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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

1.135 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichte, Nachdenken, Weise ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

12.11.2012 um 15:24
Es gibt Menschen, die besitzen Charakter, Gewissen und Niveau.
Und es gibt Menschen, die das alles gut gebrauchen könnten.


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

13.11.2012 um 21:47
Eine alte weise Frau trug jeden Tag auf einem langen Weg Wasser von einem Brunnen nach Hause. An einer Holzstange, die sie quer über der Schulter trug, hing an jedem Ende ein Tongefäß. Das Tongefäß auf der rechten Seite hatte aber einen Riss in der Wand. Auf dem Weg verlor es so immer eine Menge Wasser, so dass die alte Frau zu Hause immer nur eineinhalb Krüge Wasser hatte. Darüber war das Gefäß mit dem Riss sehr traurig und schämte sich. "Der Krug auf der linken Seite ist unversehrt und bringt immer die volle Leistung", dachte es. "Warum kann ich nicht so sein?"

Da fragte es die Frau: "Liebes Mütterchen, du bist doch weise. Warum aber nimmst du mich immer mit, obwohl ich den Fehler habe und immer Wasser verliere? Da lächelte die alte Frau: "Wie kommst du denn darauf, dass du einen Fehler hast? Schau doch einmal auf den rechten Wegesrand!" Da staunte das Gefäß. Denn auf der rechten Seite, am Wegesrand, blühten überall wunderschöne Blumen, während auf der linken Seite alles kahl war!
Ich hab mir Gedanken gemacht und geschaut, was ich gegen meine blöde Sensibilität machen könnte.
Manchmal stört's mich schon, aber dann habe ich im Net diese Geschichte als Antwort von einem User (männlich) gefunden und war erleichtert, daß es wohl Männer gibt die das alles nicht so schlimm sehen. Im Gegenteil, die es als Bereicherung sehen, daß es feinfühlige Menschen gibt auch, wenn sie eben nah am Wasser gebaut sind. :)
Auch, wenn wir empfindlicher sind, verletzlicher sind als andere und vielleicht schneller mal weinen, so machen wir sensiblen Menschen die Welt doch schöner.
@Solita


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

14.11.2012 um 06:38
@popcorncandy
Ich mag sensible Menschen auch. :)


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

14.11.2012 um 09:42
@popcorncandy
Diese Geschichte habe ich einige Seiten vorher auch schon mal gepostet. ;)
Und nicht weil ich so sensibel bin, sondern weil ich die Botschaft bringen wollte, daß jeder von uns anders ist und das dieses Anderssein zu jedem von uns passt und seinen Wert hat.

Das Thema Sensibilität; ich hätte es Dir auch über PN schreiben können, aber wenn Du es hier bevorzugst, gerne.
Ich mag auch sensible Menschen, sonst wären sie nicht schon länger als 2 Jahre in meinem engsten Freundeskreis. ;)
Es gibt aber zwei Sachen die ich sensiblen Menschen mit auf den Weg geben möchte;
Jeder Mensch hat ne Schwachstelle, sensible Menschen haben MEHRERE!
Und es wird immer Menschen geben, die genau diese Schwachstellen finden und auch immer wieder "draufrumtanzen" werden. Also würde ich mich als sensibler Mensch, etwas SCHÜTZEN, indem ich nicht mehr jedem jede Gefühlsregung mitteile.
Das Zweite wäre vielleicht der Rat, sich mit Menschen zu umgeben die einem gut tun und weniger mit denen, die einem nicht gut tun und nicht akzeptieren so wie man ist.
Und, man sollte auch mal, das WICHTIGSTE vielleicht, versuchen die Dinge von einer anderen Perspektive zu sehen (Du hast doch diese süße Katze in deinem Blog die auf dem Kopf steht) :).

Wenn man sich manchmal, in Ruhe, fragt, warum ein Mensch SO und nicht ANDERS handelt, dann kann man ihn vielleicht noch schneller verstehen.
Aber wer nimmt sich schon, heute in unserer schnelllebigen Zeit, das Privileg raus, mal innezuhalten und nachzudenken warum und weshalb Menschen sensibel oder kontrolliert sind.
Was oder welche Umstände sie dazu gemacht haben.

Bleib einfach so wie Du bist; es gibt einige die Dich mögen/lieben und der Rest kann Dich mal.......irgendwann lieben. ;)

lg, Solita


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.11.2012 um 19:41
Dieses Zitat hat mich sehr nachdenklich gemacht, lange Zeit.
Und ich möchte es mit einigen die hier mitlesen teilen. Möge sich der Eine oder Andere der es versteht, Gedanken darüber machen, denn soviel Wahrheit habe ich selten in einer Geschichte gelesen.

