Taschenkontrolle im Supermarkt - wie kann man sich wehren

interrobang schrieb:ich frag bei sowas einfach die herrschaften an der kasse ob ich die tasche kurz bei ihnen lassen kann. geht eigentlich meistens. ich weis nicht was diese künstliche aufregung soll.

Das mag vlt. in einem kleinen "Tante Emma" Laden praktikabel sein, aber nicht in eine der großen Supermarkt-Ketten. Da würden sich ja die Taschen zu Hauf stapeln und keiner hätte mehr einen Überblick, wenn sich dort jemand eine Tasche runterholt. Da wäre es doch ein Leichtes sich fremde Taschen zu klauen, denn da achten die Kassier doch nicht wirklich drauf, dazu ist die Arbeit an der Kasse auch zu anstrengend.
Ich lasse mir Schliessfächer gefallen, aber dann müssen die gratis sein und groß genug. Wenn das nicht geht, dann nehme ich die Tasche eben mit rein, so viel Vertrauen muss man mir als Kunde auch anrechnen.

Aniara schrieb:Das mag vlt. in einem kleinen "Tante Emma" Laden praktikabel sein, aber nicht in eine der großen Supermarkt-Ketten. Da würden sich ja die Taschen zu Hauf stapeln und keiner hätte mehr einen Überblick, wenn sich dort jemand eine Tasche runterholt.

Also im EDEKA geht das auch. Bei den großen Ketten wie Kaufland hat man in der Regel aber eh eine Information zum Angeben oder eben Schliessfächer.

Ich geb meinen Rucksack aber auch nur dann ab, wenn ich etwas drin habe was es auch im Laden gibt. Ansonsten nehm ich den überall mit rein und werde nie gefragt ob ich ihn mal öffnen kann.

gerhard86 schrieb:wenn das so einfach ist dann ist es eben das "Lebensrisiko" des Mitarbeiters dass Kunden auf ihr Recht pochen und Rabatz machen wenn er ihnen in die Tasche schauen will

Der arme Mitarbeiter. Ich finde das ein recht unsoziales Verhalten.
Wie gesagt, Du kannst ja auch die Tasche draußen lassen oder eben nicht einkaufen. Das auf den Mitarbeiter eines Kaufhauses abzuwälzen ist eben nicht die feine Art.

Ich würde mir auch nicht von jedem Hans-Wurst in die Tasche gucken lassen.
Wenn ich das nicht will, dan will ich das halt nicht und er muss es akzeptieren.

gerhard86 schrieb:Um es einmal klipp und klar zu sagen: Ich habe absolut nichts für Kunden übrig die glauben bei Verkäufern, Kassierern, Kellnern,... einen auf dicke Hose machen zu müssen nur weil sie sonst nichts zu sagen haben. Aber ich habe eben auch schon Verkäufer erlebt die extrem unhöflich waren, in Rucksäcken richtiggehend gewühlt und Kunden so behandelt haben als hätten sie sie eben mit eigenen Augen bei einer Schandtat gesehen. Ich finde beide Extreme gleich inakzeptabel,denn beides ist kein richtiger Umgang miteinander.

Na ja, wie ich schon sagte. Man sollte sich im täglichen Leben sozial verhalten.
Und Rechthaberei bringt oft wenig. Weil der andere dann auch das Kriegsbeil ausgräbt.

Manchmal (nicht immer!) muss man auch zurück stecken, auch wenn das Ego kratzt. Es ist ziemlich bescheuert, wenn aus einer Sache, die ein paar Sekunden dauern würde, ein Rechtsstreit ensteht, der in einem Vergleich endet und hunderte von Euro und eine Menge Zeit und Nerven kostet.
So etwas lohnt sich eigentlich nie. Auch nicht, wenn "der andere" sonst mit einer Unhöflichkeit davon kommt.

@Herbstblume

Yanao schrieb:
Mit den Taschenkontrollen ist es in kleinerem Umfang ebenso. Du trägst, wenn du mitmachst, zum Schutz der Gemeinschaft bei indem du mithilfst zu verhindern, dass Diebe gar zu einfach zulangen können und du am Ende durch diebstahlbedingte Preiserhöhungen deren Diebesgut mitfinanzierst.

