Hass, das ist ein sehr starkes Wort für (akut) negative Gefühle.
Im Teenageralter wird dieses Wort vermehrt genutzt für etwas das einem grade nicht in den Kram passt oder gegenüber Leuten die Kontra geben.
So gesehen ist die Aussage "Ich hasse den und den für das Verhalten" eher ein Ausdruck der Hilflosigkeit, der eigenen Machtlosigkeit.
@beccy123 Ich meine irgendwo in diesem Thread gelesen zu haben das du schon ein ganzes Stück über die 20 bist... erinnere ich mich richtig?
Dir geht das Verhalten deiner Mutter an die Substanz?
Ich stelle mir grade die Frage: "Warum hast du es noch nicht geschafft dich abzunabeln? Denn wenn du dies geschafft hättest, dann hätten deine Eltern unter Garantie schon die Grenzen begriffen!". Als Erwachsene wird es allerhöchste Zeit! Braves Kind hin oder her, grundsätzlich sind alle Eltern erst wirklich froh und zufrieden wenn sie merken "Mein Kind kann alleine das Leben bewältigen und sich durchsetzen, die eigene Meinung klar vertreten".
Dann schau das du
1. räumlichen Abstand gewinnen kannst (wenn du "schon" nicht mehr im selben Haushalt wie deine Mutter wohnst dann ist dieser Punkt erledigt).
2. Schau das du endlich mal lernst Grenzen aufzuzeigen. Verfalle dabei nicht in ehmaliges Teenagerverhalten sondern versuche ruhig und schlich zu bleiben.
DU entscheidest ob und wann und wieviel Besuch du haben willst und wie oft du ans Telefon gehst.
3. Sprich vernünftig mit deinen Eltern oder schreib einen klaren, vernünftigen Brief (ohne Vorwürfe) und mache darin deutlich : wie du dein Leben siehst/ wie deine Lebensplanung aussieht/ das du alles im Griff hast (wenn du denn tatsächlich alles alleine im Griff hast)/ das du dich über Kontakt mit ihnen freust aber aufgrund deines beruflichen und privaten Lebens Telefonate und Besuche auf (hier bitte eine Zahl deiner eigenen Wahl einfügen) Mal pro Woche einschränken möchtest. Schließlich beansprucht die Hausarbeit und dein Sozialleben auch einen Teil der Freizeit.
4. Findet gemeinsam einen Tag pro Woche oder pro Monat an dem du deine Eltern besuchst. Ihr könnt gemeinsam Essen gehen, ins Café gehen, oder daheim ein Stück Kuchen essen. Da du sie besuchst hast du weniger typischen Vorbereitungsstress und kannst den Rückzug antreten wenn es dir nach ein paar Stunden zuviel wird.
Fertig.
Ich finde die Einstellung "Meine Eltern sind Looser weil sie mit ihrem Leben zufrieden sind und sich nie weitergebildet haben oder beruflich aufgestiegen sind oder nicht wie die gebotoxten Hollywoodhühner mit Tonnen an Schminke herumlaufen" ziemlich "arschig".
Es gibt solche und andere Eltern.
Hast du jemals darüber nachgedacht weshalb deine Eltern so sind wie sie sind? Weshalb deine Mutter daheim blieb statt "beruflich weiterzukommen"?
Oft sind es die eigenen Kindheitserfahrungen die einen Erwachsenen sagen lassen "SO soll mein Kind nicht aufwachsen, ich will immer für mein Kind da sein/ mein Kind soll alles ermöglicht bekommen was nur geht " (und ähnliche Aussagen).
Ich weiß ja nicht aus welcher Generation deine Mutter stammt, wie ihre eigene Kindheit verlief (ist auch egal, gehört nicht ins öffentliche Forum finde ich).
Aber oft kann man daraus schon Schlüsse ziehen und erkennen "Okay, deshalb ist sie so wie sie ist". Nachkriegskinder wuchsen oft mit nur 1 Elternteil auf. Sie waren schon früh sogenannte Schlüsselkinder die nach der Schule alleine schauen mussten das sie daheim etwas aßen und dann Hausaufgaben machten. Hobbys oder gar Förderung von Talenten waren Fehlanzeige - wenn sie zuviel Zeit beanspruchten/ Geld kosteten/ einen Fahrdienst vorraussetzen. Währenddessen haben ihre Eltern(teile) sich den Allerwertesten aufgerissen um Geld zu verdienen um das Leben finanzieren zu können. Diese Kinder wuchsen auch manchmal bei Verwandten auf während ihre Mütter auf der Arbeit schufteten.
Glaub mir, entsprechend schnell setzt sich bei einem Schlüsselkind der Wunsch fest "Wenn ich mal eigene Kinder habe dann will ich daheim mit dem Essen auf sie warten wenn sie aus der Schule kommen. Ich will mit ihnen die Hausaufgaben machen und sie ins Bett bringen können".
Noch ein Grund für elterliches Gluckenverhalten:
Je nach Region, je nach dem wie man selbst aufwuchs, werden auch typisch erwartete Verhaltensweisen übernommen. Beispielsweise "Eine Frau hat daheim zu bleiben bei ihren Kindern, Karrieremöglichkeiten hin oder her. Der Mann schafft schon das Geld heran und wozu ewig studieren und Luftschlösser bauen - davon wird der Bauch auch nicht satt". Aus diesem Denkschema herauszukommen schafft nicht jeder Mensch. "Früher" war es eben oft anders als heutzutage.
Es gibt auch Menschen deren Eltern anders tick(t)en. Deren Eltern auf den Beruf und das berufliche Fortkommen fixiert sind (sei es aus egoistischen Gründen oder weil sie ihrem Kind später mehr bieten wollen). Eltern, die ihr Kind deshalb schon früh in die Kleinkindbetreuung geben, oder zu Verwandten, Eltern die viel und hart arbeiten und dadurch nur wenig persönliche Zeit verbringen können mit ihrem Nachwuchs. Es gibt Eltern die sich einen Schiet um die Belange ihrer Kinder kümmern, Eltern die lieber ihr eigenes Leben leben, wo der Nachwuchs dadurch zum Mitbewohner degradiert wird.
Meiner Meinung nach sollte man, so schwer es in Bezug auf "Gluckenverhalten der Eltern" auch ist, sich folgendes vor Augen halten:
Die Eltern würden sich nicht so verhalten
1. wenn sie gelernt hätten (vom Nachwuchs gezeigt bekommen hätten) das der Nachwuchs als Erwachsener tatsächlich eigenständig und verantwortungsvoll ist.
2. wenn ihen ihr Kind doch irgendwo egal ist ("schließlich ists Kind jetzt alt genug") .
"Hass" ist hart, meiner Meinung nach ein zu harter Begriff.
Hassen kann ich jemanden der bewusst versucht hat mir psychisch oder physisch Verletzungen zuzufügen. Hassen kann ich jemanden der billigend in Kauf genommen hat das mir als Kind sonstwas zustößt.
Hassen kann ich so lange bis ich innerlich so weit gereift bin um zu erkennen das ich trotz allem da stehe wo ich jetzt stehe. Dann brauche ich nicht mehr hassen sondern allenfalls bemitleiden. Im besten Falle lerne ich irgendwann damit zu leben das meine Eltern nicht so sind wie ich sie mir als Kind gewünscht hätte, und lerne daraus das ich es später bei eigenen Kindern anders machen möchte.