Gedichte: Tragik
27.06.2008 um 14:51Deine gefallen mir auch sehr gut.
Der Ball
Du Runder, der das Warme aus zwei Händen
im Fliegen, oben, fortgibt, sorglos wie
sein Eigenes; was in den Gegenständen
nicht bleiben kann, zu unbeschwert für sie,
zu wenig Ding und doch noch Ding genug,
um nicht aus allem draussen Aufgereihten
unsichtbar plötzlich in uns einzugleiten:
das glitt in dich, du zwischen Fall und Flug
noch Unentschlossener: der, wenn er steigt,
als hätte er ihn mit hinauf gehoben,
den Wurf entführt und freilässt -, und sich neigt
und einhält und den Spielenden von oben
auf einmal eine neue Stelle zeigt,
sie ordnend wie zu einer Tanzfigur,
um dann, erwartet und erwünscht von allen,
rasch, einfach, kunstlos, ganz Natur,
dem Becher hoher Hände zuzufallen.
Verfasser: Rainer Maria Rilke
Fußballregeln
Regel 10 - Wie ein Tor erzielt wird
Torerzielung
Ein Tor ist gültig erzielt, wenn der Ball vollständig die Torlinie zwischen den Torpfosten und unter der Querlatte überschritten hat, ohne dass die Regeln vorher von der Mannschaft übertreten wurden, zu deren Gunsten das Tor erzielt wurde.
Wer bist Du?
…Die Stille dieser Tage lässt alles wie ein Traum erscheinen. Bist Du wirklich wahr?
Oder nur die Einbildung meiner tanzenden Phantasie? Existierst Du in dieser begreifbaren Realität oder bist nur die Fata Morgana einer nach Zweisamkeit durstenden Seele?
Bist Du in dieser Wirklichkeit existent, oder habe ich Dich nur erfunden? Bist Du nur ein Spiel der Worte auf einem Blatt Papier, bist Du nur ein verhülltes Bild auf der Leinwand meiner Einbildung? Was bist Du? Wer bist Du?
Werde ich dem Bild Farben geben können und es langsam entzaubern? Wird sich die Geschichte weiter schreiben? Werden sich die Worte vom Papier heraus lösen, sich die Hände gebend und raus springend, sich zu einer Gestalt kristallisieren, die zu ertasten und greifbar ist? Wird sich die Fata Morgana nicht nur als trügerische Gemälde des erhitzten Geistes, sondern sich als langersehnter Brunnen erweisen?
Fragen… in Morgengrauen und in der Dämmerung, an Tagesmitte und an Mitternacht…
Anneliese Rosi
(Archiv-Version vom 26.06.2008)