Herbstblume schrieb:
Patroulierende Bürgerwehren wären auch prima zur Sicherung des Schutzes der Gemeinschaft, denn es entlastet die Polizei und somit können Steuern gespart werden.
Und sicherlich ließen sich noch viele andere tolle Dinge finden.

Wenn das deine Meinung ist, wäre das für dich sicher richtig so :D
Ich weiß nicht warum stets auf Dinge Bezug genommen werden muss, die niemand jemals angesprochen hat. Soll das ein Ablenksmanöver sein?
Es geht lediglich um einen kurzen Blick in die Tasche.... nicht um das OT.

Es ist dir unbenommen, alles zu finanzieren und zu unterstützen was dir gefällt und was du dir leisten kannst. Das ist dann dein Privatvergnügen, das niemand außer dir und denjenigen, die es teilen, finanziert werden muss und sollte.
Die meisten Menschen scheinen eher auf ihren Geldbeutel zu schauen und keinen Spaß daran zu haben, Dieben ihre Beutezüge zu erleichtern.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Das auf den Mitarbeiter eines Kaufhauses abzuwälzen ist eben nicht die feine Art.

Also ich als betroffener finde das nicht mehr so schlimm.
Ist doch keine Sache dann die Polizei kommen zu lassen und die erledigen dass dann.

Ist ja dann der Wunsch des Kunden.
Wenn dem Kunden dass so wichtig ist wie dem TE, dann erfülle ich diesen Wunsch gerne.

Lustig ist auch, dass ich es schon oft erlebt habe dass unsere Kassiererinnen jmd. angesprochen haben er möchte bitte seine Tasche im Wagen anheben, der Kunde meinte: Wollen Sie auch reinschauen? :D

Die meistens wissen sowieso nicht wer was darf und wer nicht.
Ausserdem sind Recht haben und Recht bekommen zwei verschiedene Dinge...

http://www.wieland-security.de/Recht/Urteile/hauptteil_urteile.html

"Taschenkontrolle nur durch die Polizei

Einzelhändler müssen im Kampf gegen Ladendiebe ihre rechtlichen Grenzen genau beachten. So untersagte der Bundesgerichtshof BGH(Az: VII ZR 221/95) dem Betreiber einer Einzelhandelskette, dessen Kunden die Durchsuchung der mitgebrachten Einkaufstaschen an der Kasse per Hinweistafeln anzudrohen.

Ohne begründeten Verdacht sind Taschenkontrollen verboten. Sie stellen eine Vorverurteilung und Diskriminierung dar. Es dürfen dem Kunden auch keine Sanktionen angedroht werden, wenn er sich weigert, seine Tasche zu öffnen. Taschenkontrollen sind ausschließlich bei einem wirklich konkreten Verdacht auf einen Diebstahl zulässig, so der BGH (Az: VII ZR 221/95). Und nur dann darf der Hausdetektiv oder das Personal den Betreffenden bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Ausschließlich der Polizei ist es gestattet, Tasche und Person nach Diebstahlsgut zu durchsuchen.

Sollte die Polizei nach zwei Stunden Wartezeit noch nicht eintreffen, so muß die betreffende Person freigelassen werden, wenn sie Personalien und Anschrift hinterläßt. Andernfalls gilt für ein weiteres Festhalten der Tatbestand der Freiheitsberaubung

Amsivarier schrieb:Sollte die Polizei nach zwei Stunden Wartezeit noch nicht eintreffen, so muß die betreffende Person freigelassen werden, wenn sie Personalien und Anschrift hinterläßt. Andernfalls gilt für ein weiteres Festhalten der Tatbestand der Freiheitsberaubung

Stell mir das richtig genial vor, dass sie mich zwei Stunden lang festhalten, dann gehen lassen müssen und ich mir denke "Denen hab ichs aber gezeigt!" :D (Werden aber bei mir wohl keinen konkreten Verdacht haben)

Keine Ahnung, ob es schon erwähnt wurde, daher mal am Rande: Auch die Mitarbeiter des jeweiligen Supermarkts, also von Kassierern bis zu Regaleinräumer etc., müssen sich hin und wieder diesen Taschenkontrollen unterziehen. Ist also keinesfalls Privileg sondern betrifft sie auch selbst.

Bodo schrieb:Stell mir das richtig genial vor, dass sie mich zwei Stunden lang festhalten, dann gehen lassen müssen und ich mir denke "Denen hab ichs aber gezeigt!"