"Wieder bin ich umringt von Mauern der Einsamkeit.
Ich glaube, die Hölle ist ein Gefängnis, das wir uns selbst zimmern,
Ziegelstein um Ziegelstein, bis wir uns durch unsere eigene Feigheit und mangelnde
Festigkeit von aller Liebe abgetrennt haben.
Und von allem, das liebenswert ist."

aus dem Buch "Tränen der Vergangenheit" von Richard Paul Evans


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Doors ehemaliges Mitglied

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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.11.2012 um 20:04
@Solita

Das ist die poetische Fassung meines Merksatzes: Jeder schafft sich seine Hölle selbst.


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.11.2012 um 20:05
@Doors
Ich fand dieses Abschnitt genial, selten was Besseres gelesen, als dieses Buch.
Und das von einem Mann!! ;)
Da sage mal einer Männer können nicht über Gefühle schreiben.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.11.2012 um 20:07
@Solita

Natürlich können Männer auch über Gefühle schreiben, malen oder singen - sofern sie welche haben und zulassen. Daran dürfte es bei den meisten meiner Geschlechtsgenossen hapern. Ich gebe zu - ich kann auch schon ein grober gefühlsarmer Klotz sein. Aber nicht immer.


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

22.11.2012 um 20:11
@Doors
Ich kenne Dich, ich weiß wie Du bist. ;)
Also wieder zurück zum Topic.....:)


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

29.11.2012 um 09:33
Ich wurde zu einer Adresse hinbestellt und wie gewöhnlich hupte ich als ich ankam. Doch kein Fahrgast erschien. Ich hupte erneut. Nichts. Noch einmal. Nichts. Meine Schicht war fast zu Ende, dies sollte meine letzte Fahrt sein. Es wäre leicht gewesen einfach wieder wegzufahren. Ich entschied mich jedoch dagegen, parkte den Wagen und ging zur Haustür. Kaum
hatte ich geklopft, hörte ich eine alte gebrechliche Stimme sagen "Bitte, einen Augenblick noch!"
Durch die Tür hörte ich, dass offensichtlich etwas über den Hausboden geschleift wurde.

Es verging eine Weile bis sich endlich die Tür öffnete. Vor mir stand eine kleine alte Dame, bestimmt 90 Jahre alt. Sie trug ein mit Blümchen bedrucktes Kleid und einen dieser Pillbox Hütte mit Schleier, die man früher immer getragen hat. Ihre gesamte Erscheinung sah so aus, als wäre sie aus einem Film der 1940 Jahre entsprungen. In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Nylon Koffer. Da die Tür offen war, konnte ich nun auch in die Wohnung spinksen. Die Wohnung sah aus als hätte hier über Jahre niemand mehr gelebt. Alle Möbel waren mit Tüchern abgedeckt. Die Wände waren völlig leer - keine Uhren hingen dort. Die Wohnung war fast komplett leer - kein Nippes, kein Geschirr auf der Spüle, nur hinten der Ecke sah ich etwas. Einen Karton, der wohl mit Photos und irgendwelchen Glas-Skulpturen bepackt war.

"Bitte, junger Mann, tragen sie mir meinen Koffer zum Wagen?" sagte sie. Ich nahm den Koffer und packte ihn in den Kofferraum. Ich ging zurück zur alten Dame um ihr beim Gang zum Auto ein wenig zu helfen. Sie nahm meinen Arm und wir gingen gemeinsam in Richtung Bürgersteig, zum Auto.

Sie bedankte sich für meine Hilfsbereitschaft.
"Es sei nicht Rede wert" antwortete ich ihr, "Ich behandle meine Fahrgäste schlicht genauso, wie ich auch meine Mutter behandeln würde!"
"Oh, sie sind wirklich ein vorbildlicher junger Mann." erwiderte sie.

Als die Dame in meinem Taxi platzt genommen hatte gab sie mir die Zieladresse, gefolgt von der Frage, ob wir denn nicht durch die Innenstadt fahren könnten.
"Nun, das ist aber nicht der kürzeste Weg, eigentlich sogar ein erheblicher Umweg."gab ich zu bedenken.
"Oh, ich habe nichts dagegen ", sagte sie. "Ich bin nicht in Eile. Ich bin auf dem Weg in ein Hospiz."
"Ein Hospiz?" schoss es mir durch den Kopf. Scheiße, Mann! Dort werden doch sterbenskranke Menschen versorgt und beim Sterben begleitet. Ich schaute in den Rückspiegel, schaute mir die Dame noch einmal an.

