Da diese Grabschläfer Botschaften aus dem "Anderswelt" bekommen, dachte ich sollte wir wissen was diese "Anderswetl" ist;
I.III Das keltische Jenseits – die Anderswelt
War über die Götterwelt der Festlandkelten noch einiges bekannt, so bezieht sich jedoch das Wissen über die keltische Jenseitsvorstellung fast ausschließlich auf inselkeltische Quellen. Anders als die übrigen Indoeuropäer dachten sich die alten Iren, Schotten und Waliser ihre „Anderswelt“ „nicht von der realen Welt getrennt, nicht als abgesonderte Sphäre unter der Erde oder in himmlischen Gefilden, sondern im Hier und Jetzt“ (S. & P. Botheroyd).
In den Sagen ist die Anderswelt überall und nirgendwo. Die Menschen befinden sich mitten in ihr, auch wenn sie sie normalerweise nicht mit ihren sterblichen Augen sehen können.
Damit deutet sich das wesentlichste Merkmal der Anderswelt schon an, ihre Widersprüchlichkeit.
So gibt eine Reihe verschiedener Namen für sie (z.B. Anwn in Wales, zahlreiche Namen für einzelne Inseln, Berge oder Königreiche), die doch alle das Gleiche bezeichnen. Dutzende von Fürsten und Fürstinnen regieren darin, und doch ist ihr einziger wahrer Herrscher der Dagda, der ursprüngliche Sonnen- und Ahnengott, der beim Festmahl der Anderswelt den Vorsitz führt.
Die Anderswelt ist nicht zeitlos, aber die Dauer ihrer Zeit ist von der der realen Zeit unabhängig: Jahre können darin Augenblicke sein und umgekehrt. Sie ist zugleich Land der Lebenden und der Toten, der Ahnen und der ewigen Jugend, der schönen Helden und Heldinnen wie auch der abscheulichen Untiere und Riesen.
Sie ist der Born aller Weisheit, wo die Helden ihre tollkühnen Kunststücke erlernen, die Dichter sich ihre Inspiration holen und die Druiden die Macht ihrer Zauber schöpfen.
Auch in der Anderswelt ist die Oberschicht in prächtigen Fürstenhöfen organisiert, die sich die Zeit mit immerwährenden Festen bei köstlicher Speise und nie versiegendem Trank, bei Musik, Tanz, Dichtung, Liebesgenuß und Jagd vertreiben. Es gibt weder Krankheit noch Kummer, weder Tränen noch Tod.
Und doch gibt es zugleich Ungeheuer, Hexen und Geister, und die verschiedenen Fürsten bekriegen sich in ständigen Fehden und Feldzügen.
Summa summarum treten hier die Gegensätze hervor, halten sich aber zugleich in der Schwebe, so dass den Widersprüchen ihr Boden entzogen wird. Deswegen besitzt der Dagda den lebensspendenden Kessel der Fülle und die Keule, die neun Krieger auf einmal zu töten vermag.
In Übergangszeiten im Herbst und Frühjahr fallen die Grenzen zwischen der Menschen- und der Anderswelt, und beide begegnen sich ungehindert.
Es gelingt der Wechsel von der einen in die andere Welt und es kommt zu Liebschaften, Feiern oder Zweikämpfen zwischen Sterblichen und Unsterblichen.
Zu jeder ordentlichen Heldenbiographie gehört mindestens ein Aufenthalt in der Anderswelt; oft werden sie dort erzogen oder ausgebildet (Cuchulínn, Diarmaid, Artus, Lancelot).
Als Zugang zur Anderswelt fungieren Höhlen, Seen oder Quellen, bisweilen genügt aber auch ein Windhauch oder ein Nebel, um die eine Welt in die andere umschlagen zu lassen. Megalithenhügel, Inseln oder Inselgruppen und Bergtäler sind bevorzugte Orte der Begegnung mit Andersweltbewohnern, manchmal jedoch holen diese die Sterblichen auch direkt aus deren Behausungen ab. Die Päläste und Königreiche der Anderswelt liegen oft unter der Erde, in Hügeln oder unter Wasser.
Verstorbene wurden als von der Menschenwelt an die Anderswelt Abgetretene aufgefasst und auch als solche bezeichnet.
Der göttliche Stammvater, der Dagda, war der mythische erste Tote seines Stammes und lud seine Nachkommen zum Fest in der Anderswelt an seine Tafel. Deswegen wurde den Toten Verpflegung sowohl für den Weg in die Anderswelt als auch für das dortige Gelage mitgegeben, und sie wurden festlich gekleidet und von ihren Dienern und Tieren „begleitet“.
Da die Verstorbenen nicht mehr zur Welt der Lebenden gehörten, bewohnten sie von nun an wie alles andere Nichtmenschliche – Götter, Feen und Elfen - die Anderswelt.
http://www.uni-leipzig.de/~prtheol/Queens/35.htm