Sex ohne zwischenmenschliche Beziehungen
09.08.2020 um 15:28@PurePu
Aus der Kiste für noch brauchbare Altbeiträge gekramt, die Spinnweben und den Staub entfernt und den neueren Mitgliedern noch mal dargeboten:
Eine Beziehung ist mehr als blosses sexuelles Interesse. Sexualität ist ein Aspekt unter vielen. Liebe ist deutlich mehr als Sexualität: Vertrauen, Geborgenheit, Zusammengehörigkeit, Füreinandereinstehen, Unterstützung, gemeinsame Ansichten, Ideen und Pläne... Eine ganze Menge mehr eben als das pure alte ReinRaus-Vergnügen.
Liebe hält auch noch, wenn sexuelles Interesse nachlassen sollte - oder sich verlagert.
Sexualität ist eine Form der Kommunikation - wie Reden, Tanzen oder Schachspielen. Abgesehen davon, dass sie Spass macht, lernt man sonst kaum Leute ungeschminkter kennen als beim Sex.
Eine offene Beziehung hat als Basis, wie eine geschlossene auch, Vertrauen, allerdings ohne den Aspekt des Misstrauens, der Eifersucht. Wir wissen, wir lieben uns, wir bleiben zusammen, wir haben gemeinsame Ideale, gemeinsame Träume, gemeinsame Ziele, gemeinsame Projekte, gemeinsame Aufgaben - auch über gemeinsame Kinder hinaus.
Jeder hat das Recht, seinen Lebensstil zu wählen. Allerdings ist es in einer Partnerschaft wichtig, dass man da einer Meinung ist. Es kann ja nicht der eine alle Freiheiten für sich reklamieren und für den anderen ausschliessen. Grundsätzlich finde ich einen offenen Umgang damit besser, als verklemmte Seitenspringerei, von der niemand erfahren darf, oder Männer, die sich heimlich in den Puff schleichen.
Grundsätzlich gilt, dass solche Freiräume das Leben natürlich anstrengender und auch unsicherer machen. Das gebe ich zu. Aber das ist der Preis der Freiheit, den man zu zahlen bereit sein muss - und in unserem Falle auch ist.
Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich. Sie/er könnte jemanden finden, der/die besser ist als ich. Besser aussieht, mehr Geld hat, besser im Bett ist oder netter zu den Kindern. Statt darin, in dieser Konkurrenzsituation, einen Ansporn zu sehen, selbst "besser" zu werden, und sich der Konkurrenz zu stellen, verweigert man sich dieser praktischen Kritik des Partners, in dem man eifersüchtig ist, was im Extremfall dazu führen kann, den Partner von der Aussenwelt abzuschotten, in dem man ihn einsperrt, ihn aber wenigstens permanent in seinem sozialen Umgang kontrolliert. Dann wird Eifersucht zu einem Wahn, der Beziehungen und Menschenleben zerstört.
Habe ich die nötige Stärke, mich der Konkurrenz zu stellen, mich, um im Wirtschaftsbild zu bleiben, dem Markt zu stellen, weil ich besondere Qualitäten habe, Alleinstellungsmerkmale, die meine Kunden an mir schätzen, ich leistungsstark, wartungsarm und günstig im Preis-Leistungs-Verhältnis bin, darüber hinaus innovativ und kreativ, dann macht mir die Konkurrenz keine Angst. Dann stelle ich mich mit Freuden dem Wettbewerb, weil ich daraus nur lernen und letztlich profitieren kann. Natürlich hat auch mein Partner etwas davon: Freiheit. Die Freiheit der Wahl - und den Anspruch auf meine Weiterentwicklung.
Ich schätze meinen Partner, in dem ich ihm vertraue, ihm die Freiheit zur Entscheidung überlasse.
Das Schöne an einer freien und gleichberechtigten Beziehung ist nach meinen Erfahrungen ausmehr als einem Vierteljahrhundert: Die Verbindung ist um so enger, je offener sie ist. Das klingt paradox, ist aber so. Je länger die Leine, desto treuer der Hund. Weil der Hund weiss, was er an seinem Herrchen/Frauchen hat. Katzen brauchen überhaupt keine Leine. Sie kommen und gehen, wann sie wollen. Sie kommen zurück, weil sie Dich lieben. In all den Jahren hat es keine Aussenbeziehung geschafft, die Binnenbeziehung zu irritieren - und in all den Jahren haben wir als Aussenbeziehung die Binnenbeziehungen anderer stets respektiert, nie in Frage gestellt. Das geht, wenn man weiss, dass Menschen frei sind.
Der Grundsatz einer Beziehung bedeutet: Klarheit und Gemeinsamkeit in den wesentlich Fragen. Dazu bedarf es einer Menge Diskussionen und Kompromisse. Wenn sich beide Partner entschliessen, eifersüchtig zu sein, dann ist das ebenso in Ordnung, wie es in Ordnung ist, wenn sie beide auf Eifersucht verzichten. Sonst ist es keine gleichberechtigte Beziehung, sondern sie hat einfach einen Interessenskonflikt und ein Machtgefälle. Das ist dann schlecht für alle Beteiligten.
