@raitoningu Da ich ein nüchterner Mensch bin, glaube ich schon, dass ich das richtig sehe. Natürlich kann man nicht die Komplexität menschlichen Verhaltens reflektieren, aber im Alltag sind Menschen nicht sehr aufgeschlossen und gewisse Gruppen neigen halt auch zu sozialem Protektionismus. Innerhalb der Gruppen mag es vielleicht ein lustiges Wechseln und Partnertauschen (Zitat eines bierrülpsenden Vereinsmeiers: Hier fi.. jeder mit jedem!) geben, aber das ist eigentlich auch nichts Neues. Mir ist aber niemand bekannt, der Polyamor lebt. Polyamorie scheint dabei der kapitalistische Abklatsch von "wer zweimal mit der Selben pennt, gehört schon zum Establishment" der Altachtundsechziger zu sein. Am Ende war es auch ein männliches Konstrukt der Vielweiberei, während die Frauen doch wieder in ihrer Rolle blieben-spätestens, wenn sie sich um Kinder kümmern mussten. Auch das, was man heutzutage so "Casual Sex" nennt, ist eigentlich nur ein unzulässiges Separieren der genitalen Verrichtung aus einem menschlichen Zusammenhang. Und das ist auch alles nicht so demokratisch, gerecht und gleich, wie man sich das wünschen würde. Unsere Wahrnehmung, was wünschenwert und attraktiv erscheint ist leider nicht unbedingt fair. Man sortiert aus und man wird aussortiert. Dagegen kann man nichts machen. Ich habe verschiedene, sexuelle Angebote auch mal ausprobiert und aus meiner Sicht scheint es keine Alternative zu einer intimen, zumindest über längere Zeit, treuen Beziehung zu geben. Wer was nebenbei sucht, hat halt nicht den/die Richtige, wobei man sich evtl. auch damit abfinden muss, dass es das "rumum sorglos" Paket wohl nicht gibt.