Vergessen oder Amnesie erzeugen?

Nein, ich würde dieses Ereignis gezielt verarbeiten.

@Negev
Hey
Ich leide mit dir
Vielleicht ein bisschen weniger
Ich habe das aber auch genau so manchmal reicht ein Musik Stück oder ein Satz
Ich habe gelernt mit den meisten Sachen um zu gehen
Ich rate dir dir eine Sache nach der anderen vor zu nehmen
z.B. habe ich bei einem Song immer wieder geweint also habe ich mich daran gemacht den Text zu "studieren"
habe die schönen Sachen rausgepickt und
versucht zu verstehen um was es genau geht
Wenn ich heute dieses Lied höre muss ich lächeln und nicht mehr weinen

Schuldgefühle waren das schwierigste
aber als ich angefangen habe das alles aus Sicht der anderen Person zu sehen und dann auch noch die Umstände und alles andere betrachtet habe war es klar das ich nicht schuld war

und was mir auch immer sehr hilft ist daran zu denken dass es immer schlimmer geht und andere es sogar schlimmer haben !

Ich wünsche dir viel Kraft und biete mich gerne als Zuhörerin an :)

Mit dem Thema hatte ich mich auch mal beschäftigt.
Ich fände es super, wenn das demnächst mal möglich wäre.
Allerdings braucht es paar Dinge, die man berücksichtigen muss.
Wenn die Amnesie erfolgt, brauchen die Patienten ein spezielles Programm.
Man muss bedenken:

Was passiert nach der Amnesie, wie geht es weiter?

Sollte man die ausgelöschte Vergangenheit ersetzen?

Was ist, falls vorhanden, mit der Familie?

Es braucht definitiv eine gewisse Nachbearbeitung.

Traumapatienten könnten mit ähnlichen Techniken künftig von ihren quälenden Erinnerungen geheilt werden, hoffen die Forscher ? eine Idee, die jedoch unter Ärzten und Psychologen vor allem aus ethischen Gründen umstritten ist.

Verstehe zwar nicht, wieso, denn es würde viel Leid nehmen.
Und bei einer guten Vorbereitung und Ausführung dürfte die Sache doch sauber verlaufen.





http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/1018447/

Am besten wird es wohl sein, einfach anzunehmen, das einem was Schreckliches wiederfuhr. Vergessen oder Amnesie zu erzeugen halte ich für absolut fragwürdig und eher negativ. 

@Katori
Wieso? Bei Menschen mit psychischen Problemen könnte es viel bringen. Damit wären sogar Persönlichkeitsstörungen heilbar.
Und so müssten sie sich nicht durch ihr Leben kämpfen.

@sunshinelight wenn man einen Teil seiner Identität aufgeben mag, bitte ich würde es nicht tun.

Alle meine Erinnerungen, die guten wie die schlechten, sind Teil meines Lebens, Teil meiner Persönlichkeit. Sie haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Die möchte ich eben so wenig missen wie Teile meines Körpers - auch wenn die mal schmerzen. Behalten möchte ich sie trotzdem.

@Katori
Leute mit PS haben keine bewusste Identität. Sie wissen nicht, wer sie sind.
Das einzige, was sie haben, ist ein tagtäglicher Leidensdruck.

@sunshinelight ich bwezweifel, das man das so verallgemeinern kann.

Wartet doch einfach noch ein Weilchen, dann kommt Herr Alzheimer mit dem grossen Gehirn-Radierer. Das Alter hat auch seine Vorzüge. Früher oder später verblöden wir alle und werden zu sabbernden Volltrotteln, die in der eigenen Kacke liegen. Dann schliesst sich der Kreis. Vielleicht haben wir auch Glück und sterben vorher. Dann hat sich das mit dem Vergessen auch erledigt. Hat alles seine positiven Seiten!

Vor knapp 10 Jahren ist meine Tochter verstorben (Suizid). Als man mir die Nachricht überbrachte, war ich nur Fassungslos. Ich habe nicht geweint, auch nicht bei der Beisetzung. Heute weiß ich, dass es nicht so sein muss wie in einem Film wo die Eltern gleich weinen und schreien. Ich denke der Schock hat mich gleich in eine Starre versetzt. Ich habe sage und schreibe fast 9 Jahre nicht geweint. Damit umzugehen wurde im laufe der Zeit annehmbar. 

Doch dann, nach 9 Jahren betrete ich ein Geschäft für 5 Minuten, komme wieder raus, und breche zusammen.
Innerhalb einer Woche war ich 3x in die Notaufnahme gekommen. Körperlich war alles in Ordnung, die hatten mich etliche Mal auf den Kopf gestellt. Bis man mir endlich einen Psychologen an die Seite gestellt hat. Ergebnis, 7 Wochen Psychiatrie, 5 Wochen Tagesklinik anschließend 5 Wochen Reha. Heute hänge ich auf "bunte Pillen".
Es geht mir damit gut. Bin aber weiterhin auch in Behandlung.

