Warum wird in Psychiatrien so viel geraucht?

Unter anderem ist eine weitreichendere Folge des Rauchens, dass emotionale Themen verdrängt werden, manchmal sogar um Jahre je nach dem wie lange man raucht.

@kalamantriass
Was?Emotionale Themen werden durch das Rauchen verdrängt? :D
Halt ich für 'n Gerücht.

@AthleticBilbao
Verstehe, das ist eine gute Methode, ja.
Ich hatte unter meiner Depression sowas wie eine Kreativitätsblockade, schreiben fiel mir auch ganz schwer, ich hab meine Schrift nicht mal mehr erkannt und während des Schreibens löste sich der Sinn dessen, was ich schreiben wollte, völlig auf, so dass ich abgebrochen habe-furchtbar!
Aber rauchen half. :D

@häresie__

Bei mir hat das Geschichtenschreiben eher wenig mit Kreativität zu tun fürchte ich... ich versuche nur zu Papier zu bringen, was sich in meiner Welt gerade abspielt ... ehm.
Naja, in Romanform halt.. ich hab halt .. zumindest damals, als ich in den Kliniken gelandet bin, ziemlichen Realitätsverlust gehabt und NUR noch in meiner eigenen Welt leben können.

Geht es dir denn besser mit der Depression derweil?

@AthleticBilbao
Ja, es geht mir viel besser.Ich hab durch die Krankheit viel über mich erfahren, ich habe zwar Angst davor, noch einmal in so einen Zustand zu geraten, aber letztendlich hab ich davon profitiert.
Hat mir bei meiner Selbstfindung geholfen.

Ja, in meiner eigenen Welt hab ich unter der Krankheit auch gelebt, es kam ja niemand mehr an mich heran.Das ist aber eigentlich auch schon immer so gewesen, nur nicht so krass.

Ich hab mein ganzes Leben lang schon immer viel gezeichnet, als ich depressiv war ging da gar nichts mehr, ich konnte mich nicht konzentrieren.Ich wollte zu viel auf einmal ausdrücken, genauso beim Schreiben, das hat mich ganz unglücklich gemacht, weil so ging gar nichts.
Wenn du die Sachen, die du damals geschrieben hast heute liest, verstehst du das dann noch genau so?

Häresie schrieb:Ja, es geht mir viel besser.

Das freut mich.

Häresie schrieb:als ich depressiv war ging da gar nichts mehr, ich konnte mich nicht konzentrieren.Ich wollte zu viel auf einmal ausdrücken, genauso beim Schreiben, das hat mich ganz unglücklich gemacht, weil so ging gar nichts.

Das glaub ich.. manchmal hab ich das auch.. dann kann ich nicht mal in meiner eigenen Welt träumen und das ist wirklich schlimm. Aber zum Glück ist das nur selten der Fall..
Kann es gut glauben also, dass es schlimm für dich war. :/

Häresie schrieb:Wenn du die Sachen, die du damals geschrieben hast heute liest, verstehst du das dann noch genau so?

Ja, ich sehe es immer (oder meistens) mit den gleichen Augen wie damals.
Manche Sachen sind harter Tobak (Suizidgeschichten...), aber ich geniere mich nicht für meine Geschichten, auch nicht für die von vor 14 Jahren beispielsweise.
Manchmal schreibe ich alte Geschichten einfach neu (also der Quintessenz bleibt überwiegend gleich, nur die Wortwahl und der Inhalt wird erweitert, verbessert ).

@AthleticBilbao
Nein, genieren ist nicht nötig, manchmal hat man ja auch sehr gute Ideen, die Sicht ist ja weiter, war bei mir jedenfalls so.
Ich hab auf einmal meine ganze Familiengeschichte und die Zusammenhänge verstanden.
Ich sollte laut Psychiater unter der Depression Tagebuch schreiben, was ich auch versucht habe.Damals dachte ich, ich hätte mich so klar ausgedrückt wie noch nie, wenn ich es heute lese kann ich mich zwar genau an die Situation erinnern, ich der ich das geschrieben habe, aber ich verstehe es nicht mehr.Ich lese nur noch die seelische Qual heraus, der Rest ist eher verworren.

Das ist doch gut, dass du mit deinen Geschichten was anfangen kannst und daraus sogar was Neues entsteht und du deine eigene Inspiration bist.Find ich gut. :)

@häresie__

Tagebücher schreiben, die mich persönlich betreffen, könnte ich nicht, wäre schrecklich für mich.
Hat es dir denn geholfen? Zumindest in dem damaligen Zeitpunkt?
Ich kann mit gut vorstellen, dass sich das heute dann verworren liest.. vor allem, wenn man nicht mehr krank ist und etwas über seine Krankheit (direkt oder indirekt) geschrieben hat im Stadium der Krankheit.

