@AineasWie ich ganz am Anfang schon mal schrieb: ich wage die ketzerische These "du liest falsch".
Sachbücher haben meistens die Eigenart folgende zwei Eigenschaften auf sich zu vereinen:
- sie sind furchtbar dick
- sie sind ätzend langweilig
Was also tue ich, wenn ich mich damit auseinandersetzen muss? Augen zu und durch! (OK, das mit den Augen zu sollte man beim Lesen nicht wörtlich nehmen, ist extrem kontraproduktiv. (Nicht bei Büchern in Braille, aber die lassen wir jetzt mal außen vor!))
Sprich, man versucht das ganze möglichst schnell hinter sich zu bringen. Das ist aber der völlig falsche Ansatz. Dann kann nichts (oder kaum etwas) hängen bleiben.
Wenn ich Fachliteratur (oder irgendetwas anderes, dass ich lernen/merken will) lese, dann lese ich relativ langsam. Und fast nach jedem Satz, sicher aber nach jedem Absatz, spätestens nach jedem Kapitel, mache ich halt und überlege mir selber, inwiefern das soeben gelesene zu dem passt, was ich schon kenne.
Das Stichwort heißt hier Verknüpfungen bilden, gib deinen Synapsen eine Chance!Auf die Art und Weise dauert der Lesevorgang zwar wesentlich länger, aber dafür ergeben sich mir zum Teil Fragen: wenn das so ist, und ich doch schon wusste das jenes so ist, dann müsste dieses also so sein. Ist es das wirklich? Dann versuche ich die Antwort in dem Buch zu finden. Und siehe da, schon ist wieder etwas verknüpft, nur weil ich mich einen Moment damit beschäftigt habe.
Dadurch, das jede neue Information quasi gleich katalogisiert und zugeordnet wird, ist sie wesentlich fester im Gehirn. Aber nein, zu 100% klappt das auch nicht, aber doch um Klassen besser als einfach nur durch das Buch zu hecheln.
Und natürlich spielt dabei auch die innere Einstellung dazu eine Rolle. Wenn ich auf ein Thema keine Lust habe, kann ich lesen was ich will, es bleibt nichts hängen. Wenn ich mich also mit etwas auseinandersetzen muss, wozu ich eigentlich gar keine Lust habe (und das passiert im Berufsleben öfter als mir lieb ist), dann denke ich immer an den Spruch meines Großvaters. Ihn habe ich nie kennengelernt, aber er hat seinem Sohn, meinem Vater immer gesagt: Junge, was Wert ist zu existieren, das ist auch Wert zu wissen. Und dann überlege ich mir, OK, was daran könnte denn interessant sein? Was weiß ich davon? Wo habe ich Lücken? Und schon bin ich positiv neugierig. Das hilft ungemein! (Und nein, auch das gelingt mir nicht immer. Es gibt so Tage...)