@mcmööpAh... das klingt wie herrliche Musik, wie das Minuet von Luigi Boccherini... aber das nur mal am Rande.
Was meine Schreibweise hier anbelangt, so bin ich bemüht, mich möglichst präzise und dennoch wortsparend auszudrücken, weswegen ich oft mehrere Zeilen für meine Sätze beanspruche, um somit nicht zwei oder dreimal ansetzen zu müssen. Nicht ganz so ausgeprägt schlägt sich dies auch in meinem literarischen Stil nieder, wobei es sich dadurch erklären lässt, dass ich Wert auf die Höhen und Tiefen eines Satzes lege und deswegen ausgedehnte Formulierungen einbeziehe. Wer sich der schlichten Textart erfreut und ohnehin keinen Gefallen am Inhalt meiner Worte findet, der empfindet sie folgerichtig in ihrer Komposition als langweilend und ermüdend, was allerdings nichts vollends auf mein Verschulden zurückzuführen ist.
Als du im Übrigen Sansibar erwähntest wurde ich mir darüber bewusst, woher deine Einstellung rührt. Standardlektüre und Schulliteratur gehören zu jener Klasse der Bücher, die nicht von innovativen, geistreichen Autoren verfasst wurden, keine brillanten Gedankengänge vereinen und definitiv nicht mit ihrer Handlung strahlen. Sie werden für den Unterricht erwählt, weil sie a) kurz genug sind, um sie im Unterricht zu lesen (erst mit einer hinreichenden Länge entfaltet sich die Möglichkeit, weitreichende, tiefgründige Handlungsstränge zu entwickeln), und b) kein besonders hohes Niveau aufweisen, damit man dem Geist des gemeinen Schülers gerecht wird. Für den Kreis der anspruchsvollen Leser eignet sich ein solches Werk, wie Alfred Andersch es verfasste, aus den genannten Aspekten garantiert nicht.
Deswegen aber beinahe die Gesamtheit der Bücher abzuurteilen und des schlechten Stils zu bezichtigen, mag ein wenig zu pauschal wirken. Ein Gisbert Haefs zum Beispiel erzeugt in besonderem Maße meine Begeisterung, beschert mir häufig anregende Impulse und atemberaubende Emotionen.
Und sollte man sich in seiner Kritik nur auf die Ausdrucksweise eines Autors beschränken, so wäre dies auch beschränkt, stellt doch der Inhalt das schmackhafte Innere einer Frucht dar, während die Formulierungen der Schale ähneln.
Nimm Sun Tsu und seine "Kunst des Krieges" und du wirst zwar angesichts der unglaublich einfallsreichen Wortwahl schmunzeln, aber nichtsdestotrotz von seinen Aussagen fasziniert sein.