"Ich hinterlasse keine Familie" fuhr sie mit sanfter Stimme fort. "Der Arzt sagt, ich habe nicht mehr sehr lange."
Ich schaltete das Taxameter aus. "Welchen Weg soll ich nehmen?" fragte ich.
Für die nächsten zwei Stunden fuhren wir einfach durch die Stadt. Sie zeigte mir das Hotel, indem sie einst an der Rezeption gearbeitet hatte. Wir fuhren zu den unterschiedlichsten Orten. Sie zeigte das Haus indem sie und ihr verstorbener Mann gelebt hatten als sie noch "ein junges, wildes Paar" waren. Sie zeigte mir ein modernes neues Möbelhaus, dass früher "ein angesagter Schuppen" zum Tanzen war. Als junges Mädchen habe sie dort oft das Tanzbein geschwungen.

An manchen Gebäuden und Straßen bat sie mich besonders langsam zu fahren. Sie sagte dann nichts. Sie schaute dann einfach nur aus dem Fenster und schien mit ihren Gedanken noch einmal auf eine Reise zu gehen. Hinter dem Horizont kamen die ersten Sonnenstrahlen. Waren wir tatsächlich die ganze Nacht durch die Stadt gefahren?
"Ich bin müde" sagte die alte Dame plötzlich. "Jetzt können wir zu meinem Ziel fahren"

Schweigend fuhren wir zur Adresse, die sie mir am Abend gegeben hatte. Das Hospiz hatte ich mir viel größer vorgestellt. Mit seiner Mini-Einfahrt wirkte es eher wie ein kleines freundliches Ferienhaus. Jedoch stürmte kein kaufwütiger Makler aus dem Gebäude sondern zwei eilende Sanitäter die, kaum hatte ich den Wagen angehalten, die Fahrgasttüre öffneten. Sie schienen sehr besorgt.
Sie mussten schon sehr lange auf die Dame gewartet haben.

Und während die alte Dame im Rollstuhl platz nahm, trug ich ihren Koffer zum Eingang des Hospiz.
"Wie viel bekommen sie von mir für die Fahrt?" fragte sie, während sie in ihrer Handtasche kramte.
"Nichts", sagte ich,
"Sie müssen doch ihren Lebensunterhalt verdienen«, antwortete sie.
"Es gibt noch andere Passagiere" erwiderte ich mit einem Lächeln.
Und ohne lange drüber nachzudenken, umarmte ich sie. Sie hielt mich ganz fest an sich.
"Sie haben einer alten Frau auf ihren letzten Meter noch ein klein wenig Freude und Glück geschenkt. Danke" sagte sie mit glasigen Augen zu mir.
Ich drückte ihre Hand, und ging ging dem trüben Sonnenaufgang entgegen … Hinter mir schloss sich die Tür des Hospiz. Es klang für mich wie der Abschluss eines Lebens.

Meine nächste Schicht hätte jetzt beginnen sollen, doch ich nahm keine neuen Fahrgäste an. Ich fuhr einfach ziellos durch die Straßen - völlig versunken in meinen Gedanken. Ich wollte weder reden, noch jemanden sehen. Was wäre gewesen, wenn die Frau an einen unfreundlichen und mies gelaunten Fahrer geraten wäre, der nur schnell seine Schicht hätte beenden wollen. Was wäre, wenn ich die Fahrt nicht angenommen hätte. Was wäre, wenn ich nach dem ersten Hupen einfach weggefahren wäre?

Wenn ich an diese Fahrt zurück denke, glaube ich dass ich noch niemals etwas Wichtigeres im Leben getan habe.
In unserem hektischen Leben, legen wir besonders viel wert auf die großen, bombastischen Momente. Größer. Schneller. Weiter.
Dabei sind es doch die kleinen Momente, die kleinen Gesten die im Leben wirklich etwas zählen.
Für diese kleinen und schönen Momente sollten wir uns wieder Zeit nehmen. Wir sollten wieder Geduld haben - und nicht sofort hupen - dann sehen wir sie auch.


