@Maleficent leider erliegst du dem "modernen" irrglauben, magie sei ein werkzeug, dass man nur für einen konkreten zweck aus der schublade holen kann, um genau diese eine persönliche angelegenheit damit zu bearbeiten.
magie ist aber eigentlich etwas anderes - eine lebenseinstellung, eine philosphie, z.t. auch eine religion...
in der "klassischen" magie, und nur die würde ich als "echte" magie bezeichnen, geht es darum, die eigene persönlichkeit zu bearbeiten. es geht konkret darum, das eigene unbewusste, die im alltag nicht kontrollierten aspekte und fähigkeiten der eigenen persönlichkeit zu beeinflussen.
also ist alles, was du mit magie erreichen kannst eigentlich etwas, was du kraft deiner eigenen persönlichkeit erreichst.
nun ist aber das unbewusste eben nicht von vornherein der eigenen wahrnehmung gegenwärtig, da es strikt vom bewusstsein getrennt ist. in der magie geht es darum, sich einen weg zu erarbeiten, und das dauert sehr lange und ist meist äußerst mühsam, sich erstmal dieses potentials bewusst zu werden, somit das unbewusste schritt für schritt zum bewussten zu machen, und wege zu finden, diese eigene ressource zu manipulieren und zu nutzen.
dazu kann man sich eine solide wand vorstellen, an der man zu anfang mit einer zahnbürste herumschrubbt, in der hoffnung, ein loch aufzutun, um etwas von dem zu erlangen, was dahinter ist, sei es auch nur, um die neugier zu befriedigen. und hier lauer die erste gefahr - man weiß halt nicht, was dahinter lauern kann.
jede ritualisierte handlung dient letztlich der überwindung der grenze zwischen bewusst ./. unbewusst. und magie ist nichts anderes, als ritualisiertes handeln.
selbst im alltag nutzen wir instinktiv - wobei der instinkt eigentlich selbst schon zum unbewussten gehört - rituale, um (zu versuchen) auf das unbewusste eigene potential zuzugreifen.
die eigentlichen (haupt)gefahren, die sich aus der anwendung von magie ergeben bestehen also vor allem darin, dass du nicht direkt auf die welt um dich herum einwirkst, sondern nur mittels dir selbst eine veränderung herbeiführen kannst. somit kann magie nur tatsächlich von dir ausgehende handlungen bewirken.
als beispiel eignet sich hier der "liebeszauber": letzlich bewirkt die magie nichts anderes, als dass sich dein eigenes verhalten gegenüber der zielperson, z.t. auch unbewusst, ändert. dadurch wirkst du für das ziel aufreizender, attraktiver, sympathischer, begehrenswerter,... du reagierst instinktiv anders auf nicht bewusst wahrgenommene signale des gegenübers, da die instinkte auf das ziel "begehrlichkeit" ausgerichtet worden sind. falsch ist die annahme, dass magie irgendetwas direkt in der zielperson verändert hätte.
ähnliches gilt auch für flüche, nur mit deutlich anderern vorzeichen.
da aber das eigene unterbewusste ein wenig wortklauberisch ist, musst du dir auch bewsst sein, dass dein formuliertes ziel buchstabengetreu umgesetzt wird, ohne rücksicht darauf, auf welchem wege.
wenn du dir einfach nur "reichtum" wünschst, so ist weniger ein lotteriegewinn zu erwarten, als vielmehr, dass entweder dein umgang mit den zur verfügung stehenden finanzen sich effektiver gestaltet, oder im schlimmsten fall, die hemmschwelle, eine bank auszurauben sinkt.
kurz gesagt, muss man weniger angst vor der magie haben, als vielmehr vor sich selbst.
aber um überhaupt so weit zu kommen, magie effektiv einsetzen zu können, bedarf es zum einen langwieriger intensiver übung, vergleichbar mit sportlichem training; nur dass hier nicht (nur) der körper, sondern vielmehr die eigene psyche trainiert wird, zum anderen einer bewussten ausrichtung der eigenen ziele an einem individuellen gesamtkonzept. dann kommt aber irgendwann auch die erkenntnis, dass die anwendung von magie für solche lapalien, wie du sie schilderst eigentlich unnötig ist, sondern es vielmehr um grundsatz-philosophische fragen geht, was denn das eigentlich lebensziel ist, somit der tatsächliche funktionale eigene wille, im kontrast zum lapidaren und beliebigen eigenen wollen.
nichts anderes drückt auch der begriff des "thelema" aus - eigentlich zu übersetzen mit "tu, was dein wille ist" und nicht mit "tu, was du willst".
aus thelemitischer (und letztlich grundsätzlich aus hermetischer) sicht, ist also dein anliegen eigentlich ein mißbrauch des magischen potentials, da es nicht aus dem eigentlichen willen, der aus dem unbewussten erstmal erarbeitet werden muss, sondern aus dem banalen wollen des bewusstseins entspringt.