Psychologie: Können Erinnerungen mutieren oder kann man sie verändern?

Hallo

Die Frage ist einfach. Speichert der Mensch alles was er wahr nimmt für immer unverändert ab oder ist eine Veränderung der Erinnerung möglich? Etwa spontan von selbst oder auch bewusst?

Ich habe in einem Buch über Psychologie mal gelesen, dass gewisse Eindrücke mit der Zeit verblassen oder undeutlich werden können. Aber ist das wirklich so oder ändert sich nur der Zugang zu den Erinnerungen und das Erinnerte ist eigentlich schon noch so vorhanden wie es mal war?

ags

Hier posten ja viele Leute Geschichten (ob wahr oder falsch sein mal dahingestellt), wo sie erzählen, dass sie 6 Jahre oder ein wenig älter waren. Ich denke mit der Zeit kann sich die Erinnerung verfälschen, vorallem wenn man da noch ein Kind war. Dann dichtet man sich etwas dazu oder vergisst etwas und schon ist es eine ganz andere Erinnerung.
Mit meiner Mutter hatte ich auch schon oft das Thema, denn sie hat etwas ganz anderes erzählt, als ich in Erinnerung hatte, aber am Ende hatte sie dann doch Recht.

einstellungen und sichtweisen verändern sich sodass eine andere beurteilung einer erlebten situation erfolgt aber die situation an sich verändert sich nicht sie bleibt so gespeichert wie man es erlebt hat.

Google mal nach NLP (nicht MLP ;) ) - damit kann man die Gedanken manipulieren
Wie kommst du denn auf den Begriff mutieren - ist ja like a Rythym

AnGSt schrieb: Speichert der Mensch alles was er wahr nimmt für immer unverändert ab

Du meinst ich verändere von vorn herein etwas an den Ereignissen gedanklich und speicher es dann erst ab.?
Nehme mir also vor, dass will ich schöner in Erinnerung haben ?

Ja, es gibt Untersuchungen, wo gezeigt wird, dass man sich bei entsprechender Vorgehensweise/Manipulation an falsche Geschichten erinnert, als ob man es erlebt hätte.

Jop!

Sogar aus Einbildung kann Erinnerung werden:

Versuchspersonen wurden Alltägliches zusammen mit ungewöhnlichen Aufgaben tun mussten. Mit Sachen, die man üblicherweise nicht tut, beispielsweise Münzen werfen und nachher ein Schokoladenherz mit einem Zahnseidenbehälter zerdrücken. Hernach mussten sich die Leute irgend eine verrückte Tätigkeit vorstellen. Nach einigen Wochen wurden die Versuchpersonen befragt, was sie früher gemacht hatten. Ein grosser Teil (ca. ein Fünftel) der Versuchspersonen waren später der Meinung, dass sie die eingebildeten, vorgestellten sonderbaren Tätigkeit tatsächlich getan hatten.

Und wir verändern Informationen ständig wenn es neue Erkenntnisse hinzukommen.

Vergleichen "unvollständige" Informationen mit den neuen Erkenntnissen und speichern es dann mit den neunen als neue "Erinnerung"ab.

wir sind eigentlich Informationsjäger! Und sind auf Informationen bei der aktiver Konstruktions-, Interpretations- und Selektionsprozess „Wahrnehmung“ angewiesen!

Man (unsere Gehirn) versucht bewusst oder unbewusst aus „Teil-Informationen“ ein individueller „sinnvoller“ Gesamteindruck zusammen zu führen. Was ständige Veränderungen und Manipulationen erklärt.

@Ciela
Was meinst du, woran es lag, dass du anscheinend die Dinge falsch in Erinnerung hattest?

@Haret
Weil ich da noch ziemlich jung war. Also, ich bin immernoch jung ( ;) ), aber die Erinnerung war noch aus meiner Kindheit.

Bin auch der Meinung, Erinnerungen können sich verfälschen. Sowas erleben psychisch kranke Menschen zum Beispiel. Jemand mit einer multiblen Persönlichkeitsstörung kann zB in einer Situation zwei unterschiedliche Erinnerungen haben.

@Ciela
Also muesste man, je juenger man ist, umso leichter etwas falsch abspeichern bzw. sich dran schlechter erinnern...

Jedenfalls in deinem Fall.

RobbyRobbe schrieb:Wie kommst du denn auf den Begriff mutieren

Ich wollte ein Wort das beschreibt dass sie sich von selbst ändern können.

.lucy. schrieb:Du meinst ich verändere von vorn herein etwas an den Ereignissen gedanklich und speicher es dann erst ab.?

Nein ich meine im Nachhinein. Aber vorher könnte evtl auch was bringen.

.lucy. schrieb:Nehme mir also vor, dass will ich schöner in Erinnerung haben ?

Ja, so zB.

Bundeskanzleri schrieb:Ja, es gibt Untersuchungen, wo gezeigt wird, dass man sich bei entsprechender Vorgehensweise/Manipulation an falsche Geschichten erinnert, als ob man es erlebt hätte.

Aha! :D

@Haret
So war es jedenfalls bei mir. Ob es daran liegt, dass ich noch klein war oder daran, dass die Erinnerung schon viele Jahre zurück liegt, weiß ich nicht.

@AnGSt
Wenn man eine schwierige Zeit durchgestanden hat, hat man sie kurz danach als schlimm in Erinnerung. Um so weiter die Zeit weg ist, um so weniger schlimm schätzt man das damals Erlebte ein.

Ausnahme: Stagnation nach Traumata

Edit: Insofern beschönigt die Erinnerung mit fortlaufender Zeit die Erfahrung.

@Ciela
Hm...
Ich kann mich auch noch relativ gut an Dinge aus meiner Kindheit erinnern; bis zwei Jahren kann ich einiges zurueckverfolgen.

Hab auch schon manchmal mit meiner Mama drueber geredet, oder ich wusste etwas, von dem sie meinte, das koenne ich unmoeglich noch wissen ;)

@Haret
Sowas hatte ich allerdings auch schon :)

@AnGSt
Erinnerung kann manchmal auch fälschlich sein, falls du das meinst :)
Wikipedia: False Memory Syndrome Foundation

@AnGSt
ohh das war der falsche Link!!! Ich meinte das hier Wikipedia: Erinnerungsverfälschung

Da Mütter keine Protokolle führen welche Informationen wann wem gegenüber gemacht wurden und wer zugegen war oder nicht, kann man davon ausgehen das auch ihre "Erinnerungen" verfälscht wurden und deshalb die Aussage das man eine Information "unmöglich" wissen kann nicht richtig.

Ps: Solche Infos können auch von anderen Verwanden stammen wovon die Mutter kein Kenntnis hatte das diese Infos an das Kind weitergegeben wurden.

Und wenn derjenige diese Info-Quelle nicht Preisgibt, oder sie vergessen hat dann erst wird alles "mysteriös".

Guckst du z.B. hier ist , was ich meine:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/falsche-erinnerungen-das-leben-eine-einzige-erfindung-a-444334.html


oder auch:

http://ubt.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2008/466/pdf/Dissertation__ge%C3%B6ffnet.pdf