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

29.11.2012 um 09:44
@alasdair
Hoffentlich klingelt es jetzt nicht .
Hab ganz verheulte Augen.
Eine wunderschöne Geschichte


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

01.12.2012 um 13:16
@alasdair
gute Geschichte. Wurde zwar schon mal länger von meinem heißgeliebten Erzfeind @KlausBärbel gepostet (was ihm mal wieder einen Pluspunkt bei mir einbrachte) :), aber solche Geschichten, kann man nicht oft genug lesen, weil sie so schön sind. DANKE dafür! :)



so, da heute die Adventszeit beginnt, mal was Schönes von mir; (nicht geschrieben, geklaut, aber schön)


Wann fängt Weihnachten an?


Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt,
wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute mal bei dem Stummen verweilt,
und begreift, was der Stumme ihm sagen will,
wenn der Leise laut und der Laute still,
wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß,
wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht
Geborgenheit, helles Leben verspricht,
und du zögerst nicht, sondern du gehst,
so wie du bist, darauf zu,
dann, ja dann
fängt Weihnachten an.


-Rolf Krenzer-


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

01.12.2012 um 14:15
liebe @Solita
der Sinn von Weihnachten so schön in Worte gefasst. Es klingt leise nach....vielen Dank dafür und einen schönen Tag. :)


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

01.12.2012 um 14:17
@Birkenschrei
Danke meine Liebe. :)
Ich bin zwar grad auf dem Witzetrip, aber wie man mich kennt, habe ich auch eine andere Seite.
Die Solita, die hier schreibt. ;)
Ich wünsche Dir auch ein schönes 1. Adventswochenende und danke, daß Du hier immer mitmachst oder es zumindest liest.

lg, Solita


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

03.12.2012 um 08:33
Warten ist eine Kunst

Advent feiern heißt warten können;
Warten ist eine Kunst, die unsere
ungeduldige Zeit vergessen hat.
Sie will die reife Frucht brechen, wenn sie kaum den Sprößling setzte;
aber die gierigen Augen werden nur allzuoft betrogen,
indem die scheinbar so köstliche Frucht
von innen noch grün ist,
und respektlose Hände werfen undankbar beiseite,
was ihnen so Enttäuschung brachte.
Wer nicht die herbe Seligkeit des Wartens,
das heißt des Entbehrens in Hoffnung, kennt,
der wird nie den ganzen Segen der Erfüllung erfahren.
Wer nicht weiß, wie es einem zumute ist,
der bange ringt mit den tiefsten Fragen des Lebens,
seines Lebens, und wartend,
sehnend ausschaut bis sich die Wahrheit ihm entschleiert,
der kann sich nichts von der Herrlichkeit
dieses Augenblicks, in dem die Klarheit aufleuchtet träumen,
und wer nicht um die Freundschaft, um die Liebe
eines anderen werben will, wartend seine Seele aufschließt
der Seele des anderen, bis sie kommt, bis sie Einzug hält,
dem bleibt der tiefste Segen eines Lebens
zweier Seelen ineinander für ewig verborgen.
Auf die größten, tiefsten, zartesten Dinge
in der Welt müssen wir warten,
da gehts nicht im Sturm,
sondern nach den göttlichen Gesetzen
des Keimens und Wachsens und Werdens.

-Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)-


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

03.12.2012 um 12:19
@Solita
Ein wunderschöner und so wahrer Text


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

04.12.2012 um 10:35
@Missesfee
Danke, finde ich auch. :)


Da wir ja in der Vorweihnachtszeit sind, die Zeit der Besinnlichkeit, der Ruhe, aber auch des Backens :), hier mal ne schöne Geschichte dazu;


