@Agnodike :) Jesussah schrieb:Es soll auch die geben, die den Tod gar nicht früh genug erwarten können.
Ja und das Leben scheinbar noch zu keinem Moment richtig genießen konnten, es gedankenlos wahrnehmen konnten und spüren konnten. Ich selbst war lange Zeit ein Nihilist und noch schlimmer ein Misanthrop, doch nach der Selbsterkenntnis gewinnt man wieder mehr Mut zu leben, verliert gleichzeitig aber auch die Angst vor dem Tod. Als Nihilist sind die meisten sehr endzeitlich eingestellt und können es scheinbar wirklich nicht abwarten, konnte ich eine gewisse Zeit auch nicht. Zum Teil denke ich in bestimmten Phasen noch immer so:
Niemals geboren worden zu sein,
mag der größte Segen von allen sein.
Doch wenn man seine innere Mitte kennt ändert sich dieses Empfinden und man beginnt sogar in einer trostlosen Winterlandschaft Schönheit zu finden.
Die Denkweise derer die so früh wie möglich sterben wollen, deckt sich auch mit dieser Philosophie von Hegesias Peisithanatos:
Hegesias stimmte in den weiten Teilen mit der bereits von seinen Vorgängern vertretenen Lehre der Kyrenaiker überein. So ist auch für ihn die sinnliche Lust das höchste Gut und der körperliche Schmerz das größte Übel. Was ihn von den älteren Kyrenaikern unterschied, ist seine pessimistischere Grundposition, der zufolge Lust in gewünschtem Ausmaß nur sehr schwer zu erreichen sei. Einen ständigen Zustand der Glückseligkeit (eùdaimonía) hielt er sogar für unmöglich. Der Eudaimonie stünden körperliche Leiden, woran auch die Seele leide, und Zufälle entgegen.
Ein Verständiger sei nicht, - wie ältere Kyniker behaupteten - wer in der Lage ist sich Lust zu verschaffen sondern wer es versteht, Schmerzempfindungen zu vermeiden. Das Ziel (télos) sei, frei von körperlichen und seelischen Schmerzen zu leben. Um dieses Ziel zu erreichen empfahl Hegesias, sich lustbewirkenden Dingen gegenüber gleichgültig zu zeigen. Der Pessimismus Hegesias' zeigt sich in der Annahme, dass das Leben keinen Wert hätte sondern dem Verständigen als wertneutral gelte. Dinge seien von Natur aus weder angenehm noch unangenehm. So können dieselben Dinge bei verschiedenen Menschen entgegengesetzte Empfindungen hervorrufen, je nachdem sie beispielsweise selten und fremdartig wirken oder bereits eine Übersättigung vorliegt.
Da dies für die Lustgewinnung irrelevant sei, sei es generell gleichgültig, ob man reich oder arm, ein Freier oder ein Sklave, adelig, berühmt oder namenlos sei. Dankbarkeit, Freundschaft und Wohltätigkeit hätten ebenfalls nur insofern einen Wert, als sie zum Lustgewinn beitragen. Der Verständige nehme sich selbst am wichtigsten, da man sich selbst Lust verschaffen muss, soviel einem andere auch nützen mögen.
Menschen, die Fehler begehen, solle man nicht hassen sondern belehren, da sie dies nicht freiwillig täten, sondern unter dem Zwang äußerer Dinge.
Wikipedia: Hegesias