Das ist ja der Unterschied zu meinen Geschichten, die sind fiktiv, in einer eigenen Welt... sie spiegeln zwar viel von mir wieder, aber auf einer anderen Ebene, die nicht weh tut...

@AthleticBilbao
Geholfen hat es etwas, ich konnte ja auch nicht mehr richtig reden, aber loswerden mußte ich es, ich hatte innerlich einen sehr großen Druck, das kennst du vielleicht.

Yes, ich rauche zur Zeit auch, liegt auch am Stress. Es beruhigt mich einfach ungemein. Ich weiß allerdings auch dass es nur vorübergehend bei mir so ist und sobald die Umstände sich dann geändert haben, werde ich auch wieder aufhören.

Ganz ehrlich Rauchen ist sinnlos, kostet eine menge Geld, man ruiniert seine Gesundheit und stinkt wie miefender Aschenbecher.

Häresie schrieb:Geholfen hat es etwas, ich konnte ja auch nicht mehr richtig reden, aber loswerden mußte ich es, ich hatte innerlich einen sehr großen Druck, das kennst du vielleicht.

Ja, das kenne ich. Um so schöner ist es ja, dass es Dir jetzt besser geht. ;)

Can schrieb:werde ich auch wieder aufhören.

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei, soll ja nicht so ganz einfach sein.

@AthleticBilbao

Ne, das geht schon. Wäre dann das dritte Mal. ^^

@Rhythm
Hab doch noch was gefunden dazu:
Ca. 85 % der Menschen mit Schizophrenie sind Raucher und sie rauchen 3 bis 4 mal so viel wie normale Menschen. Bei Patienten mit Schizophrenie ist Zigarettenrauchen wahrscheinlich der wichtigste einzelne Risikofaktor Krankheiten wie Asthma oder Lungenkrebs zu bekommen.
Forscher haben herausgefunden, dass Menschen mit psychischen Krankheiten teilweise deshalb so viel rauchen, weil Nikotin einige der kognitiven Disfunktionen reduziert, die ein verbreitetes Symptom bei diesen Krankheiten sind. Offensichtlich ist eines der bei Schizophreniepatienten veränderten Gene auch ein Nikotin-Rezeptor Gen. Während bei gesunden Menschen die Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis durch Nikotin nicht beeinflusst werden, wird dieses bei Schizophreniepatienten durch Nikotin verbessert.
Audiovisuelle Stimuli werden von Schizophreniepatienten offensichtlich mit Hilfe von Nikotin wie bei "normalen" Menschen verarbeitet, während es ohne Nikotin dabei Defizite gibt.
Eine schwedische Langzeitstudie unter 50000 Soldaten hat ergeben, dass je mehr die Soldaten rauchten je geringer das Risiko war, dass sie in den folgenden 27 Jahren Schizophrenie entwickelten. Verschiedene Studien gehen davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen Nikotingebrauch und Schizophrenie gibt.
http://www.schizophrenia.com\

Linktipp zum Thema "rauchfreies Krankenhaus":



www.dnrfk.de


In Baden-Württemberg ist die Qualmerei beispielsweise weitgehend verboten:


Landesnichtraucherschutzgesetz
§ 6
Rauchfreiheit in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen

(1) In Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen ist das Rauchen untersagt. Satz 1 gilt insbesondere auch für Kantinen, Cafeterien, Schulen und Werkstätten des Krankenhauses oder der Pflegeeinrichtung. Dieses Gesetz findet keine Anwendung auf mit einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung verbundene Hotels und auf Einrichtungen des Hospizdienstes. § 2 Abs. 1 Satz 2 gilt entsprechend. Krankenhäuser im Sinne dieses Gesetzes sind die in § 2 Nr. 1 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes in der Fassung vom 10. April 1991 (BGBl. I S. 887) genannten Einrichtungen einschließlich der Rehabilitationseinrichtungen.