Der kleine Naschengel
von Daniela Deuser

Es war einmal ein kleiner Engel, der hieß Bernadette.
Sie war ein fleißiges Engelchen, wenngleich noch recht jung, aber immer bei der Sache.
Ihr einziger Fehler war: sie war sehr vernascht.
Gott sei Dank aber hatte man sie ja nicht in der Weihnachtsbäckerei eingesetzt! Das
hätte was gegeben. Sicher hätte sie – statt den Teig zu kneten, auszurollen,
auszustechen und die herrlichsten Plätzchen zu formen – den ganzen Tag nur Teig,
Schokolade, Nüsse und Plätzchen genascht.
Nein, nein, da war unser pflichtbewusstes Engelchen doch schon sehr froh, dass sie in
der Geschenkeabteilung eingesetzt war und die Geschenke verpacken und verzieren und
mit Namen versehen musste.
Das machte auch sehr großen Spaß, denn dabei stellte sich unsere kleine Bernadette
immer vor, wie die Kinder unten auf der Erde am Weihnachtsabend mit leuchtenden
Augen die Geschenke öffnen und sich freuen würden.
Doch eines Tages geschah es – das Engelchen Bernadette wurde in die
Weihnachtsbackstube geschickt, um dort nach dem überfälligen Plätzchennachschub für
die Geschenkeverpack-Abteilung zu fragen. Und kaum hatte sie die große Backstube
betreten, stieg ihr auch schon der unvergleichliche, wunderbare Duft der vielen Plätzchen
in die Nase und ihr lief so sehr das Wasser im Mund zusammen, dass sie gar nicht mehr
wusste, weshalb man sie geschickt hatte.
Doch da kam auch schon der Bäckermeister-Engel und fragte: „Naaa, Bernadette, was
machst denn du hier?“
Da fiel es Bernadette schnell wieder ein, weshalb man sie geschickt hatte.
„Die Plätzchen haben wir ganz schnell“, sagte der Bäckermeister. „Wart doch einfach so
lange hier, bis sie fertig sind. Aber nichts naschen!“ ermahnte er sie noch einmal
vorsorglich.
Oh, was fiel das Bernadette schwer. Ihr Bäuchlein zog sich vor Appetit auf die herrlichen
Plätzchen nur so zusammen und brummelte.
Da hatte der Bäckermeister Mitleid mit ihr und gab ihr eine kleine Handvoll frischer
Plätzchen.
„Aber das bleibt eine Ausnahme“, sagte er streng, aber in seinen Augen sah man ihm die
Freude über den Appetit seines kleinen Schützlings an.
Für Bernadette war es ein großartiger Tag. Sie aß genieserisch die Plätzchen, die sie
bekommen hatte und schaute dem Bäckermeister aufmerksam dabei zu, wie er den
Engeln die Anweisungen zu den einzelen Herstellungen der Plätzchen gab.
Das war ja gar nicht so schwer, dachte sich Bernadette bei sich.
Als ihre Plätzchen alle gegessen waren, waren auch die Plätzchen für den
Geschenkeversand fertig und wurden ihr überreicht.
Oh, was war da die Versuchung bei unserem Engelchen groß, einige dieser Plätzchen
beim Flug in ihre Abteilung zu naschen! Natürlich konnte sie nicht widerstehen.
Als der Aufsichts-Engel in der Abteilung jedoch begann, die Plätzchen nachzuzählen,
wurde es unserem Engelchen angst und bange.
Und schon hatte der Aufsichts-Engel bemerkt, dass eine ganze Menge der Plätzchen
fehlte. Als er auf das runde Bäuchlein der kleinen Bernadette blickte, war ihm auch direkt
klar, wohin die Plätzchen verschwunden waren.
Da musste er den kleinen Engel aber mal gehörig zur Brust nehmen!
Gerade wollte er mit seiner Strafpredigt beginnen, da kam ganz aufgeregt der
Weihnachtsmann in die Geschenkeabteilung gestürmt.
„Welch ein Unglück!“ rief er.
„Was ist denn geschehen?“ fragte der Aufsichts-Engel
„Unserem Bäckermeister ist ein Blech auf den Fuß gefallen und nun kann er keine
Plätzchen mehr backen für mindestens drei Tage. Und in zwei Tagen ist Heiligabend! Nun
haben wir nicht genug Plätzchen für all die Kinder auf der Erde!!“
„Aber“, wagte sich das Engelchen Bernadette zu sagen. „Wieso backen denn nicht all die
kleinen Engel in der Backstube alleine die Plätzchen?“
Erstaunt sahen sie der Weihnachtsmann sowie der Aufsichts-Engel an.
„Aber Bernadette“, sagte der Weihnachtsmann. „Die Engelchen wissen doch gar nicht,
wie man die Plätzchen im einzeln zubereitet! Das weiß nur der Bäckermeister, er gibt
den Engelchen genaue Anweisungen. --- was sollen wir nun machen?“
