Können Menschen Energien kontrollieren
19.06.2005 um 18:16
Bewußtsein = Gammawellen ?
könnte eigentlich ein eigener Thread werden, aber ich dachte es passt ganz gut zu diesem Thema, da es auch um das Steuern von mentaler Energie geht..
Der Artikel koennte das Thema etwas in die Richtung der Meditation zum Steuern von Energie bringen:
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Moenche in der Magnetroehre
Der Dalai Lama hoechstpersönlich hat drei seiner besten Moenche in die USA geschickt. Hier meditieren sie für Wissenschaftler. Die wollen erforschen, wie regelmaeßige Reisen ins Innere das Gehirn veraendern. So erhoffen sich die Forscher Klarheit uebber die Art, wie der Mensch denkt und fuehlt.
Von Ulrich Kraft
Buddhistische Moenche lieferten den US-Wissenschaftlern den Beweis, tatsaechlich veraendern sich die Hirnstroeme durch regelmaeßige Meditation.
Die enge Röhre eines laermenden Magnetresonanztomographen ist wohl einer der seltsamsten Orte, an denen Mathieu Ricard je versucht hat, seinen Geist in den Zustand des "vorbehaltlosen Mitgefuehls" zu versetzen
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Wie gut, dass er bei dieser Meditationsform auf gut 30 Jahre Erfahrung zurueckgreifen kann. Eigentlich ist Ricard Moench am Shechen-Kloster in Katmandu. Und zur Versuchsperson in Richard Davidsons Hirnforschungslabor wurde er auf Geheiß des Dalai Lama hoechstpersoenlich.
Insgesamt acht Moenche aus seinem engsten Kreis entsandte das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Buddhismus an die University of Wisconsin in Madison - alles Meditationsprofis mit mindestens 10000 Stunden Praxis. Sie sollten dem Neuropsychologen Davidson herausfinden helfen, was das Gehirn im Moment der spirituellen Einkehr so treibt.
Keine UEberraschung fuer Dalai Lama
Diese Frage beschaeftigt auch Ulrich Ott. "Die Neurophysiologie der Erleuchtung aufzuklaeren, ist eine faszinierende Idee", meint der Psychologe von der Universitaet Gießen und einer der wenigen deutschen Meditationsexperten. "Immer mehr Menschen interessieren sich fuer Meditation, doch die Forschung hat den Bereich lange vernachlaessigt."
Das scheint sich jetzt zu aendern. Vor allem in den USA versuchen derzeit Wissenschaftler, dem Gehirn beim Meditieren zuzusehen, mit hochempfindlichen Elektroenzephalographen und modernsten bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomographie.
Ihre ersten Befunde duerften den Dalai Lama kaum ueberraschen, belegen sie doch eine These, die praktizierende Buddhisten seit 2500 Jahren vertreten: Meditation und mentale Disziplin fuehren zu grundlegenden Veraenderungen im Gehirn.
"Glueck ist eine Fertigkeit"
Bereits vor einigen Jahren sorgte ein indischer Abt mit mehr als 10000 Stunden Mediationserfahrung in Richard Davidsons Labor fuer eine große UEberraschung. Die Aktivitaet in seinem linken Stirnhirn war sehr viel hoeher als bei den 150 Nicht-Buddhisten, die der Forscher zum Vergleich testete. Wie der Wissenschaftler aus anderen Versuchen wusste, steht ein solches Erregungsmuster fuer eine gute Grundstimmung, einen "positiven affektiven Stil", wie er es nennt.
Optimistische Typen haben einen aktiveren linken Frontalcortex als ungluecklichere Naturen. Offenbar haelt dieses Hirnareal schlechte Gefuehle im Zaum - und sorgt fuer die heitere Ausgeglichenheit und Gemuetsruhe, die so viele Buddhisten auszeichnet. "Glueck ist eine Fertigkeit, die sich erlernen laesst wie eine Sportart oder das Spielen eines Musikinstruments", lautete Davidsons Schlussfolgerung. "Wer uebt, wird immer besser."
Bedingungslose Hilfsbereitschaft
Der Forscher wiederholte den Versuch bei Mathieu Ricard und den sieben anderen vom Dalai Lama geschickten Moenchen - mit demselben Ergebnis. Ihr linkes Frontalhirn war extrem aktiv.
Doch dann nahm Davidson seine "Olympioniken der mentalen Arbeit" noch ein wenig genauer unter die enzephalographische Lupe, und zwar beim Praktizieren des "vorbehaltlosen Mitgefuehls" - einer Meditationsform, bei der Liebe und Mitleid den gesamten Geist durchdringen. Ziel ist die bedingungslose Bereitschaft, anderen zu helfen.
Waehrenddessen registrierte Davidson mit 256 ueber den gesamten Schaedel verteilten Messfuehlern die Hirnstroeme. Eine Gruppe Meditationsnovizen diente zum Vergleich.
