau: Was für ein Mensch willst du sein? Über was willst du dir Gedanken machen, womit willst du dich später mal beschäftigen, in deiner Freizeit und auch im Beruf? Du kannst ruhig ein paar Wochen überlegen. Aber irgendwann musst du anfangen, genau den Menschen aus dir zu machen der du sein willst. Macht nichts, wenn es lange dauert, Hauptsache du fängst an.
3) Da kommt auch der nächste Punkt ins Spiel: Such dir, über neue Hobbys, wieder Menschen die deine Freunde werden könnten.
4) Bei dem Punkt muss ich ein bisschen lächeln: Sei noch ein bisschen Kind, ich weiß dass es schwierig ist, aber versuch es wenigstens, ja? Es ist schön wenn du dich verliebst, ABER, du musst noch nicht unbedingt eine Beziehung eingehen, das kommt später schon von alleine. Wenn du dich einsam fühlst, sind Freunde in deinem Alter wichtiger als Beziehungen. Ich hatte zwar auch mit 14 meinen ersten Freund, aber manchmal denke ich mir, es wäre schön gewesen wenn ich noch ein bisschen länger ein Kind sein hätte können.
5) Schau dir nichts trauriges an. Lieber was schönes. Oder denk dir selber schöne Geschichten aus. Du könntest dir jeden Tag aufschreiben, was an deinem Leben toll ist. Z.B. du bist erst 13 und hast noch soooo viel Zeit um zu überlegen was du später machen willst, was dich glücklich macht und wie du es erreichen kannst.
6) Lass das blöde Ritzen bleiben und glaub jemandem mit ähnlichen Erfahrungen: Das ist es nicht wert! Ja, es ist ein Schrei nach Aufmerksamkeit, der in deinem Fall zwar nicht unbegründet ist, aber du musst/solltest lernen, Hilfe von deiner Familie einzufordern wenn du diese brauchst. Du bist es nämlich wert dass jemand sich um dich kümmert und deine Probleme ernst nimmt.
7) Wenn du neue Freunde findest, rede zwar mit ihnen auch über ernste Sachen, aber benutze sie nicht als Psychologen. Das ist sehr, sehr wichtig. Auch wenn man es selbst nicht merkt, man darf andere nicht als "Rettungsanker" benutzen, sondern sie als das sehen was sie sind, nämlich Freunde. Vor allem eben, wenn deine Freunde gleichaltrig sind wie du, denn in diesem Alter hat jeder ein bisschen eine schwierige Zeit, und du kannst sie dann tatsächlich sehr belasten. Für alle ernsten psychischen Probleme ist deine Psychologin da, und bis zu einem gewissen Punkt, deine Familie. Diese hat nämlich die Aufgabe, sich um dich zu kümmern und dir Halt zu geben.
So das war es auch so ziemlich ;) Wollte nur noch sagen, du klingst sehr reif für dein Alter (ja, man kann auch mit 13 schon Rechtschreibung sowie Grammmatik fehlerlos beherrschen), und wie ein sehr sensibles junges Mädchen, das viel über verschiedene Dinge nachdenkt. Das ist gut und wichtig und du bist sicher ein ganz lieber, besonderer Mensch. Umso wichtiger, dass du dich nicht kaputtmachen lässt, sondern selbstbestimmt und glücklich deinen eigenen Weg gehst.
So das wars jetzt aber wirklich.
Also: Pass auf dich auf! Und liebe Grüße.