Männer und Gefühle

Ich bin 25 und männlich.
Ich merke immer wieder wie schwer es mit fällt mit anderen über meine Gefühle zu reden.
Ich versuche keinen da mit hineinzuziehen weil ich denke, dass nur ich die Probleme lösen kann.
Sich helfen zu lassen ist gleichbedeutend damit, dass man es nicht selbst schaffen kann und damit muss man sich seine Schwäche eingestehen.
Das ist aber ein generelles Problem bei Männern. Viele Beziehungen gehen zu Bruch, weil der Mann nur über oberflächliches reden will während die Frau sehr gefühlsbetont ist.
Ich weiß, dass ich immer versuche keine Schwäche zu zeigen und über Gefühle zu reden gilt wohl als schwach bei Männern.

Aber wieso ist das so? Ist das wirklich nur die soziale Matrix, die uns das eintrichtert oder
ist das auch genetisch veranlagt?
Männer haben die selben Gefühle wie Frauen, aber gehen damit ganz anders um.

retiarius schrieb: Ist das wirklich nur die soziale Matrix, die uns das eintrichtert

Genau das ist es, wobei ich eher Gesellschaft bevorzugen würde, anders könnte ich mir sonst nicht erklären wiso es bei dem einen kein Probelm ist über seine Gefühle zusprechen und bei dem anderen schon.

Sieht man auch mal genauer hin wird man merken das vieles von aussen kommt, fängt bei dem Freundeskreis an und hört bei der Familie auf.

retiarius schrieb:Männer haben die selben Gefühle wie Frauen, aber gehen damit ganz anders um.

Weil sie auch ganz anders erzogen werden. Und gegen diese Schere im Kopf kommt man nicht so leicht an. Das halbe Leben darauf konditioniert, ist es ein Gewaltakt, diese emotionale Sperre, die sich in der Öffentlichkeit immer einschaltet, wieder zu brechen. Aber vielleicht ist es auch besser, wenn man das nicht tut. Zuviele Emotionen im zwischenmenschlichen Umgang und man macht Fehler. Wird angreifbar.

"Gefühle zeigen" gilt bei den meißten Männern als Schwäche, welches einerseits von der Gesellschaft geprägt ist und andererseits die meißten Männer aber selbst als ihre eigene große Schwäche sehen. Gesellschaftlich gesehen kommen die coolen und (scheinbar) gefühlskalten eben viel besser bei Frauen an, welches als Richtlinie für die meißten gilt. Ebenso, wie du schon sagst, denken Frauen einfach in viel emotionaleren Sphären als wir Männer und sehnen sich somit beim Gegenstück nach einem gewissen emotionalen Halt. Das birgt natürlich ein riesiges Streitpotenzial.

Ich denke jedoch, es kommt bei solchen Beziehungen auf den passenden Ort und der passenden Zeit an, besagte Gefühle zu zeigen. Somit wären für mich die Balance und die Kontrolle die zwei Stichwörter in der Gefühlsebene. Keine halbwegs selbewusste Frau möchte ein emotionales Wrack kennenlernen welches seine Gefühle nicht unter Kontrolle hat. Zu viel Kälte könnte die Sache ebenso wieder kaputt machen. Demnach muss man eine gute Mitte finden und sich einfach kontrollieren und dann Gefühle zeigen, wenn es wirklich passt.

Männer und Gefühle... da schließt das eine das andere nicht automatisch aus.
Allerdings wird es schwierig wenn ein Mann Gefühle hauptsächlich als Werkzeug oder gar als Waffe einsetzt (okay, das können Frauen auch gut).

Ich bevorzuge Männer, die Gefühle haben/zeigen, denn das ist schliesslich menschlich und man möchte dann ja doch einen Menschen als Partner und keinen gefühlskalten Klotz, da kann ich mir auch einen Baumstumpf ins Wohnzimmer stellen, wenn ich das wollte.

Also mein Freund kann seine Gefühle sehr gut zeigen, bei uns bin eher ich diejenige, die weniger zeigt.
Der Preis, den er dafür zahlen muss, ist, dass er schon oft als Schwächling bezeichnet wurde. Sprich er zweifelt dafür oft an seiner Männlichkeit.
Blöd, aber irgendwie hat die Gesellschaft ein Problem mit Männern, die Gefühle zeigen, der Mann soll möglichst männlich sein und Gefühle sind schließlich 'nicht männlich' -.-

Und schon wieder eine negative Konsequenz aus den starren Rollenbildern. Wer sich dem anpassen kann, hat Glück, alle andere sind halt zu belächeln und Waschlappen.

Unfassbar, dass eine anonyme Massen einem Individuum das Gefühl gibt, "falsch" zu sein und nicht "richtig".

die heutige zwickmühle, in den männer stecken ist, das von frauen erwartet wird, das der mann zu seinen gefühlen steht und dann nimmt die frau doch den macho und die gesellschaft bezeichnet, männer die zu ihren gefühlen stehen als warmduscher und turnbeutelträger!

Es ist wie überall, zuviel ist nicht gut, zu wenig auch nicht. Man kann so viel gleichstellen und emanzipieren wie man will aber ich denke keine Frau möchte einen Partner haben der näher am Wasser gebaut ist als sie selbst und bei jedem Katzenbaby das er sieht in Ohnmacht fällt.
Ab und zu Gefühle zeigen vor allem Ihr gegenüber sollte dann aber schon mal sein.

@retiarius

Nur weil du nicht den ganzen Tag heulst oder kleine Katzen streichelst, heisst das ja nicht dass du keine Gefuehle hast, Maenner aeussern ihre Gefuehle nunmal ganz anders als Frauen.
Daran ist nchts verkehrt, lass dir das nicht einreden.

btw. Frauen reden zwar permanent dass sie einen gefuehlvollen und sensiblen Mann wollen, aber wehe sie kriegen so einen ...der im Kino heult, der sensibel und zartfuehlend ist und seine schwache Seite zeigt...der ist so schnell weg vom Fenster, wie du " Waschlappen" sagen kannst.