Ich wäre also sehr vorsichtig damit, alles verdrängen zu wollen. Denn diese Kunst habe ich auch sehr gut beherrscht.

Wenn ich Du wäre, @Negev , würde ich mir Hilfe holen. Damals hatte ich es auch nicht besser gewusst.

Mich plagen Teile meiner Vergangenheit...
Kann ich diese gezielt Vergessen?

Was würdet ihr machen? Oder wie habt ihr mit schwierigen Lebensabschnitten abgeschlossen?

Ich habe jetzt nur deinen EP gelesen, ohne die anderen Beiträge gelesen zu haben.

Du kannst nichts "gezielt" vergessen, das ist Teil deines Lebens. Wenn du versuchst, nur ein Beispiel, zu vergessen an einen rosaroten Elefanten zu denken, dann kommt er dir erst recht in den Sinn.

Die meisten sagen, ich kann verzeihen, aber nicht vergessen, dabei wissen sie aber nicht, dass "verzeihen", vergessen heißt, nämlich in dem Sinne vergessen, dass man sich zwar an gewisse Erfahrungen, Lebensabschnitte, erinnert, sie einem in den Sinn kommen, aber ohne jegliche Emotion daran. Das heißt "verzeihen".

So wie du schriebst, scheinst DU dir aber nicht wirklich selbst verzeihen zu können und das ist aber ein wichtiger Schritt. Da wäre dann vielleicht in deinem  Falle @Negev, eine Psychotherapie eventuell anzuraten, wenn du es nicht selbst schaffst.

Ansonsten - für mich gilt, jedwede Erfahrung, ob gut oder schlecht, ist einfach ein Teil meines Lebens, die ich trotz allem nicht missen möchte, das kann einen prägen und man macht den gleichen Fehler, Erfahrung wieder, oder aber, man lernt daraus, um gewisse "Fehler" nicht mehr zu machen, bzw. zu vermeiden.

Ist es gerade irgendwie in Mode jahrealte Threads rauszukramen?

...anscheinend - aber die Themen dürften nach wie vor aktuell sein..naja ;)

Katori schrieb: ich bwezweifel, das man das so verallgemeinern kann.

Naja, gehört zu gewissen Krankheitsbildern.
Aber die, die sich langsam ne Identität aufgebaut haben, müssen ja auch nicht zu diesem Mittel greifen.
Nur Leuten, die es halt (noch) nicht konnten, kann man so ungemein viel Druck und Leid ersparen.

xionlloyd schrieb:Ist es gerade irgendwie in Mode jahrealte Threads rauszukramen?

Ich hatte vor, eins zu eröffnen, hab bei der Suche aber diesen Thread hier gefunden. :D

xionlloyd schrieb:Ist es gerade irgendwie in Mode jahrealte Threads rauszukramen?

Das ist eine Aktion von Amnesie International: Wir wollen sie halt vor dem Vergessen bewahren.

Dieser Fred weckt böse Erinnerungen...



Ne Leute... passt schon. Hab meine Probleme mittlerweile ... verarbeiten können - hoffe ich zumindest.

Wie sehr würde ich mir wünschen, dass dies möglich wäre. Es gäbe so einige Dinge, die ich zu gerne vergessen würde. Sollte es dafür jemals eine Methode geben, würde ich mich direkt als Testsubjekt einschreiben lassen. 

Wir alle entwickeln uns ja als Persönlichkeit mit zunehmendem Alter stetig weiter, manche mehr,manche weniger.
Wenn wir, gerade die negativen Erinnerungen nicht mitnehmen, würden wir doch eigentlich nicht daraus lernen
und hätten keine Chance zukünftig eben nicht die selben Fehler zu machen.
Ich habe früher sehr viele Fehler gemacht und hätte ich diese vergessen bzw. amnesiert (sagt man das so?)
wäre ich wohl in einem Dunstkreis der iwie nicht lebenswert erscheint.
Sich der Scheiße von damals bewußt sein heißt für mich sie in Zukunft zu verhindern.

Laucott schrieb:Wir alle entwickeln uns ja als Persönlichkeit mit zunehmendem Alter stetig weiter, manche mehr,manche weniger.

Leute mit PS eben gar nicht.
Deswegen wäre diese Methode des Vergessens interessant.
Sollte man halt nicht für jeden offen halten, also nicht für Leute, die nur über etwas hinwegkommen wollen, sondern eben für Leute, die wirklich Schaden vom Vergangenen davongetragen haben und davon noch erheblich im Leben eingeschränkt sind.