Kognitive Hoechstleistungen
Der Blick auf die Messwerte offenbarte eklatante Unterschiede. Im Gehirn der Moenche stieg die so genannte Gamma-Aktivitaet waehrend der Meditation stark an, waehrend sie sich bei den ungeuebten Probanden kaum erhoehte. Außerdem waren diese schnellen, hochfrequenten Hirnstroeme besser organisiert und koordiniert.
Und die Wellen huschten ueber das gesamte Denkorgan. "In der Regel sind Gamma-Wellen sowohl zeitlich als auch raeumlich begrenzt", erklaert Ulrich Ott. "Sie tauchen nur kurz irgendwo im Gehirn auf." Wann, kann die Hirnforschung nicht mit letzter Sicherheit sagen.
Im Endeffekt steht die Frequenz der Hirnstroeme fuer bestimmte geistige Zustaende. Niederfrequente Delta-Wellen charakterisieren den Tiefschlaf. Alpha-Wellen mit etwa zehn Hertz kennzeichnen einen entspannten Wachzustand. Gamma-Wellen mit Frequenzen von ueber 30 Hertz scheinen kognitive Hoechstleistungen zu begleiten, beispielsweise Momente extremer Konzentration.
Hoechste Konzentration
So relaxed ein buddhistischer Moench wirken mag, sein Gehirn ist waehrend der Meditation keineswegs abgeschaltet. Im Gegenteil: Im Moment der Versenkung herrscht hoechste Aufmerksamkeit. "Die Gamma-Aktivitaet koennte fuer die extreme Wachheit stehen, die viele Meditierende beschreiben", sagt Ott. "Die Werte des Moenchs Mathieu Ricard waren jenseits von gut und boese."
Dass die Erregung so koordiniert ueber das gesamte Denkorgan der Lamas liefen, fasziniert den Gießener Psychobiologen aber noch mehr. Denn zu den Gamma-Wellen gibt es noch eine zweite Hypothese, die eines der groeßten Raetsel der Hirnforschung loesen koennte - die Frage naemlich, wie Bewusstsein entsteht.
Angenommen, wir sitzen vor einer Tasse Kaffee. Was wir bewusst wahrnehmen, ist der Gesamteindruck, die einzelnen Aspekte verarbeitet das Gehirn aber in verschiedenen Arealen. Eine Region erkennt die Farbe braun, eine andere identifiziert das Aroma, eine dritte die Form der Tasse.
Erkennungscode
Das Areal, das alle Teile des Puzzles zu einem Ganzen verbindet, wurde aber bisher nicht gefunden. Deshalb vermutet man, dass die beteiligten Nervenzellen ueber eine Art Erkennungscode kommunizieren: die Gamma-Frequenz. Schwingen die Signale fuer "braun", "Aroma" und "Tasse" im Gleichtakt von 40 Hertz, taucht der Kaffee vor dem inneren Auge auf.
Nach dieser Theorie - und Experimente scheinen sie zu bestaetigen - sind Gamma-Wellen also eine uebergeordnete Steuerfrequenz, welche die Hirnareale synchronisiert und zusammenfuehrt. So entstehen Wahrnehmungen, aber auch Bewusstseinszustaende.
Jene extrem koordinierten Gamma-Oszillationen, die Davidson bei den Moenchen registrierte, wuerden unter normalen Umstaenden nie auftreten, meint Ulrich Ott. Seine Erklaerung: "Wenn alle Nervenzellen synchron schwingen, wird alles eins, man differenziert weder Subjekt noch Objekt. Exakt das ist die zentrale Aussage der spirituellen Erfahrung."
Tiefe Veraenderung des Seins
Ein solcher Effekt hinterlaesst offenbar auch ueber den Moment der inneren Einkehr hinaus seine neuronalen Spuren. Denn bereits vor der Meditation war die Gamma-Aktivitaet im Gehirn der Moenche deutlich staerker als bei den anderen Versuchspersonen, insbesondere ueber dem fuer das emotionale Gleichgewicht so zentralen linken Frontalcortex.
Ein weiterer Beleg dafuer, dass sich das Bewusstsein und damit die gesamte Persoenlichkeit durch Meditation gezielt beeinflussen lassen, meint Davidson, also durch rein mentale Arbeit. "Die Verschaltungen in unserem Gehirn sind nicht fixiert. Es muss also niemand als der enden, der er heute ist."
Daran hatte Matthieu Ricard schon vor seinem Besuch in Madison keine Zweifel: "Meditation heißt nicht, unter einem Mangobaum zu sitzen und eine nette Zeit zu haben." Es sei alles andere als Entspannung. "Es geht um tiefe Veraenderungen deines Seins. Auf lange Sicht wird man eine andere Person", sagt er. Auch Hirnforscher, die dem Spirituellen nur wenig zugeneigt sind, muessen ihm wohl langsam Recht geben.
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