@Kc Exakt aus den von dir geschilderten Gründen habe z.b. ich mich entschieden, nichts mit Strafverteidigung zu tun haben zu wollen...
Ich könnte mir nicht vorstellen, jemanden zu vertreten, den ich selbst für schuldig halte. Ob er tatsächlich schuldig ist oder nicht, mich würde sowas behindern.
Und das wiederum wäre dem Angeklagten gegenüber nicht gerecht, soll er doch eine möglichst gute Beratung bekommen.
Es gibt immer schwarze Schafe, ein bisschen muss man aber differenzieren.
Erstens mal wird es sicherlich Anwälte geben, die ihren Mandanten direkt sagen: "Hey, das will ich nicht wissen" bzw. "Lüg mich halt an", damit sie gar nicht in die Verlegenheit kommen vor Gericht etwas nachweisbar falsches zu sagen.
Viel öfter wird es aber so sein, dass der Mandant von sich aus lügt, auch gegenüber dem Anwalt. Dann hat der Anwalt vllt. ein bestimmtes Gefühl, jedoch keine eindeutigen Beweise. Was soll man dann machen? Mandat abgeben?
Und jetzt kommen wir zum größeren Problem
;)Einfach ein Mandat abgeben, ist für viele Anwälte ein Problem. Und zwar gibt es in Deutschland momentan zu viele Anwälte, sodass einige von ihnen schon Probleme haben ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten (2000€ Brutto halte ich nach mehrjährigem Studium für recht wenig*). Man braucht also zwingend Mandanten. Und die erhält man nun mal nicht, indem man Fälle abgibt, sondern nur, indem man Fälle gewinnt und so für eine positive Mundpropaganda sorgt.
Welchen Angeklagten interessieren denn schon die Mittel, die der Anwalt einsetzt? Hauptsache man kommt glimpflich aus der Sache raus. Dann wird man den Anwalt auch weiterempfehlen.
Also durchaus unmoralisch, aber im Hinblick auf die Umstände leider nachvollziehbar.
Und so viele Extrembeispiele (Straffreiheit bei eindeutiger Beweislage fordern) wird es wohl auch nicht geben, bloß solche Fälle behält man im Gedächtnis bzw. sie verbreiten sich schnell
;)*http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/junge-juristen-in-noeten-wettbewerb-aus-der-wohnzimmerkanzlei-a-753280-2.html