Das ist eben der Punkt. Manchmal ist es klüger, auch mal eine Kröte zu schlucken.

Snowman_one schrieb:Also ich als betroffener finde das nicht mehr so schlimm.
Ist doch keine Sache dann die Polizei kommen zu lassen und die erledigen dass dann.

Ist ja dann der Wunsch des Kunden.
Wenn dem Kunden dass so wichtig ist wie dem TE, dann erfülle ich diesen Wunsch gerne.

Es ist immer eine zweiseitige Sache. Je nach dem, wie man fragt, wird der Kunde eher kooperieren oder nicht kooperieren.
Jeder hat gute und schlechte Tage und Situationen eskalieren oft unnötig, wenn es zu Missverständnissen kommt oder wenn eine oder beide Parteien es auf eine persönliche Ebene bringen.

Aber man sollte bedenken, dass die wenigsten Menschen echte Arschlöcher sind, deren Lebensinhalt es ist, andere zu schikanieren. Das mag oft so rüber kommen, aber in der Regel sind das Missverständnisse. Oder eine blöde Verkettung von Umständen.

Wenn ich in eine Situation komme, in der jemand mit einem "Machtpositiönchen" mich ärgert, gibt es zwei Möglichkeit:
1. Ich lasse die Situation eskalieren. Wenn ich Glück habe, dann bekomme ich - irgendwann - Recht. Vielleicht bin ich aber auch objektiv in der schlechteren Position, dann habe ich doppeltes Pech. Ich stecke aber in der Regel eine Menge Zeit und Nerven da rein, mit dem einzigen Erfolg, dass ich nicht "eingeknickt" bin.
2. Ich denke mir, dass der andere einen schlechten Tag erwischt hat oder dass er zuhause unter dem Pantoffel seines Hausdrachens steht und trage zur Deeskalation der Situation bei.

ich will damit nicht postulieren, dass man stets den Schwanz einziehen sollte, aber man sollte vernünftig und möglichst nicht rechthaberisch unterwegs sein. Das bringt einfach mehr Lebensqualität.

Verstehe ich irgendwie nicht, woanders auf Festivals, Konzerten etc. ist es doch wohl zulässig. Wie aber begründen die das Vorgehen in den Fällen rechtlich? Weil jeder kontrolliert wird?

@univerzal

univerzal schrieb:Keine Ahnung, ob es schon erwähnt wurde, daher mal am Rande: Auch die Mitarbeiter des jeweiligen Supermarkts, also von Kassierern bis zu Regaleinräumer etc., müssen sich hin und wieder diesen Taschenkontrollen unterziehen. Ist also keinesfalls Privileg sondern betrifft sie auch selbst.

Ein Lebensmitteldiscounter hat seine Mitarbeiter angeblich sogar
systematisch überwacht...

Liebe Grüße
Luma30

@Luma30
Nicht nur angeblich, falls du Lidl und Aldi meinst.

@vincent
Prävention. Du könntest ja eine Glasflasche dabei haben, diese zerbrechen und dadurch einen Völkermord anzetteln.

@univerzal
Kann ich auch im Supermarkt. Sogar mit 'ner Handgranate, die ich in der Tasche versteckt habe.

univerzal schrieb:Nicht nur angeblich, falls du Lidl und Aldi meinst.

Ja genau diese Discounter meinte ich.

Liebe Grüße
Luma30

@vincent
Ja, ja, wissen wir. Bei Konzerten, in Stadien, bei größeren Menschenansammlung potenziert sich die Gefahr aber nochmals.

@univerzal
Wissen wir auch.. aber wird rechtlich schwer zu begründen sein, ab wann die Gefahr ausreichend groß ist. Reichen 10 Leben oder müssen es mindestens 1000 sein?
Nein, das wird kaum die Begründung sein.

Jeder ranzige Discoschuppen mit nur 5 Gästen "darf" dich an der Tür einer Leibesvisitation unterziehen..

@vincent
Ich kenne die rechtlichen Bestimmungen nicht und bin mangels Motivation auch nicht gewillt das nachzuschlagen, wird aber wohl eine Frage der Rahmenbedingungen sein. Also wo findet es statt, wie ist die Location beschaffen (open air oder geschlossen), ab wie vielen Personen ist sie ausgelastet, sonstige Sicherheitsbestimmungen usw. Es droht ja auch stets die Gefahr einer Massenpanik.