Für
@oberheimer, und alle jene die erwarten, daß die Existenz einer Seele, oder Gottes so bewiesen werden müsste, wie 1+1=2
und für
@ben, dessen abwägende Beiträge ich zunehmend zu schätzen lerne.
Für Andy Clark, (Kognitionswissenschaftler) ist Gott und Seele nichts anderes, als ein Nebenprodukt unserer Gehirntätigkeit, demgegenüber stehen andere Wissenschaftler, die diese Behauptung vehement bestreiten.
Dazu gehört Peter Fenwick (Neuropsychiater) der z. B. Nahtod-Erlebnisse für real existierende Erfahrung hält.
Er meint:
"Die Wissenschaft behauptet solche Erfahrungen existieren nicht, die Menschen sind verrückt, oder sie definiert die Realität anders und man muß geistig offen bleiben - mir ist diese Sichtweise lieber als die engstirnige. ..."
Peter Fenwicks Studien über die Macht des Gebetes liefern für ihn faszinierende Ergebnisse:
"Wir haben herausgefunden, das subjektive Erfahrung eine direkte Auswirkung auf die Welt haben kann..."
"Wenn man nun fragt ob es funktioniert, wenn ich für einen anderen Menschen bete, daß also meine mentale Absicht etwas bewirkt, dann lautet die Antwort: ja! Das Problem bei den Gebeten ist, daß sie völlig außerhalb unserer derzeitigen Gehirnforschung liegen. Ja, das ist häretisch, aber wirklich, denn wir befassen uns ja mit wissenschaftlichen Daten. Wenn diese Daten richtig sind, brauchen sie eine Erklärung. Wenn es einen geistigen Einfluss außerhalb des Gehirns gibt, dann kann nicht länger gelten, das der Geist nur das hin- und herfließen von Chemikalien in unseren Neuronen ist, dann ist Geist etwas völlig anderes. Wenn man das akzeptiert, dann muß man auch die Grundlagen unserer Naturwissenschaften überdenken." - Soweit Peter Fenwick.
Andrew Newberg (Neurologe) meint:
"Die Hirnforschung suchte herauszufinden ob eine bestimmte Hirnregion für unseren Glauben zuständig ist. Manche versuchen das sogenannte "Gottesmodul" zu finden, das für solche Erfahrungen verantwortlich ist. Der Temporallappen gilt als solches Gebiet, denn wenn man ihn stimuliert, kommt es zu Halluzinationen und Visionen ...
Manche behaupten sogar das spirituelle Erfahrungen nichts, als Manifestationen verschiedener Gehirnfunktionen sind. Das war das Ziel aller reduktionistischer Neuro-Wissenschaftler: Sie wollten uns die Existenz Gottes ausreden, mit der Begründung, es sei nichts als ein Phantom".
Newberg entschied sich das Gehirn zu scannen, eine streng wissenschaftlich reduktionistische Methode um herauszufinden ob spirituelle Erfahrungen real sind. Er scannte Menschen, die tibetische Meditationspraktiken ausübten.
Ergebnis: "Wenn ein Mensch sich Gott ganz nahe fühlt, können wir n i c h t
die Hirnforschung heranziehen um die Frage zu klären, ob es sich um eine Vereinigung mit Gott handelt, oder nicht."
Brian Goodwin (Biologe)
Für ihn ist die Trennung zwischen Subjektivem und Objektivem eine sehr destruktive Trennung. Er meint dazu:
"Seit der Rennaissance unterschied man zwischen dem, was sich zählen, messen und wägen lässt und dem was nicht. Dadurch gelangt es der Wissenschaft die Welt vereinfacht darzustellen und Kontrolle über sie auszuüben."
Aber der Triumph ist uns inzwischen wieder abhanden gekommen - "in einem Scheingefecht", wie der Biologe Brian Goodwin meint
"Das hatte Auswirkungen auf unsere Selbstwahrnehmung. Nicht nur die Natur ist auf einen Mechanismus reduziert, auch wir wurden zu einem Mechanismus reduziert."
Die Konsequenz daraus: "In unserem Kulturkreis sind wir in den wesentlichen Dingen gespalten - da gibt es den objektiven, realen mechanistischen Teil, das was für die Wissenschaft real ist. Und da gibt es noch den anderen Teil, der als nicht-real als subjektiv, als Illusion gilt. Obwohl unser Leben vor allem in diesen Kategorien und Bereichen verläuft . Die Dinge, die wir am meisten schätzen, Unsere Beziehungen zu anderen, unsere Gefühle, unsere Intention. Weil wir, das alles verleugnet haben sind wir in einen pathologischen Zustand geraten. Das ist eine der Gefahren der kulturellen Spaltung. Diese Krankheit muß wieder geheilt werden.
Darf´s noch einer (leider fand ich in der kurzen Zeit nicht: EINE)sein?
Bart Kosko ( Mathematiker und Elektrotechniker)
Er fordert die binäre Logik aufzubrechen. Er ist der Pionier eines neuen Denksystems, das "Fuzzy-Logik" genannt wird. Er meint:
" Wir wollen etwas, das wir nicht haben können. Wir wollen Gewißheit.
Sowas wie 1+1=2, richtig, oder falsch, schwarz, oder weiß. Für mich ist es wichtig andere Kulturen zu studieren, den Buddhismus z. B. Denn dort ist unsere binäre "schwarz-weiss-Logik" nicht das vorrängige Denkschema.
Bei Buddha heißt es: Der Weg der Erkenntnis besteht darin, daß wir mit der falschen schwarz-weiss-Einteilung brechen und die Welt so sehen, wie sie ist. Mit Grautönen, ohne Zwang.
Etwas künstlich als richtig, oder falsch zu klassifizieren ist wiisenschaftliches Wunschdenken. Davon müssen wir uns verabschieden."
Ich hoffe das diese Aussagen der drei Protagonisten modernen wissenschaftlichen Denkens, die Sicherheit der Bewertungen "richtig/falsch" in etwas anderes Licht rücken können. Wenn nicht, macht auch nix. Aber dieses Forum soll ja Denkanstöße geben und nicht festgefahrene Meninungen bestätigen.