(2) Abweichend von Absatz 1 können in Krankenhäusern Ausnahmen für solche Patientinnen und Patienten zugelassen werden, die sich im Bereich der Palliativmedizin befinden, sich zu einer psychiatrischen Behandlung oder auf Grund einer gerichtlich angeordneten Unterbringung in einer geschlossenen Abteilung des Krankenhauses aufhalten oder bei denen die Untersagung des Rauchens dem Therapieziel, zum Beispiel bei der Suchtbehandlung, entgegensteht. Die Entscheidung, ob im Einzelfall das Rauchen erlaubt werden soll, trifft der behandelnde Arzt. Die Klinikleitung hat in den Fällen des Satzes 1 Vorkehrungen zu treffen, um die Rauchfreiheit im Krankenhaus und den gesundheitlichen Schutz der übrigen sich im Krankenhaus aufhaltenden Personen soweit wie möglich zu gewährleisten. Soweit die Klinikleitung für die in Satz 1 genannten Patienten entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, sollen diese so gelegen und beschaffen sein, dass sie den Zweck dieses Ge setzes nicht beeinträchtigen.

(3) Für die Beschäftigten des Krankenhauses kann die Klinikleitung auf Antrag Raucherzimmer einrichten. Absatz 2 Satz 3 und 4 gilt entsprechend.

(4) Abweichend von Absatz 1 ist das Rauchen in abgeschlossenen Räumlichkeiten von Pflegeeinrichtungen erlaubt, wenn diese Räume ausschließlich von Rauchern genutzt oder bewohnt werden und alle Nutzer oder Bewohner des betroffenen Raumes hierzu ihr Einverständnis erteilt haben. Absatz 2 Satz 3 und 4 sowie Absatz 3 Satz 1 gelten entsprechend.

Also, ich weiß zwar nicht ob es stimmt, aber ich erinnere mich an eine Szene aus dem Film ''Hinter dem Horizont'' mit Robin Williams. Nachdem beide Kinder bei einem Autounfall gestorben sind, verfällt seine Frau in eine tiefe Krise und kommt schlussendlich in Psychiatrie. An einer Stelle, wo beide sich unterhalten sagt die Frau ''ich habe mir das Rauchen angewöhnt, der Arzt meint, dies sei eine Bejahung des Lebens''. Hat es vielleicht damit was auf sich, dass es von den Ärzten als unterstützend gesehen wird und es damit ggfs. noch fördern?

@Rhythm

Rhythm schrieb am 09.06.2013: Die Psychiatrie hat mich systematisch runtergefahren.

Warst Du denn nicht freiwillig dort ?

Geraucht wird aus Langeweile, für die Nerven, weil es eine sucht ist, als Ersatz für etwas anderes

Weil man da kaum was anderes zutun hat^^
Heißt nicht das Menschen mit psychischen Problemen dazu neigen mehr zu rauchen... Denke ich mal :D Ich rauch ja wien Schlot.

Häresie schrieb am 09.06.2013: Eine schwedische Langzeitstudie unter 50000 Soldaten hat ergeben, dass je mehr die Soldaten rauchten je geringer das Risiko war, dass sie in den folgenden 27 Jahren Schizophrenie entwickelten. Verschiedene Studien gehen davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen Nikotingebrauch und Schizophrenie gibt.

Bin zwar kein Soldat, aber das beruhigt mich als Raucherin

Weil man die anderen drogen als pillen eingeflösst bekommt.

@Rhythm

Rhythm schrieb am 09.06.2013:Raucht ihr auch?

Nö. Und find ich gar nicht schlimm. ;)

Rhythm schrieb am 09.06.2013:Warum wird in Psychiatrien so viel geraucht?

Weil die Leute nicht oder zu wenig individuell betreut werden und sie eigentlich eher wie Kühe in einem Stall sind, denen man alle das gleiche Heu vorsetzt. Rauchen fördert dann halt die Geselligkeit und lenkt auch von eventuellem Kummer/oder Beengung dort ab. Und natürlich hilft es gegen die Langeweile. Und so wird ein ex raucher dort auch wieder zum Rauchen gelegentlich und nicht selten wird ein Gelegenheitsraucher dort zum kettenraucher.

Achja: ich würde an deiner Stelle versuchen aus diesem System rauszukommen und auf gar keinen Fall in so ne Werkstatt gehen. Da werden die Leute (die in der Regel viel leistungsfähiger sind) mehr oder weniger als Sklaven für Gefängnisarbeit ausgenutzt. Unter dem Deckmantel von Sätzen wie: "Wir wollen dir nur helfen"...
"Wir wollen dir eine Struktur geben, dich eingliedern" oder was die auch immer sonst noch sagen.

Rhythm schrieb am 09.06.2013:Warum wird in Psychiatrien so viel geraucht?

Also es ist relativ eindeutig für mich.

Shizophrene Menschen, oder allgemein psychisch "Kranke", haben ein Problem, für dass sie im Äusseren keine Lösung finden.
Die meisten Drogen stimulieren die "innere" Wahrnehmung. Deshalb sind sie stärker anfällig für solche Sachen