@Stehsegler Stehsegler schrieb:Mir ist es daher unverständlich, dass sowas zur Sucht wird.
Das ist einfach zu erklären. FB bringt den Vorteil mit sich, schnelle und allumfassende Verfügbarkeit zu generieren. Informationen über jeden und alles im Umfeld sind jederzeit abrufbar. Der Suchtfaktor wird also primär über Neugier aufgebaut. Was danach folgt, sind Knüpfungen neuer virtueller Kontakte, über die man auch immer auf dem Laufenden sein will -> Verlagerung der sozialen Aktivität vom RL ins Netz. Dadurch schafft FB unterschwellig die Annahme, dass man es braucht, um sozial aktiv sein zu können.
Richtig perfide wird es aber erst durch seine Belohnungsreize. Je mehr Freunde/Kontakte in der Liste, desto höher das Ansehen bei anderen (Facebook-)Freunden/Kontakten -> Anerkennungsgier wird erhöht. Dazu noch die Möglichkeit, Likes zu verteilen und zu erhalten, was wiederum Bestätigung bringt und wieder eine neue Salve Dopamin. Ist wie mit dem Rauchen. Man kommt unbewusst in die Abhängigkeit, weil der Glaubenssatz geschaffen wird, dass man die Substanz oder das Medium
braucht, um normal leben zu können. Und das ist auch der Ansatz, an dem Mark Zuckerberg weitermachen will, um das Suchtpotenzial zu erhöhen. Ein weiteres Problem ist, dass, wenn man viel über Andere wissen will, auch selbst von sich etwas preisgeben muss, um Leute auf sein Profil zu locken und darüber wieder Likes bzw. Belohnung zu kassieren. Das führt dann zur völligen digitalen Entblößung ohne Reue, weil die Privatsphäre für den schnellen Kick verkauft wurde.
Das ist ein ganz primitives Prinzip. Abhängigkeitsentstehung funktioniert immer gleich und jeder Mensch ist dafür anfällig. Den Unterschied machen da nur noch Faktoren wie Wille zur Selbstbestimmung, Selbstvertrauen und, ganz wichtig, Wissen aus, wie schnell jemand abhängig wird. Aber trotz alledem kann jeder Mensch in die Suchtfalle tappen, weil jedes Gehirn nicht ausschließlich rational, sondern auch EMOtional arbeitet.