@charms Natürlich wird das nicht so schnell gehen, aber wochenlang hab ich mich gefragt, wieso soll ich heute eigentlich aufstehen. Dann hab ich in den Tag hinein gelebt, Job ist ja schließlich auch weg, und hatte viel Zeit um über das verlorene nachzudenken. Das ist alles kleben geblieben, die ganzen Emotionen, von einem Extrem in das andere und das immer und immer wieder. Den einen Moment voller Hoffnung, den anderen Moment in tiefe Hoffnungslosigkeit gestürzt. Verkrafte mal so ein auf und ab, und das wochenlang, durchgehend. Meine gesamte Familie hat sich von mir abgewendet, als ich meiner Mutter übel genommen hat, wie sie gehandelt hat. Und ich durfte kein bisschen Unverständnis zeigen über das Geschehene. Wir reden von einem Mädchen, die gerade eben für sich selbst den Entschluss gefasst hat, alle Menschen, denen sie wirklich was bedeutet, einfach mal links liegen zu lassen, inklusive ihren Bruder und ihren Vater. Als wir zuletzt gesprochen haben, hat sie Verständnis von mir verlangt. Verständnis darüber, dass sie nicht in der Lage sei, sich um irgendwelche anderen Leute zu kümmern. Und ich wollte sie verstehen, ich wollte verstehen, wieso ein Mensch riskiert, wichtige Bezugspersonen zu verlieren. Ich hab es nicht verstanden, auch wenn ich zunächst Verständnis geheuchelt habe. Sie hat mich nie verstanden in den letzten Wochen, mir ging es schlecht denn je, und sie hat sich einen Dreck darum geschert. Alles was ich von ihr verlangt habe war, dass sie einen winzigen Funken dessen zurückgibt, was ich ihr LAUT IHRER AUSSAGE gegeben habe. Nichts, gar nichts kommt. Da realisiert man schnell, wie wenig ich ihr letztlich bedeute. Wenn sie etwas mehr auf mich eingegangen wäre, statt sich über mich lustig zu machen und alles ins lächerliche zu ziehen, nur ein bisschen mehr, wäre ich bereit gewesen, ihr handeln zu akzeptieren - aber verstehen kann ich es so oder so nicht. Jetzt bin ich an dem Punkt wo ich sage, mach das, mach alles so wie Du das meinst. Wenn sie der Art krass weiter an ihrer aktuellen Denkweise festhält, dann wird sie damit auf die Schnauze fliegen. Ich wünsche ihr das nicht, ich wünsche ihr, dass das der richtige Weg für sie ist. Und wenn nicht, dann bin ich der letzte der sagt, ich hab es Dir doch gesagt. Wenn das soweit ist, wenn es so kommen sollte, dann bin ich nicht mehr da und fühle mich auch nicht mehr verantwortlich, sowas wie "ich hab es Dir doch gesagt" auszusprechen. Ich bin keine Marionette. Ich bin grundsätzlich einfach der Meinung, dass alles was Du tust, zu Dir zurückkommen wird früher oder später. Vielleicht ist es genau das, was mit mir gerade passiert, weil ich auch viel falsch gemacht habe und nicht nur in Bezug auf sie, auch in der Vergangenheit. Jetzt gerade fühle ich mich bereit, wieder etwas mit dem, was ich drauf habe anzufangen. Vielleicht bin ich das schon in einer Woche wieder nicht mehr, deshalb muss ich den Schwung jetzt mitnehmen und irgendwie was draus machen, ich hab einfach genug getrauert. Und ich hab genug davon und will deshalb auch momentan, einige Dinge anders machen, weil ich mich sonst selbst verletze.