Gebt es ruhig zu , Maedels. ;)

@Puschelhasi

Nope, es kommt auf die Ausgewogenheit an.

Natürlich ist es zuviel des Guten wenn eine Person ständig zu nah ans Wasser gebaut ist, Gefühlsausbrüche als Mittel einsetzt um Mitmenschen zu manipulieren, über jeden überfahrenen Hase Tränen verliert, nicht ernsthaft diskutieren kann und sich lieber hinter Tränen versteckt.
Solche Verhaltensmuster findest du aber sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Gefühle deuten können, anwenden können, zeigen können ist wichtig. Egal ob Mann oder Frau, egal ob jung oder alt, egal ob Student oder Firmenchef.

@slobber

Zeige mir eine Frau, nicht emo Teenie, o.ä. die real mit einem emotionsgeladenen, weinerlichen Mann zusammenlebt.
Lassen wir mal die Frauen die das aus div. verzweifelten Gründen tun muessen, weil sie nichts anderes abkriegen aussen vor.

@Puschelhasi
Ich wiederhole mich: Es kommt auf die Ausgewogenheit an.
Da ist es egal ob diese extrem emotionsgeladene weinerliche Person Mann oder Frau ist.


Ich war(!) mal mit einem Typen zusammen der schnell heulte und jammerte. Aber er konnte genauso grausam, eiskalt, berechnend und cholerisch sein. Noch immer bin ich davon überzeugt das all seine Tränen nicht echt waren sondern Werkzeuge um zu manipulieren.
DAS braucht echt niemand, weder Mann noch Frau

Dennoch...

Aragorns Krönung

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(ich kenne niemanden der bei diesem Filmausschnitt unberührt bleiben kann)

@slobber

Ja gut, du warst mit dem zusammen, warst. Und der hat Heulen eben benutzt als Manipulationswerkzeug, oder weil er ein Psycho war. Das sind ja keine echten normalen Gefühle.

Okay, das Video...ja gut aber da heule ich doch als Kerl nicht, sondern ich dachte mir auch bei der Scene nur...meine Fresse da hat Aragorn echt Schwein gehabt, diese Eowyn ist wirklich grottenhaesslich.

@Puschelhasi
Ich. Und wir sind sogar verheiratet. Verzweifelt bin ich auch nicht, weil ich eigentlich keinen großen Wert auf Beziehungen lege und es ein Zufall war, dass wir uns gefunden haben.

Mein Mann ist sehr sensibel und manchmal auch weinerlich, wenn er mit irgendwas nicht klar kommt. Da steht er auch zu und findet das selbst an sich nicht mehr schlimm. Ich auch nicht. Wenn er jetzt natürlich von morgens bis abends weint und deswegen beinahe lebensunfähig ist, wäre das natürlich ein Problem. Vermutlich auch, weil das wohl dann schon krankhaft wäre. Am Anfang hatte er große Probleme seine Gefühle zu zeigen, das führte dann zu Migräneattacken bei ihm. Er wurde von seinem Vater sehr streng erzogen und jegliche Emotionalität war nicht gerne gesehen. Er IST aber nunmal sensibel, das kann man niemandem rauszwängen. Zum Glück kann er sich mittlerweile öffnen und steht dazu. Seitdem hat er auch so gut wie keine Migräne mehr.

Wir leben jetzt auch schon einige Zeit zusammen, sind wie gesagt verheiratet und ich liebe das Sensible an ihm sehr. Ist jetzt auch kein Statement hier im Thread, nur um dir zu widersprechen. Hab das ja schon mehrmals im Forum erwähnt.

@so.what

Ja gut, nun kann ich natürlich nicht beurteilen, inwiefern das alles zutrifft, ist ja auch immer eine Sache des Selbstbildes und auch der Wahrnehmung innerhalb einer Beziehung.

@Puschelhasi
Du sagtest "Zeig mir eine Frau" und ich wollte darauf reagieren :). Wie soll ich das innerhalb eines Forums sonst tuen, ausser so? Natürlich trifft das zu, sonst würde ich es ja nicht erzählen. Dann wären ja alle meine Beiträge gelogen, die sich darum drehen. Wieso sollte ich mir über etliche Monate so eine Mühe geben? Es gibt hier auch User, die mich näher kennen. Das würde keinen Sinn machen.

Wieso sollte es keine Frau geben, die sowas gerne hat? Verstehe ich nicht. ICH kann mir auch nicht vorstellen auf "Bad Boys" zu stehen, deswegen spreche ich doch nicht jeder Frau ab, auf sowas zu stehen.

@so.what

Nein, ich glaube dir das als subjektive Aussage durchaus, misversteh mich nicht.

@Puschelhasi
So hat jeder seine eignen persönlichen Einstellungen aufgrund persönlicher Erfahrungen.
Ein gefühlvoller Mann der Emotionen deuten und darauf reagieren kann, ein Mann der seine Gefühle zeigen kann (Freude, Wut, Trauer, etc) und dies im guten Maß einsetzen kann...
Das ist der Traum vieler Frauen.

Je nachdem wie man als Partnerin damit umgehen kann ist es in der jeweiligen Ausprägung vollkommen in Ordnung.

Ich bin froh das mein Mann seine Gefühle zeigen kann und auch dazu steht. Gleichzeitig bin ich aber auch froh das er es nicht übertreibt mit seinen jeweiligen Gefühlen. Für mich wäre eine zu starke Gefühlsausprägung etwas schwierig zu händeln.