Carietta schrieb:Eine Untermauerung mit einem Artikel aus der Presse wäre nicht schlecht. Ich zweifle nicht an, das es keine gibt. Aber ein Bezug wäre nicht schlecht.
Man könnte punktuell mal die Meldungen über Eskalationen bei Abifeiern über den Zeitablauf recherchieren.
Zu meiner Schulzeit in den 80ern und 90ern waren mir z.B. keine massiven Sachbeschädigungen bekannt und Abistreiche ließen sich mit Besen und einem Putzeimer beseitigen, meist wurde das von den Abiturienten selbst erledigt, wenn diese wieder nüchtern waren.
Mir ist im großen Umkreis der damaligen Schülerschaft auch kein Fall bekannt geworden, in dem ein Schüler in einer Auseinandersetzung schwer verletzt wurde. (Mobbing gab es natürlich und leider auch schon)
Aus meiner alten Schule habe ich von mehrfachen Vorfällen in der Zeit danach gehört/gelesen, bei denen großer Sachschaden entstanden ist (komplett zerstörte Toiletten), von Polizeieinsätzen mit mehreren Streifenwagen und auch von Übergriffen/Auseinandersetzungen unter Jugendlichen, die einen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt nach sich zogen.
Wie es damals in anderen Schulen in größeren Städten aussah, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ob diese anektdotenhaften Gegebenheiten in meiner alten Schule einen Sonderfall darstellen, weiß ich auch nicht.
Wenn ich in der Zeitung von eskalierenden Abistreichen lese, frage ich mich schon, ob wir damals auch so dumm waren oder einfach nur Glück hatten, dass uns dieser Mist nicht eingefallen ist.
https://rp-online.de/nrw/panorama/abistreich-eskaliert-extreme-abischerze-aus-deutschland_iid-9203603#7Unfassbar sind für mich die gestellten Überfälle mit Masken und sehr echt wirkenden Waffen, wovon es ja schon ein paar gab in den letzten ca. 20 Jahren, nach 9/11 und nach Erfurt (spätestens ab da MUSS einem Abiturient klar sein, dass das keine gute Idee ist)
So was benötigt ja eine längere Planung, eine Abstimmung mit vielen Personen, also keine Schnapsidee, die noch mitten in der Nacht umgesetzt wird.
Pauschal kann man natürlich nicht sagen, dass die Jugend komisch wird. Wenn, dann muss man zumindest mal die zu vergleichenden Generationen bzw. Zeitpunkte nennen und den Kontext.
Insgesamt kommt mir die Jugend aber eher konformistischer und braver und prüder vor. Konsumieren, was ihnen vorgesetzt wird und versuchen, den Erwartungen und dem Druck zu entsprechen. Vielleicht ticken die restlichen 5% dann heute stärker aus als damals.
Ich bin auf jeden Fall froh, damals jung gewesen zu sein und jetzt trotzdem alles an modernen Technologien und "Errungenschaften" mitnehmen zu können.