@Puschelhasi @Tanith22 @moric Ich fand das hier von Stendhal sehr interessant.
Ist zwar schon etwas älter und heutzutage erlebt und lebt man die Liebe etwas anders,
dennoch finde ich, dass die Liebe auch in verschiedene Arten einzuteilen ist.
Sicherlich gibt es mehr als vier Arten, doch grob gesehen finde ich,
dass man sie schon so einteilen könnte, wie es hier Stendhal tut.
* Die Liebe aus Leidenschaft: Es ist quasi das Verliebtsein und erfüllende Gefühl der Liebe, die nicht nur zwischen Mann und Frau bestehen muss, sondern auch die Liebe der Eltern zum Kind oder die Liebe einer Nonne zu Gott umfasst.
* Die Liebe aus Galanterie: Stendhal vergleicht sie mit einem Gemälde, in dem die Farben nicht ins Düstere sinken dürfen. Stets muss ein warmer Farbton vorherrschen. Seine Ausführung ist vergleichbar mit dem heute geläufigen Ausdruck der „rosaroten Brille“. Allerdings wird die Liebe bewusst aufrechterhalten, so wie der Maler eben gezielt die Farben einsetzen kann. Es gibt nichts Unerwartetes in der Liebe, sie ist vielmehr ein Ritual, dessen Regeln man beherrschen muss. Insofern ist sie mehr Schein und Illusion, die auf galante und höfliche (höfische) Weise genährt werden. Dieser Umgang mit der Liebe meint vor allem die höfische Liebe, wie sie im 18. Jahrhundert üblich war.
* Die Liebe aus Sinnlichkeit: Hinter dem Begriff verbirgt sich die Körperlichkeit und Sexualität der Liebe. Unabhängig vom Charakter, schreibt Stendhal, beginnt sie bei jedem um die 16 Jahre aufzublühen. Es ist Liebesfreude, ausgelöst durch körperliche Reize. Sie ist abgegrenzt zur leidenschaftlichen Liebe, die eher eine geistige ist. Die sinnliche Liebe ist bei leidenschaftlichen, zartdenkenden Menschen untergeordnet, weil sie in der Liebe ein (geistiges) Ideal verspüren. Die schlichte, körperliche Befriedigung erstickt vielmehr die Leidenschaft.
* Die Liebe aus Eitelkeit: Diese Form hat kaum etwas mit wahrer Leidenschaft zu tun. Vielmehr ist sie eine Art Eigenliebe, und eine Frau soll lediglich den Wert des Mannes unterstreichen, so als hielte er sich ein Pferd, das er stolz unter seinen Freunden präsentieren kann. Die Bindung mit einer Frau gleicht somit mehr einer Zweckbindung als einer Relation aus Gefühl. Dafür besitzt diese Art häufig eine Beständigkeit ohnegleichen. Erst wenn die Verbindung aufgelöst ist, treten Emotionen auf den Plan. Sie entspringen verletzter Eitelkeit, ergehen sich in romanhaften Vorstellungen und sind damit mehr auf Imagination als auf Wahrheit gegründet. So trauert man der Verflossenen nach, fühlt sich melancholisch und um die Zukunft betrogen.