„Nun ja“, sagte der Aufsichts-Engel. „Es sieht so aus, als würden dieses Jahr nicht alle
Kinder auf der Erde Plätzchen zu Weihnachten bekommen können.“
Bekümmert ließ er die Flügel hängen und auch der Weihnachtsmann machte ein ganz
trauriges Gesicht.
„Vielleicht kann ich euch helfen!“ rief das Engelchen, das seinen ganzen Mut
zusammengenommen hatte.
„Ich habe dem Bäckermeister zugeschaut und mir fast alle Plätzchen ganz genau
gemerkt. Ich glaube, ich weiß, wie man sie zubereitet.“
Aufsichts-Engel und Weihnachtsmann sahen Bernadette ungläubig an. Das hatte es ja
noch nie gegeben, dass ein anderer Engel außer dem Bäckermeister wusste, wie die
Plätzchen hergestellt wurden!
„Aber die Plätzchen müssen ganz genau so schmecken wie jedes Jahr“, wandte der
Weihnachtsmann ein. „Meinst du, das wirst du schaffen?“
„Aber sicher“, rief das Engelchen aus. „Ich esse die Plätzchen so gerne, dass ich den
Unterschied sofort schmecken würde.“
Dieses Argument überzeugte selbst den Aufsichts-Engel.
„Wir sollten es wenigstens versuchen“, meinte er.
„Dann komm, Bernadette“, rief der Weihnachtsmann. „Du wirst ab sofort die
Ersatz-Bäckermeisterin sein. Du bist zwar eigentlich noch ein bisschen zu klein, aber du
schaffst das schon mit Hilfe der anderen Engelchen!“
Bernadette wurde ganz rot und ihre Flügelchen zitterten vor Aufregung, als sie – in
Schürze und Mützchen – die Backstube betrat.
Einen Moment war ich Köpfchen wie leer, sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie
der Bäckermeister die Plätzchen hergestellt hatte.
Doch dann dachte sie an all die ertäuschten Kinder auf der Erde, die keine Plätzchen
bekommen würde. Und da fiel ihr alles wieder ein!
Und schon begann ein eifriges Arbeiten in der Backstube. Als die erste Ladung
Plätzchen gebacken war, kam der Weihnachtsmann selbst, um sie zu kosten.
Er war begeistert. Sie schmeckten einfach herrlich!
Und so wurde weiter gebacken und Bernadette wies den Engeln ihre Aufgaben zu und
vergaß vor lauter Arbeit fast, selbst das ein oder andere Plätzchen zu naschen.
An Heiligabend waren dann alle Plätzchen fertig gebacken und der Weihnachtsmann und
das Christkind klopften dem Engelchen Bernadette noch einmal herzlich auf die Schulter.
„Das hast du ganz toll gemacht, Bernadette“, sagte der Weihnachtsmann.
„Nur durch dich werden alle Kinder auf der Erde auch dies Jahr ihre Plätzchen
bekommen!“
Da strahlte das Engelchen vor Freude.
Und als der Bäckermeister wieder gesund war, musste sie natürlich nicht wieder zurück
in die Geschenkeabteilung, sondern stand ihm als Gehilfe zur Seite...
Und auch wenn das ein oder andere Plätzchen dabei in ihrem Bäuchlein landete, waren
alle froh darüber, dass sie nun zwei Engel im Himmel hatten, welche die Plätzchen
backen konnten.
Und deswegen haben wir auch jedes Jahr wieder einen Haufen leckere Plätzchen unterm
Weihnachtsbaum, gebacken von dem Engel Bernadette und dem himmlischen
Bäckermeister.


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

04.12.2012 um 11:13
@popcorncandy bitte mitlesen! :)


Wenn Du die Chance hast glücklich zu sein,
dann ergreife sie mit beiden Händen
und zur Hölle mit den Konsequenzen!!!!!
Zum Leben gehören:
Schwere Entscheidungen, eiskalte Worte,
Enttäuschungen, Trauer, Abschiede
und Verzweiflung.
Aber zum Glück auch
wunderbare Menschen
die Dir wunderbare Momente schenken,
die Dir den Atem rauben und
Dein Herz wieder strahlen lassen.


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

04.12.2012 um 11:38
@Solita
ich lese ja schon :D
was soll ich denn jetzt daraus lernen? :D
Zitat von SolitaSolita schrieb:und zur Hölle mit den Konsequenzen!!!!!
ich wüsst nicht welche Konsequenzen...
schöner Spruch. :)


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04.12.2012 um 12:02
@Solita
Zitat von SolitaSolita schrieb:Wenn Du die Chance hast glücklich zu sein,
dann ergreife sie mit beiden Händen
und zur Hölle mit den Konsequenzen!!!!!
das nächste mal ganz sicher... ich versprech's :ok:
bis dahin muß ich mich aber in Geduld üben und einfach mal warten.


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