@interrobang Es ist nicht alles Physik und Chemie, nicht in der alternativen Sichtweise, da ist auch viel Psychologie.
@Thawra Thawra schrieb:Das Argument der 'Andersartigkeit' hab ich jetzt schon x-mal gelesen hier, aber es konnte mir noch nie jemand schlüssig erklären, wer/was jetzt hier anders sein sollte und vor allem warum. Warum sollten die üblichen Methoden plötzlich völlig versagen?
Gute Frage, ich versuche es mal. Alternative Methoden werden in der Regel als ganzheitlich beschrieben, da wird also der Mensch als gesamtes betrachtet mit Lebensumständen, Lebensführung, persönlichen Einstellung und Grundkonstitution und alles was halt dazu gehört. Der wissenschaftliche Ansatz geht von einer linearen Kausalkette aus, man will für jedes Symptom eine ganz spezielle Ursache und dann eine einheitliche Lösung finden.
In der ganzheitlichen Betrachtung spielt dieser linear-kausale Zusammenhang eine untergeordnete Rolle, weswegen die Methoden die nur diesen Zusammenhang suchen, da nicht wirklich sinnvoll sind. In der tibetischen Medizin zB. ist deshalb eine wesentlich umfangreicher Diagnose erforderlich, als in unserer Allgemeinmedizin und entsprechend können dann auch unterschiedliche Methoden bei den gleichen Problemen Anwendung finden.
Allgemein würde ich sagen, dass alternative Methoden eher langfristig ausgelegt sind und darauf abzielen, das Gleichgewicht wieder herzustellen bzw. zu erhalten. Daher sind sie bei akuten Problemen oft überfordert, können aber chronische Leiden manchmal gut behandeln, wo der wissenschaftliche Ansatz nicht ausreicht oder einfach keine eindeutige Ursache gefunden wird.
Ein gutes Beispiel ist Herpes, viele haben diesen Virus, aber nicht jeder kriegt gleich Bläschen, nur weil er in einen Hundehaufen tritt. Die wissenschaftliche Medizin würde versuchen den Virus zu vernichten oder bietet Salben gegen das Symptom an. Die alternativ Medizin könnte auf die Idee kommen an der Psyche zu arbeiten, um die Ekeleffekte abzubauen, weil der Virus es scheinbar leichter hat, wenn sich der Mensch stark ekelt. Das hilft natürlich im akuten Fall nicht und kann etwas dauern. Es dürfte schwierig werden, mit wissenschaftlichen Methoden objektiv Ekelgefühle und deren Effekte nachzuweisen, weil es große persönliche Unterschiede dabei gibt.