@TanteEmmaa @tutanchaton Ich glaub, fast jeder hat solche Erfahrungen mit dem Arbeitsamt gemacht.
Ich bin Akademikerin und seit zwei Jahren arbeitslos, trotz eines grundsoliden naturwissenschaftlichen Studiums mit gutem Diplom. Aber neee, ich bin nicht vermittelbar. Zumindest war meine erste Sachbearbeiterin so ehrlich und teilte mir das auch mit.
Im Grunde verlasse ich mich auch nicht auf das Amt. Meine bisherigen Jobs und Ausbildungen habe ich mir auch selbst besorgt.
Ich weiß noch wie ich nach dem Abi eine handwerkliche Ausbildung machen wollte. Die Trulla vom Amt war aber der Meinung, dass ich doch so toll in ein Büro passen würde und dass Schreibarbeit ja viel besser wäre. Ich hätte also meinen Ausbildungswunsch auch der Wand mitteilen können.
Wahrscheinlich hatte sie gerade Bürojobs als freie Stellen und wollte diese schnell loswerden.
Jedenfalls suchte ich selber meine Stelle und fand eine.
Später zum Studium genau das gleiche Spiel, aber ich ignorierte es.
Jetzt bin ich Absolvent und habe wieder mit dem Amt zu tun. In den ganzen zwei Jahren haben sie mir doch ganze 3 !!!!! Stellenangebote geschickt, wobei mir 2 davon bereits bekannt waren und für die ich definitiv nicht geeignet war. (In dieser Zeit habe ich gut 100 Stellenangebote selbst herausgesucht und angeschrieben)
Auf Anfragen meinerseits, ob ich vielleicht einen Spezialisierungskurs bezahlt bekommen könnte, um meinen Lebenslauf aufzuwerten, wurde ich in einen Bewerbungs-Kurs gesteckt (obwohl mir meine vorherige Sachbearbeiterin versicherte, dass meine Bewerbungsschreiben perfekt wären). Meine neueste Sachbearbeiterin rührt indes überhaupt keinen Finger. Briefe und Mails werden nicht beantwortet, ein Antrag auf Kostenerstattung ging nebst aller Unterlagen auf mysteriöse Art verloren, und was das schlimmste ist: mir werden nicht wahrgenommene Termine unterstellt und ich wurde dann sofort aus der Arbeitssuchenden-Datei genommen und mir sämtliche Bezüge gestrichen ohne auch nur eine Information an mich zu senden.
Erst letztens wurde mir wieder so ein Phantasie-Termin mitgeteilt, wo ich angeblich nicht erschienen bin, dabei hatte ich zwei Wochen zuvor einen Termin gehabt, den ich auch wahrgenommen hab.
Wenn die Leute auf dem Amt nur halb soviel Energie in die Arbeitsvermittlung stecken würden, wie sie versuchen, mit allen möglichen Tricks Geld zu sparen, würde es definitv weniger Arbeitslose geben.
Aber damit nicht genug:
Ein Bekannter von mir suchte vor vielen jahren einen Ausbildungsplatz als Einzelhandelskaufmann (das sollte ja jetzt nicht sooo der exotische Beruf sein). Was bot ihm das Amt an? Aushilfs-Hiwi im Zeitungsladen mit Sonntagsarbeit und zwei Stunden Fahrtweg.
Da es sich um keine Ausbildung handelte, nahm er den Job nicht an und bekam sofort die Bezüge gesperrt.
Ein anderer Bekannter von mir hat ein Diplom mit 1er Durchschnitt. Der konnte angeblich auch nicht vermittelt werden und eine Freundin musste sogar zwei Jobs annehmen, weil sie nur Halbtags-Stellen bekommen hat (trotz Studium).
Aber natürlich haben wir ja einen "Fachkräfte-Mangel" hier in Deutschland.