@ramisha Die meisten Erkrankungen sind eine Mischform zwischen psychischen und somatischen/körperlichen Einflüssen, wobei beides ineinandergreift, die etwas künstliche Trennung also oft gar nicht getrennt ist.
Ich glaube es ist dann im Folgenden eine pragmatische Frage, auf welcher Ebene man loslegt und das hängt auch stark mit der weltanschaulichen Einstllung des Patienten oder bei Kindern jener der Eltern ab.
@hallo-ho hallo-ho schrieb:Warum dagegen jemandes Autospiegel dauernd kaputt gehen soll, weil derjenige nicht in die Vergangenheit blicken mag oder warum Ekel vor Urin gleichbedeutend ist, man will sich nicht mit eigenen Dingen auseinandersetzen, da seh ich keinen Zusammenhang, d.h. ich versteh's nicht, d.h. ich kann nicht glauben, dass da ein Zusammenhang ist.
Ja, kann ich gut verstehen.
Ich würde da auch immer schrittweise drangehen. D.h. nicht mit dem anfangen, was vollkommen skurril wirkt, sondern mit dem, was man gut nachvollziehen kann.
Der "Schiss" bei einer Prüfung, "die Nase voll haben" konkret und übertragen. "Der Magen krampft sich zusammen" und so weiter. Schwitzen, Erröten, Stottern, Zittern wir kennen zig Situationen, in denen der Körper für die Psyche einspringt die Mimik, die Stimme, die Hände, daran erkennt jeder, was mit dem anderen los ist.
Der nächste Schritt ist, anfangs nie auf sich selbst zu schauen. Wenn körperliche Symptome ein Ausdruck unbewusster Konfklikte sind - und so lautet die Theorie der Psychosomatik, egal ob enger oder weiter betrachtet - dann wäre es ausgesprochen verwunderlich, wenn jemand seine Symptome sofort als sein Unbewusstes erkennen und annehmen könnte. Denn das würde ja heißen, dass das Thema bereits halbwegs bewusst ist.
D.h. man schaut erst mal auf Personen im Umfeld, die man halbwegs kennt und prüft dort, ob was dran sein könnte, wenn man meint, dass das bei andere stimmt, kann man viel eher glauben, dass man selbst vielleicht nicht die große Ausnahme ist, obwohl auch das menschlich ist und gar nicht so selten vorkommt.
hallo-ho schrieb:Außerdem hat in unserem Kulturkreis so gut wie jeder Ekel vor Fäkalien, wenn man nicht gerade im Labor arbeitet oder in der Pflege tätig ist.
Das ist egal.
Wenn ich ein Problem habe, macht die Tatsache, dass kein anderer oder eine Milliarde andere dasselbe Problem haben, die Sache für mich nicht besser oder schlechter.
Wenn man als Allergiker hört, dass ganz viele momentan Allergien haben, kann man sich da auch nichts für kaufen.
hallo-ho schrieb:Hieße im Umkehrschluss, dass alle Menschen bei uns (mehr oder weniger ausgeprägt, eben abhängig von der beruflichen Tätigkeit) Probleme haben, sich mit ihren eigenen Problemen/Aufgaben/Dingen/Kram (nenn es, wie du willst) auseinanderzusetzen.
Da ist auch viel Wahres dran.
Eine Hauptkomponente dieser Ansätze ist der Hinweis auf sogenannte Projektionen.
(Wiki ist da ein wenig wirr, ganz gut sind mMn:
http://flexikon.doccheck.com/de/Projektion und
http://www.psyheu.de/6484/projektion-psychischer-abwehrmechanismus/ )
hallo-ho schrieb:Ich schreibe darüber so ausführlich und viel, weil mich das interessiert bzw. weil ich es gern verstehen möchte.
Ich "sehe" ;) z.B. auch keinen Zusammenhang zwischen Auge und emotional/rational. Anders gesagt: Das erscheint mir eher wie eine willkürliche Zuordnung. Wie kommt man bzw. wie kommst du darauf, dass das linke geschwollene Augenlid darauf hinweist, dass ich die emotionale Perspektive vernachlässige? (Nochmal: Kein Vorwurf an dich, ich möchte es verstehen)
Das hat nichts mit dem Auge zu tun, sondern mit der Seite, also hier links, die mit Gefühl, Emotion usw. assoziiert wird, während rechts eher mit Rationalität in Zusammenhang gebracht wird.
Einen Zugang kriegt man sehr gut auch über Sprache, schau einfach mal darauf, wie links und rechts in unserer Sprache gesehen werden. Wenn jemand auf dem rechten Weg ist oder eine linke Bazille, dann sagt das schon einiges. Rechtschaffen und aufrecht ist aber auch irgendwie anstregend, wenn man die Dinge mit links macht, ist das leichter.
Das haben wir alle drauf und verstehen es, auch die Wertungen, die damit einhergehen. Alles in allem ist das ein ungeheuer spannendes Thema.