Der Text ist gebraucht, aber noch gut erhalten. Ich muss das Rad nicht jedesmal neu erfinden und erklären. :D
Aus der Kiste für noch brauchbare Altbeiträge gekramt, die Spinnweben und den Staub entfernt und den neueren Mitgliedern noch mal dargeboten:
Eine Beziehung ist mehr als blosses sexuelles Interesse. Sexualität ist ein Aspekt unter vielen. Liebe ist deutlich mehr als Sexualität: Vertrauen, Geborgenheit, Zusammengehörigkeit, Füreinandereinstehen, Unterstützung, gemeinsame Ansichten, Ideen und Pläne... Eine ganze Menge mehr eben als das pure alte ReinRaus-Vergnügen.
Liebe hält auch noch, wenn sexuelles Interesse nachlassen sollte - oder sich verlagert.
Sexualität ist eine Form der Kommunikation - wie Reden, Tanzen oder Schachspielen. Abgesehen davon, dass sie Spass macht, lernt man sonst kaum Leute ungeschminkter kennen als beim Sex.
Eine offene Beziehung hat als Basis, wie eine geschlossene auch, Vertrauen, allerdings ohne den Aspekt des Misstrauens, der Eifersucht. Wir wissen, wir lieben uns, wir bleiben zusammen, wir haben gemeinsame Ideale, gemeinsame Träume, gemeinsame Ziele, gemeinsame Projekte, gemeinsame Aufgaben - auch über gemeinsame Kinder hinaus.
Jeder hat das Recht, seinen Lebensstil zu wählen. Allerdings ist es in einer Partnerschaft wichtig, dass man da einer Meinung ist. Es kann ja nicht der eine alle Freiheiten für sich reklamieren und für den anderen ausschliessen. Grundsätzlich finde ich einen offenen Umgang damit besser, als verklemmte Seitenspringerei, von der niemand erfahren darf, oder Männer, die sich heimlich in den Puff schleichen.
Grundsätzlich gilt, dass solche Freiräume das Leben natürlich anstrengender und auch unsicherer machen. Das gebe ich zu. Aber das ist der Preis der Freiheit, den man zu zahlen bereit sein muss - und in unserem Falle auch ist.
Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich. Sie/er könnte jemanden finden, der/die besser ist als ich. Besser aussieht, mehr Geld hat, besser im Bett ist oder netter zu den Kindern. Statt darin, in dieser Konkurrenzsituation, einen Ansporn zu sehen, selbst "besser" zu werden, und sich der Konkurrenz zu stellen, verweigert man sich dieser praktischen Kritik des Partners, in dem man eifersüchtig ist, was im Extremfall dazu führen kann, den Partner von der Aussenwelt abzuschotten, in dem man ihn einsperrt, ihn aber wenigstens permanent in seinem sozialen Umgang kontrolliert. Dann wird Eifersucht zu einem Wahn, der Beziehungen und Menschenleben zerstört.
Habe ich die nötige Stärke, mich der Konkurrenz zu stellen, mich, um im Wirtschaftsbild zu bleiben, dem Markt zu stellen, weil ich besondere Qualitäten habe, Alleinstellungsmerkmale, die meine Kunden an mir schätzen, ich leistungsstark, wartungsarm und günstig im Preis-Leistungs-Verhältnis bin, darüber hinaus innovativ und kreativ, dann macht mir die Konkurrenz keine Angst. Dann stelle ich mich mit Freuden dem Wettbewerb, weil ich daraus nur lernen und letztlich profitieren kann. Natürlich hat auch mein Partner etwas davon: Freiheit. Die Freiheit der Wahl - und den Anspruch auf meine Weiterentwicklung.
Ich schätze meinen Partner, in dem ich ihm vertraue, ihm die Freiheit zur Entscheidung überlasse.
Das Schöne an einer freien und gleichberechtigten Beziehung ist nach meinen Erfahrungen ausmehr als einem Vierteljahrhundert: Die Verbindung ist um so enger, je offener sie ist. Das klingt paradox, ist aber so. Je länger die Leine, desto treuer der Hund. Weil der Hund weiss, was er an seinem Herrchen/Frauchen hat. Katzen brauchen überhaupt keine Leine. Sie kommen und gehen, wann sie wollen. Sie kommen zurück, weil sie Dich lieben. In all den Jahren hat es keine Aussenbeziehung geschafft, die Binnenbeziehung zu irritieren - und in all den Jahren haben wir als Aussenbeziehung die Binnenbeziehungen anderer stets respektiert, nie in Frage gestellt. Das geht, wenn man weiss, dass Menschen frei sind.
Der Grundsatz einer Beziehung bedeutet: Klarheit und Gemeinsamkeit in den wesentlich Fragen. Dazu bedarf es einer Menge Diskussionen und Kompromisse. Wenn sich beide Partner entschliessen, eifersüchtig zu sein, dann ist das ebenso in Ordnung, wie es in Ordnung ist, wenn sie beide auf Eifersucht verzichten. Sonst ist es keine gleichberechtigte Beziehung, sondern sie hat einfach einen Interessenskonflikt und ein Machtgefälle. Das ist dann schlecht für alle Beteiligten.
Der Text ist gebraucht, aber noch gut erhalten. Ich muss das Rad nicht jedesmal neu erfinden und erklären. :D