Als sein Vater stirbt, weinen Mutter und Bruder – er jedoch zeigt sich über ihre Gefühlsausbrüche erstaunt. Sein Bruder schreit, als wäre er vom Rad gefallen. Seine Mutter umarmt zitternd beide Söhne und verkrampft sich mit den Händen in seinem Hemd. Und das alles, weil sein Vater sich kurz vor Mitternacht entschlossen hatte, auf den Friedhof umzuziehen.
Axel kennt keine Gefühle. Axel ist ein Autist.
Ebenso wenig wie Gefühle kennt er Schmerzen. Als sich einmal ein Eisenpflock in seinen Fuß bohrt, spürt er nichts, obwohl Mutter, Arzt und Krankenschwester ihm immer wieder versichern, dass es sehr weh tut. Sie loben ihn, weil er nicht einmal weint.
Axel Brauns erzählt von seinem „Leben im Autismus, das eine miserable Vorbereitung ist für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen.“
Die Leserin nimmt teil an seinen frühesten Erinnerungen von seinem dritten Lebensjahr an bis zu seinem Abitur - als Drittbester seines Jahrgangs – und dem nachfolgenden Studium.
Wer sich aber auf Betroffenheits-Literatur einstellt, wird vielleicht enttäuscht. Dieses Buch ist so spannend und humorvoll geschrieben, dass man es nicht aus der Hand legen möchte. Und die Sprache, mit der er seine Befindlichkeiten beschreibt, strotzt nur so von kreativen Wortschöpfungen. Axel Brauns nimmt seine Leser an die Hand und führt sie durch eine andre Welt, die sie vorher nicht gekannt und in ihrer einzigartigen Vielfalt nicht vermutet hätten.
tolles Buch --> absolut empfehlenswert